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Dr. med. Susanne Helling
Dr. med. Angela Imhof
Ärztinnen für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Breite Straße 31
55124 Mainz-Gonsenheim

Telefon 06131 46272
info@helling-imhof.de

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Di: 7:30 – 18:00 Uhr
Mi: 7:30 – 13:30 Uhr
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Fr: 7:30 – 18.00 Uhr

Sie erreichen uns telefonisch mittwochs von 8:00 – 13:00 Uhr, an allen anderen Tagen von 8:00 – 12:00 und von 14:00 – 17:00 Uhr.

Die Sprechzeiten und die telefonische Erreichbarkeit können sich aus aktuellem Anlass vorübergehend ändern.

Januar 2024 | Entschieden gegen Krebs!

Jedes Jahr nutzen internationale und nationale Gesundheitsorganisationen wie die WHO oder der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) den Januar als „Cervical Cancer Awareness Month“, um die Aufmerksamkeit auf Gebärmutterhalskrebs, den weltweit vierthäufigsten Tumor bei Frauen, zu lenken und aufs Neue Bewusstsein dafür zu schaffen, mit welch vergleichsweise einfachen Mitteln dessen Entstehen verhindert werden kann. Dazu passend unterstützt der BVF seit vielen Jahren die Impfaufklärungskampagne „Entschieden. Gegen Krebs.“, die auf ihrer Website und in sozialen Medien wertvolle Informationen zur Gefahr Humaner Papillomviren (HPV) und der möglichen Vorsorge durch Impfung bereithält.

 

Humane Papillomviren können gefährlich werden

Humane Papillomviren sind weit verbreitet: 85 bis 90 Prozent aller Menschen infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit HPV. Oft bleiben die Infektionen unbemerkt und heilen innerhalb von ein bis zwei Jahren wieder ab. Aber sie können auch andauern. In etwa 10 Prozent der Fälle werden Infizierte die Viren nicht mehr los. Aus jahrelang anhaltenden Infektionen mit HPV-Hochrisikotypen kann sich unter ungünstigen Umständen Krebs entwickeln – beispielsweise Gebärmutterhalskrebs. Etwa 97 Prozent aller Gebärmutterhalskarzinome hängen mit HPV zusammen, ausgelöst vor allem von den HPV-Typen 16 und 18. An Gebärmutterhalskrebs sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 1600 Frauen.

 

Eine HPV-Impfung schützt effektiv und wird bezahlt

Das sind Todesfälle, die durch angemessene Vorsorge verhindert werden könnten. Denn: Eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erheblich! Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt schon seit 2007 für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren (damit die Immunisierung vor dem ersten Sexualkontakt eintritt) die Impfung gegen HPV. Im Jahr 2018 hat die STIKO ihre Empfehlung auf Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren erweitert. Das eventuelle Nachholen der Impfung ist bis zum Alter von 17 Jahren besonders sinnvoll. Wie immer, wenn die STIKO eine Empfehlung gibt, übernehmen die gesetzlichen und in der Regel auch die privaten Krankenkassen die Kosten für die HPV-Impfung von Mädchen und Jungen zwischen 9 und 17 Jahren.

 

Mehr Aufklärung: mit den Mädchen und Jungen sprechen

Die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs ist in den vergangenen 30 Jahren durch Früherkennungsuntersuchungen und HPV-Impfungen erheblich gesunken. Damit durch fehlende Impfbereitschaft das Pendel nicht in die Gegenrichtung ausschlägt, sollten Eltern sich über das Thema HPV und die Möglichkeit einer HPV-Impfung informieren und mit ihren Kindern darüber sprechen, wogegen eine HPV-Impfung sie schützt. Das Immunsystem ist unser Sicherheitsnetz und braucht hin und wieder Unterstützung durch Impfungen, um sich gegen bestimmte Krankheitserreger besser wehren zu können.

 

HPV-Impfung in unserer Praxis

Mädchen, Jungs, junge Frauen und junge Männer können sich bedenkenlos gegen HPV impfen lassen und so einen wirksamen Schutz gegen Humane Papillomviren aufbauen. Wir bieten in unserer Praxis die HPV-Impfung für Mädchen und junge Frauen an, informieren Eltern und ihre Kinder gern über den aktuellen Wissensstand und beantworten ihre Fragen.

 

November 2023 | Impfung von Schwangeren gegen RSV schützt das Neugeborene

Die Abkürzung RSV steht für das Respiratorische Synzytial-Virus. Es befällt den Atemtrakt und dort vor allem die Schleimhäute der oberen Atemwege sowie die Luftröhre und die Bronchien. RSV-Infektionen kommen in allen Altersgruppen vor. Für Ältere, aber vor allem für Säuglinge und Kleinkinder können sie gefährlich werden: Sie leiden relativ häufig unter schweren Verläufen, die oft auch eine stationäre Behandlung nach sich ziehen. Eine wirksame ursächliche Behandlung der RSV-Infektion gibt es bislang nicht; es ist aber möglich, die Symptome zu lindern. Zum Ausgleich hat sich auf dem Gebiet der Vorbeugung durch Impfung gerade in der jüngsten Vergangenheit Wichtiges ereignet.

Seit Ende 2022 ist mit Nirsevimab eine Vorbeugung gegen RSV-Erkrankungen bei Neugeborenen und Säuglingen in ihrer ersten RSV-Saison zugelassen, die mit einer einmaligen Impfung auskommt. Durch die in diesem Jahr in die Tat umgesetzte Zulassung des Wirkstoffs RSVpreF (Abrysvo), mit dem Schwangere geimpft werden, ist es zum ersten Mal möglich, alle Neugeborenen vom ersten Atemzug an zu schützen. Das funktioniert so: Nach der Impfung bilden Schwangere im Zuge einer Immunreaktion Antikörper gegen RSV, die sie an das ungeborene Kind weitergeben (Nestschutz). Nach der Geburt ist das Kind bis zum Alter von sechs Monaten gegen RSV gefeit.

 

Effektiv und sicher für Mutter und Kind

Die Studie MATISSE untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung Schwangerer zur Vorbeugung von RSV bei Säuglingen und bestätigte beide. 3682 Frauen wurden mit Abrysvo geimpft, 3676 erhielten eine Placeboimpfung. In den ersten 90 Tagen nach der Geburt stellte man bei 6 Säuglingen, deren Mütter den RSV-Impfstoff erhalten hatten, eine schwere behandlungsbedürftige RSV-bedingte Erkrankung der unteren Atemwege fest. In der Placebogruppe dagegen wurden 33 (Faktor 5,5) Säuglinge schwer krank. Die meisten Impfreaktionen der Frauen waren mild oder moderat und klangen innerhalb von zwei bis drei Tagen ab.

In einer gemeinsamen Stellungnahme empfehlen zahlreiche medizinische Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Berufsverband der Frauenärzte (BVF), die saisonale RSV-Impfung für alle Schwangeren ab der 32. Schwangerschaftswoche (SSW) – eingebettet in Beratung und Aufklärung. Insbesondere werdende Mütter, die sich in den Monaten September bis Januar in der 32. bis 36. SSW befinden, sollten die Impfung bekommen und so den Nestschutz auf ihr Kind übertragen, weil in dieser Zeit das Infektionsrisiko am höchsten ist.

 

RSV-Impfung in unserer Praxis

Wir bieten in unserer Praxis die RSV-Impfung an, informieren unsere Patientinnen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge gern über den aktuellen Wissenstand und beantworten ihre Fragen. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die RSV-Impfung Schwangerer gibt es bislang nicht; sie wird bis Mitte 2024 erwartet. Das hat zur Folge, dass momentan die RSV-Impfung nicht von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird, sondern nur als private Zusatzleistung möglich ist. Eine nachträgliche Kostenübernahme durch die Gesetzlichen Krankenkassen, sobald die Empfehlung der STIKO vorliegt, halten wir für wahrscheinlich. Von uns ausgefüllte Anträge zur Kostenerstattung geben wir allen Patientinnen mit, die bei uns die RSV-Impfung bekommen haben.

 

September 2023 | Beckenbodenprobleme nach der Schwangerschaft

Der Beckenboden des Menschen ist der aus Bindegewebe und Muskulatur und Nervenfasern bestehende Boden der Beckenhöhle. Straff wie ein Trampolin hält er normalerweise die Beckenorgane an Ort und Stelle: die Gebärmutter der Frau, die Harnblase, den Enddarm. Seine drei Hauptfunktionen: 1. anspannen, 2. entspannen, 3. reflektorisch gegenhalten (Anspannung als Reaktion auf erhöhten Druck im Bauchraum). Ein geschwächter Beckenboden, ausgelöst von Übergewicht, chronischer Überlastung, schlechter Haltung, Operationen oder auch durch Medikamente, kann leicht zu Schwierigkeiten führen; Frauen sind von Beckenbodenproblemen besonders betroffen.

Etwa jede fünfte Frau erleidet im Laufe ihres Lebens eine Senkung des Beckenbodens, 29 Prozent eine Harninkontinenz und sieben Prozent können ihren Stuhl nicht mehr halten. Insgesamt hat jede vierte Frau irgendwann einmal im Leben Probleme mit dem Beckenboden. Wichtigste Ursache: vaginale Geburten. „Bis heute wird darüber aber nicht aufgeklärt“, stellt Kaven Baeßler fest, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die AG arbeitet aktuell unter ihrer Führung an einer Leitlinie zur Therapie der Beckenbodensenkung, in der beschrieben wird, wie Ärzte ihre Patientinnen informieren sollten.

 

Beckenbodentraining ist wichtig

Im Verlauf der Schwangerschaft bereitet sich der Körper der Frau auf die Geburt vor, indem er durch den Einsatz von Hormonen dafür sorgt, dass sich die Bänder lockern und das Gewebe weicher wird. Während der Geburt vereinnahmt der Kopf des Babys den gesamten Beckenraum und überdehnt das Bindegewebe, die Muskeln und die Nerven. Eine vaginale Geburt kann eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur zur Folge haben, im schlimmsten Fall eine dauerhafte Schädigung – Geburtsposition und Presstechnik beeinflussen die Verletzungswahrscheinlichkeit. Alles zusammen kann dazu führen, dass eine Frau ihre Harnblase oder ihren Enddarm nicht mehr kontrollieren kann.

Nach etwa 15 Prozent aller vaginalen Geburten kommt es vor, dass Frauen eine Beckenbodensenkung erleiden, die sie im Alltag belastet. Beckenbodentraining – nicht nur für Schwangere ohnehin wichtig – kann die Probleme in vielen Fällen wieder beheben, zumindest lindern. Es sollte immer in Zusammenarbeit mit Physiotherapeutinnen stattfinden, die darauf spezialisiert sind. Nach einer vorangegangenen Sensibilisierung, dem Erspüren des Beckenbodens und seiner Muskulatur, sind die im Beckenbodentraining eingesetzten Übungen dazu geeignet, die Beckenbodenmuskulatur (wieder) zu entwickeln und kontrollieren zu können.

 

Pessare und Operation

Wenn ein Beckenbodentraining allein nicht ausreicht und selbst gut trainierte Muskeln eine Bindegewebsschwäche nicht ausgleichen können, ist es möglich, sogenannte Pessare einzusetzen, also Schalen, Würfel oder Ringe aus Silikon. Sie trainieren die Beckenbodenmuskulatur durch Reize, geben den Organen Halt, verbessern oft die Kontrolle über die Harnblase und sind zur Behandlung von Senkungsbeschwerden geeignet. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass der nach der Entbindung frühe Gebrauch von Pessaren eine Beckenbodensenkung verringern kann und dem Gewebe hilft, sich zu regenerieren.

Alle Patientinnen sollten zunächst versuchen, ihre Beschwerden ohne chirurgischen Eingriff zu verbessern. Wenn aber weder Beckenbodentraining noch Pessare noch Medikamente helfen, weil möglicherweise die Verletzungen zu schwerwiegend sind, müssen Ärzte ihre Patientinnen operieren. Sie raffen gedehntes Gewebe und kürzen die überdehnten Haltebänder der Gebärmutter, um sie wieder in ihre vorgesehene Position im Becken zu bringen. Wurde der After verletzt, gilt es den Schließmuskel zu stärken, damit die Frauen ihren Stuhl wieder kontrollieren können.

Durch Schwangerschaft und Geburt verursachte Beckenbodenprobleme verdienen ausreichende Beachtung. In unserer Praxis gehen wir im Zuge der Beratung zur Vorbereitung auf die Schwangerschaft auf dieses sensible Thema ein und beantworten gern die Fragen unserer Patientinnen.

 

Juli 2023 | Fetales Alkoholsyndrom (FAS): Auch das Trinkverhalten des Vaters spielt eine Rolle

FASD ist die häufigste chronische Erkrankung, mit der Kinder schon auf die Welt kommen. Schätzungen anhand von statistischen Daten zu Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und dem damit verbundenen Risiko einer FASD landen bei ca. 18 von 1000 Lebendgeburten. FASD steht für Fetale Alkoholspektrumstörung und ist der Oberbegriff für die Störungsbilder Fetales Alkoholsyndrom (FAS), partielles Fetales Alkoholsyndrom (pFAS) und die alkoholbedingte entwicklungsneurologische Störung (Alcohol-related Neurodevelopmental Disorder, ARND). Schwangere, die Alkohol zu sich nehmen, setzen ihr Ungeborenes über die Nabelschnur dem gleichen Alkoholpegel aus wie den eigenen Körper – mit möglicherweise fatalen Folgen.

Die Leber des Fötus ist erst in der Entwicklung und kann den Alkohol nicht abbauen. Das bedeutet: Je nach Reifestadium des Fötus, der Alkoholmenge und individueller Veranlagung schädigt das Zellgift Alkohol die Entwicklung des Körpers und der Organe des Kindes und mindert seine späteren geistigen und sozialen Fähigkeiten erheblich. Kinder mit Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) sind in der Regel ein Leben lang körperlich und geistig schwerbehindert. Typische Symptome des FAS: Wachstumsstörungen, Minderwuchs, zu kleiner Kopf, Gesichtsfehlbildungen, Herzfehler, Muskelschwäche, Bewegungsstörungen, Schielen, Krampfanfälle, emotionale Instabilität, unangemessenes Verhalten und viele mehr.

 

Väter im Fokus

Es gibt auch keine Flucht in Minimengen, denn Alkohol in der Schwangerschaft ist immer gefährlich. Deshalb gilt: Jeglicher Alkoholkonsum ist in jeder Phase der Schwangerschaft ein Risiko für die Entwicklung des Kindes – und jede Schwangere tut gut daran, für sich selbst zu entscheiden: „Ich möchte dieses Risiko für mein Kind nicht eingehen und deswegen trinke ich nicht.“ Ein motivierender oder selbst abstinenter Partner kann sie dabei unterstützen. Apropos Partner: Längst rückt auch der Beitrag des Mannes zum gesund geborenen Kind ins Zentrum des Interesses.

Auf ihrer Webseite Infos für werdende Väter ermuntert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Abstinenz: „Untersuchungen zeigen, dass Alkohol nicht nur die Potenz stark in Mitleidenschaft ziehen kann, sondern auch die Qualität der Spermien. Bei Männern, die viel Alkohol trinken, ist die Erbinformation in den Samenfäden nicht richtig enthalten. Die so deformierten Samenzellen können bei Ihrem Kind körperliche und geistige Schäden verursachen.“ Dazu passen die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Teams um Professor Michael Golding, das an der Texas A&M University den Einfluss väterlichen Alkoholkonsums auf die Gesundheit des Kindes untersuchte.

 

Frauen und Männer sind, zu unterschiedlichen Zeiten, gleichermaßen dafür verantwortlich, dass Alkohol keine Wirkung auf das Neugeborene haben konnte

In einem Mausmodell studierten die Forschenden die Wirkung auf die Kopfform der Nachkommen, wenn die Mutter, der Vater oder beide Alkohol ausgesetzt waren. Eindeutiges Ergebnis: Alkoholexposition des Männchens vor der Empfängnis verursacht Defekte im Wachstum von Schädel/Gehirn und Gesicht. „Wir haben festgestellt, dass Alkoholexposition des Erzeugers bestimmte Schädel-Gesichts-Abnomalien viel stärker ausprägt als Alkoholexposition der Mutter“, sagt Professor Golding. „Das bedeutet, dass der über das Sperma eingebrachte Programmiereffekt sehr stark auf Wachstum und Proportionen von Schädel und Gesicht wirkt. Anders gesagt: Wenn der Vater trank, veränderten sich die Gesichtsproportionen erheblich.“

Professor Golding zieht aus den Ergebnissen der Studie seines Teams den Schluss, dass, um das ganze Bild zur Verfügung zu haben, in die immer schwierige Diagnose des Fetalen Alkoholsyndroms neben dem Trinkverhalten der Schwangeren in Zukunft auch das Trinkverhalten des Vaters vor der Empfängnis einbezogen werden sollte. „Darüber hinaus muss uns klar werden, dass die Gesundheit des Mannes vor der Schwangerschaft für die spätere Gesundheit seines Kindes genauso wichtig ist wie das Gesundheitsverhalten der Frau währenddessen.“

Offenbar tragen beide Elternteile die Verantwortung dafür, alkoholbedingten Kindsschädigungen vorzubeugen: der Mann durch Alkohol vermeiden vor der Zeugung und die Frau durch strikten Alkoholverzicht in der Schwangerschaft.

 

Mai 2023 | Mehr Lebensqualität! Aktiv, gesund und fit ins und im Alter Teil 2

Seit einigen Jahren dringt immer mehr ins Bewusstsein, dass die Muskulatur das größte Organ des Körpers ist, das hormonähnliche Stoffe abgibt. Aktiver Muskeleinsatz führt zur Ausschüttung hunderter verschiedener Substanzen, sogenannter Myokine. Herauszufinden, wie es im Detail funktioniert, ist zurzeit ein wichtiges Forschungsgebiet der Zellbiologie. Die Wissenschaftler sind sich aber jetzt schon sicher, dass Myokine einer körpereigenen Apotheke gleichkommen, die sich durch Muskelanspannung und Bewegung öffnet und die vielen positiven Effekte von Muskeltraining auf die Gesundheit liefert, die aus Studien mit hunderttausenden Teilnehmern bekannt sind.

 

Intensiv genug muss es sein

Ausreichend hohe Intensität gilt für Krafttraining ganz besonders. Der Grund: Bei zu geringer Belastung (Spaziergang oder Gartenarbeit) kommt die Eiweißsynthese nicht in Gang, das heißt, der Körper bildet keine neuen Muskelfasern. Die bereits bestehenden baut er aber weiter ab – die Muskeln schwinden, die Gesundheit gerät in Gefahr. Schon allein, um dagegen etwas zu tun, um keine Muskelmasse zu verlieren, brauchen wir Muskelaufbau. Die Muskulatur muss ständig erneuert und repariert werden. Und alle, die (auch ohne Volumenzunahme des Muskels) stärker werden wollen, sind erst recht auf Muskelaufbau angewiesen.

Mit regelmäßiger und ausreichend intensiver Bewegungsaktivität können Frauen und Männer erstaunlich lang ihre Form halten und sie – je nach Ausgangslage – sogar noch verbessern. Es gilt, das Training dem Alter anzupassen, denn: Mit der Lebenszeit dauert die notwendige Erholung einfach länger. Es gibt aber keinen Grund, im Alter die Intensität der Belastung zu verringern. Für Krafttraining gilt sogar das Gegenteil: je älter, desto intensiver – um möglichst viele der sogenannten schnell zuckenden Muskelfasern zu erhalten, die die meiste Kraft liefern. Und wenn der Bewegungsapparat es mitmacht, können sich Sportler auch mit 70 oder 80 Jahren auf den Betätigungsfeldern ihrer Wahl noch voll verausgaben.

 

Beweglich und gut koordiniert

Es ist nie zu spät, um mit Sport anzufangen – egal, ob mit 50, 60 oder 70 Jahren. Was bei aller Kraft und Ausdauer aber nicht fehlen darf: viel für Beweglichkeit (Schwingungsweite der Gelenke) und Bewegungskoordination zu tun! Wer – am besten jeden Tag! – seine Gelenke, Bänder, Sehnen und Muskeln mobilisiert und dehnt, rostet nicht, und legt damit die Grundlage für gute Bewegungsqualität bis ins hohe Alter.

Und wie soll ich was für die Bewegungskoordination tun? Tanzen Sie mal wieder! Die vielfältigen Bewegungen durch den Raum (vorwärts/rückwärts, Drehungen in alle Richtungen etc.) unter ständig wechselnden Bedingungen machen gute Laune und liefern durch ein Höchstmaß an koordinativer Anregung einen idealen Beitrag zur Geh- und Laufsicherheit.

 

März 2023 | Mehr Lebensqualität! Aktiv, gesund und fit ins und im Alter Teil 1

Fangen wir mit dem Positiven an: Frauen und Männer, die sich regelmäßig so bewegen, dass sie ins Schnaufen kommen und von Zeit zu Zeit ihre Muskeln gezielt kräftigen, bewältigen den Alltag leichter und werden seltener krank. Alle, die damit auch im Übergang zum Alter und danach weitermachen, erhalten sich die erworbenen Vorteile. Zudem stürzen sie seltener und ihre Lebenserwartung steigt. Gerade erst hat eine Studie in den USA mit 750.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gezeigt, dass die, die auch im Alter ausreichend häufig und intensiv Sport treiben, im Schnitt sechs Jahre länger leben als die körperlich passiven Probanden der Vergleichsgruppe.

Natürlich ist es gesund, die Treppe statt den Lift zu nehmen. Gleichwohl verstehen Sportmediziner unter regelmäßiger und ausreichend intensiver Aktivität drei bis viermal die Woche Bewegung, die über einfache Tätigkeiten wie Gartenarbeit oder den Gang um den Block hinausgeht, und meinen damit Sportarten wie Krafttraining, Laufen, Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking, Walking, Rudern … – am besten als dem Alter angepasstes gemischtes Kraft-Ausdauer-Training. Das erfordert Konstanz und Disziplin, keine Frage, aber unser Körper braucht sogenannte überschwellige Reize, um das Herz-Kreislauf-System belasten, Muskulatur aufbauen und die körperliche Leistung insgesamt steigern zu können.

 

Warum Krafttraining am wichtigsten ist

„Kraft und Ausdauer zu trainieren ist optimal“, sagt der Sportwissenschaftler Ingo Froböse. „Wenn jemand das nicht schafft, dann empfehle ich: Entscheiden Sie sich für das Krafttraining! Das gilt insbesondere für ältere Menschen und für Frauen.“ Warum für Frauen? „Für sie ist Krafttraining besonders sinnvoll, weil sie weniger Muskelmasse haben als Männer. In den Wechseljahren geht Muskulatur besonders schnell verloren“, führt Froböse aus. „Am besten bauen Frauen vorher Muskulatur auf und trainieren nach der Menopause weiter, um ihre Kraft zu behalten.“ Die Furcht vieler Frauen, durch Muskeltraining ihre weibliche Figur zu verlieren, gibt es, aber sie ist unbegründet.

Warum sind unsere Muskulatur und die aus ihr entstehende Kraft so wichtig? Weil die Muskeln sämtliche unserer Bewegungen antreiben. Im Alter aber – und es beginnt mit 30! – droht uns der am Ende krankhafte Schwund von Muskelvolumen (Sarkopenie). Und wer keine Kraft mehr hat, wird pflegebedürftig und stirbt früher. Wem es dagegen gelingt, seine Muskulatur zu erhalten oder wieder aufzubauen und zu erhalten, bleibt oft bis ins hohe Alter selbstständig. Krafttraining stärkt aber nicht nur die Muskeln, sondern wirkt gesundheitsfördernd auf Blutdruck und Stoffwechsel und verringert das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes, Demenz und Krebs.

 

Januar 2023 | Cytomegalie-Infektion in der Schwangerschaft

Cytomegalie ist eine Erkrankung, die durch Infektion mit dem Cytomegalie-Virus (CMV) entsteht. Das CMV gehört zur Familie der Herpes-Viren, ist in der Bevölkerung weit verbreitet und für gesunde Menschen in der Regel harmlos. Häufig bemerken Betroffene die Infektion nicht einmal. In Deutschland sind etwa 60 Prozent der Gesunden Träger des CMV. Nach der Ansteckung bleibt es ein Leben lang im Körper. In Folge einer in der Zwischenzeit erworbenen Immunschwäche (z. B. nach Transplantationen) kann es allerdings zum Reaktivieren der Infektion kommen, einhergehend mit erheblichen Krankheitssymptomen.

In der Schwangerschaft ist das CMV-Virus womöglich besonders gefährlich – für das Kind sogar lebensgefährlich. 40 Prozent der Frauen, die sich in der Frühschwangerschaft mit dem Virus infizieren, übertragen es auf ihr Baby. In Deutschland kommen pro Jahr etwa 4000 mit CMV infizierte Kinder zur Welt. 10 bis 15 Prozent dieser Neugeborenen zeigen Symptome der Krankheit oder entwickeln sie mit der Zeit. Das Spektrum der Behinderungen reicht von Fehlbildungen des Herz-Kreislauf-Systems, Magen-Darm-Trakts, Skeletts und der Muskulatur über Hörstörungen bis hin zu schwerem geistigem Zurückbleiben und im schlimmsten Fall dem Tod.

 

Schwanger werden? CMV-Status kennen!

Das Risiko, sich während der Schwangerschaft mit CMV zu infizieren, betrifft Frauen, die bislang „CMV-seronegativ“ sind, also noch keine CMV-Infektion durchgemacht haben. Um den CMV-Status zu ermitteln und nach „seronegativ“ eine CMV-Infektion rechtzeitig zu erkennen, ist es sehr sinnvoll, ab der Entscheidung für und während der Schwangerschaft (bis zur ca. 18. Schwangerschaftswoche) alle sechs bis acht Wochen einen Test auf CMV-Antikörper zu absolvieren. Leider ist dieser Test kein Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge und muss privat bezahlt werden. Seronegative Schwangere sollten zur Vorbeugung, damit sie der CMV-Infektion möglichst aus dem Weg gehen, den Kontakt mit dem Virus meiden.

 

Aufklären und Vorbeugen

Wie das am besten klappt, mit welchen Hygienemaßnahmen die Frau sich vor einer CMV-Infektion schützen kann, dazu jede Menge Aufklärung für junge Familien über Cytomegalie und viele sachlich fundierte Informationen mehr liefert die Initiative „Stark gegen CMV“, in der sich seit 2020 betroffene Eltern und auf CMV spezialisierte Ärzte engagieren. Neben einer erstklassigen Website, die so gut wie keine Fragen offen lässt, stellen die Initiatorinnen auch einen hervorragend gemachten Erklärfilm zur Verfügung, der in knapp vier Minuten die wichtigsten Aspekte nennt und anschaulich erläutert.

Cytomegalie ist die bei Neugeborenen am häufigsten vorkommende angeborene Infektionskrankheit, „fliegt“ aber noch immer unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Vor dem Hintergrund möglicher schwerwiegender Folgen für das Baby ist es längst Zeit für Aufklären und Vorbeugen – damit das Risiko möglichst klein und das Baby gesund bleibt.

 

November 2022 | Bewegungsaktivität in der Schwangerschaft tut gut

Bewegung und moderater Sport sind gesund – das hat sich herumgesprochen. Es machen zwar schon viele mit, aber besser geht immer. Weil eine Schwangerschaft aus naheliegenden Gründen ein guter Zeitpunkt ist, um Frauen zu einem bewegteren Leben mit mehr gesundheitsorientiertem Verhalten zu motivieren, hat sich ein Team der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg unter der Leitung von Dr. med. Veerle Herzberger darangemacht, die Beratung Schwangerer zu körperlicher Aktivität und Sport mithilfe einer Übersichtsarbeit zum Stand der Wissenschaft zu unterstützen.

Zu diesem Zweck untersuchten die Forscherinnen und Forscher bereits bestehende Studien und Metaanalysen mit dem Ziel, Zusammenhänge zwischen

  • körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft und Schwangerschaftsdiabetes,
  • körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft und dem Geburtsgewicht sowie
  • körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft und möglichen Frühgeburten

zu ermitteln und zu diskutieren und damit Hilfestellung zu wesentlichen Themen der Geburtshilfe zu geben.

 

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Ein angemessenes und regelmäßig absolviertes Trainingsprogramm in der Schwangerschaft kann das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes um bis zu 49 Prozent senken. Mit 140 Minuten Sport in der Woche sinkt das Risiko um 25 Prozent, mit 180 Minuten schon um 35 Prozent.
  • 100 bis 140 Minuten Sport pro Woche senken die schwangerschaftsbedingte und die übermäßige schwangerschaftsbedingte Gewichtszunahme.
  • Sport in der Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf das Geburtsgewicht des Kindes. Unter normalgewichtigen Frauen sinkt die Rate zu großer Kinder (Makrosomie) um 32 bis 59 Prozent. Unter übergewichtigen Frauen gab es diesen Effekt nicht.
  • Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf das Risiko für eine Frühgeburt.

 

Gesundheit und Wohlbefinden

Bewegungsaktivität und Sport in der Schwangerschaft sind nicht nur unbedenklich, sondern für die Gesundheit und das Wohlbefinden werdender Mütter von außerordentlicher Bedeutung. Sie senken die schwangerschaftsbedingte Gewichtszunahme, das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und haben keinen Einfluss auf mögliche Frühgeburten. Sofern nichts anderes dagegen spricht, ist eine Schwangerschaft allein kein Grund für eine Schonhaltung. Stattdessen dürfen Schwangere gern von den positiven Wirkungen eines bewegten Lebens auf Herz und Kreislauf, den gesamten Bewegungsapparat und damit die allgemeine Fitness profitieren.

 

Oktober 2022 | Unsere Auszubildenden zur MFA stellen sich vor

Die Berufsausbildung ist in unserer Praxis gute Tradition und genießt einen hohen Stellenwert. Zurzeit begleiten wir zwei junge Frauen auf dem Weg zur Medizinischen Fachangestellten (MFA).

Bevor Vanessa Luma zum 1. August 2021 ihre Ausbildung begann, hatte sie sich schon durch ihre Hilfe bei der Planung und Organisation unserer Impftermine bewährt. Vor dem Hintergrund ihres Berufsziels Ärztin/Gynäkologin ist die Befähigung zur MFA ein logischer Zwischenschritt, den sie seither konsequent geht. „Für mich ist die Ausbildung absolut super! Ich bekomme jede Menge Einblicke und eigne mir auch durch den Umgang mit den Patientinnen enorm viel praktisches Wissen an.“, ist Luma begeistert. „Es ist total angenehm, in einem super Team zu arbeiten und zu lernen.“

 

Michelle Lied ist Jahrgang 2005, hat in diesem Jahr die Realschule abgeschlossen und im September ihre drei Jahre dauernde Ausbildung zur MFA begonnen. „Ich habe mich schon immer sehr für Medizin interessiert und natürlich ist Frauenheilkunde auch für mich ein ureigenes Thema“, erzählt Lied. „Nachdem ich die Praxis Helling und Imhof kennengelernt hatte, habe ich nicht mehr lang gezögert und mich für den Bereich Gynäkologie entschieden.“ Offenbar die richtige Entscheidung: „Es ist eine super Praxis, alle sind sehr freundlich und ich fühle mich sehr wohl.“

 

September 2022 | FFP2-Maskenpflicht in der Praxis ab 1. Oktober

Liebe Patientinnen,
auf der Grundlage der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes gilt in unserer Praxis ab 1. Oktober 2022 die FFP2-Maskenpflicht. Das bedeutet, dass Sie als Patientin, Begleitperson oder Besucherinnen und Besucher beim Betreten der Praxis und während des Aufenthalts eine FFP2-Maske tragen müssen.

Von der Maskenpflicht befreit sind:

  • Kinder, die das 6. Lebensjahr nicht vollendet haben,
  • Personen, die ärztlich bescheinigt aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung keine Maske tragen können und
  • Gehörlose oder schwerhörige Menschen und ihre Begleitpersonen.

Diese Regelungen gelten mit Neufassung des Infektionsschutzgesetzes bundesweit, und zwar bis zum 7. April 2023.

Vielen Dank für Ihr Mitwirken!

 

Juli 2022 | Impfung gegen Gürtelrose

Fast jeder Mensch ist in seinem Leben mit dem extrem ansteckenden Varizella-Zoster-Virus in Berührung gekommen. Meist geschah es im Vorschulalter und war die Ursache von Windpocken, die sich durch leichtes Fieber und rote Flecken am ganzen Körper auszeichneten. Beides ging nach drei bis fünf Tagen wieder. Mit dem Durchmachen der Windpocken verschwindet das Varizella-Zoster-Virus aber nicht aus dem Körper, sondern es „wandert“ entlang sensibler Nervenbahnen in Nervenknoten des Rückenmarks (Spinalganglien), wo es sich vor dem Immunsystem versteckt.

Mit dem natürlichen Alterungsprozess nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab, auch bei gesundem Lebensstil. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die im Körper ruhenden Varizella-Zoster-Viren wieder aktiv werden und als Ursache einer Gürtelrose (Herpes Zoster) zurückkommen. Das kann sehr unangenehm werden. Typisch ist ein stark schmerzender Hautausschlag mit Rötungen und Bläschen, der bandartig (Gürtel) und halbseitig auftritt, meist an Rumpf oder Brustkorb, aber auch am Kopf und im Gesicht sowie an Armen oder Beinen.

 

Das Risiko minimieren

Die Schmerzen entstehen durch den Angriff der Viren auf sensible Nerven. Sie können vor, während und in ungünstigen Fällen auch nach dem Ausschlag auftreten (postherpetische/postzosterische Neuralgie) und dann lange Zeit anhalten/immer wieder kommen. Das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, steigt ab dem Alter von 50 Jahren. Die Erkrankung zieht eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität nach sich, schwere Krankheitsverläufe sind möglich. Mit dem Schweregrad steigt einerseits das Risiko späterer Nervenschmerzen, andererseits sind ältere Menschen in erhöhter Gefahr, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.

Aber das muss nicht sein: Denn gegen Gürtelrose gibt eine sehr wirksame Impfung!

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Herpes Zoster mit einem Totimpfstoff für

  • alle Personen ab 60 Jahren,
  • alle Personen ab 50 Jahren, deren Immunsystem geschwächt ist, beispielsweise durch Krankheit, nach Knochenmarks- oder Organtransplantation oder durch eine Therapie, die das Immunsystem unterdrückt,
  • alle Personen ab 50 Jahren mit einem schweren Grundleiden wie HIV-Infektion, rheumatoider Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, chronisch entzündliche Darmerkrankung, chronische Niereninsuffizienz, chronischer Erkrankung der Lunge (COPD), Diabetes mellitus.

 

Die Kasse zahlt

Die Schutzwirkung der Impfung ist überzeugend: Nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkranken ohne Impfung 33 von 100 Erwachsenen im Laufe Ihres Lebens an Herpes Zoster. Mit Impfung jedoch nur 3 von 100 Erwachsenen.

Patientinnen, auf die die oben genannten Kriterien der STIKO zutreffen, können sich gern in unserer Praxis gegen Herpes Zoster impfen lassen. Um den Aufbau und die maximale Ausprägung des Impfschutzes zu gewährleisten, sind zwei Impfdosen notwendig. Nach der Gabe der ersten verabreichen wir die zweite nach zwei bis sechs Monaten. Die Kosten für die Impfungen übernimmt die Krankenkasse.

 

Mai 2022 | Süßstoffe in der Schwangerschaft können schlecht fürs Baby sein

Sehr viele Lebensmittel sind mit künstlichen Süßstoffen wie Aspartam oder Saccharin gesüßt – und viele Menschen greifen zu, weil sie glauben, die kalorienarmen Süßstoffe wären eine gesündere Alternative zum berechtigt in der Kritik stehenden Zucker. Dabei spekulieren Fachleute seit Jahren darüber, dass auch von Süßstoffen eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Über die Spekulation hinaus fasste eine 2014 im Fachblatt „Nature“ erschienene Studie aus Israel ihre Ergebnisse mit „Süßstoffe verändern die Darmflora und begünstigen Diabetes“ zusammen. Das Studienergebnis gilt als der erste konkrete Nachweis einer schädlichen Wirkung von Süßstoffen.

Weil mit der Nahrung aufgenommene Substanzen auch in die Plazenta und die Muttermilch gelangen, befasste sich eine Untersuchung des Medial College of Wisconsin im Jahr 2019 mit der Frage, ob Süßstoff-Konsum der Schwangeren sich negativ auf das Baby auswirkt. Die Versuche mit Mäusen ergaben: Die Zuckerersatzstoffe Sucralose und Acesulfam-K wurden tatsächlich von der Mutter auf das Kind übertragen – und sie beeinflussten die Darmflora und den Stoffwechsel der jungen Mäuse, und zwar negativ. Vergleichbare Veränderungen der Zusammensetzung der Darmflora werden beim Menschen mit der Entwicklung von Diabetes Typ 2 und Übergewicht in Verbindung gebracht.

 

Mehr Gewicht, höherer Körperfettanteil

Auf diesen Stand aufbauend interessierte sich ein Team von Forscherinnen und Forschern der Universität Calgary dafür „… wie sich der Konsum von kalorienarmen Süßungsmitteln während der Schwangerschaft, insbesondere des künstlichen Süßungsmittels Aspartam oder der natürlichen Alternative Stevia, auf die Darmbakterien und das Übergewichtsrisiko der Nachkommen auswirkt“, wie Prof. Raylene Reimer, Seniorautorin der Studie, erklärt. Um das herauszufinden, wurde dem Futter trächtiger Ratten entweder Aspartam oder Stevia oder reines Wasser beigemischt. Nach der Geburt wurden die Jungtiere gewogen und man untersuchte ihr Darmmikrobiom, um die Wirkung der Süßungsmittel zu beurteilen.

Ergebnis: Die Jungen von Ratten, die während ihrer Trächtigkeit Süßstoffe bekommen hatten, nahmen stärker zu, hatten einen höheren Körperfettanteil und ihr Darmmikrobiom war erheblich verändert. „Der Nachwuchs hat nie selbst kalorienarme Süßstoffe zu sich genommen. Seine Darmbakterien und sein Übergewichtsrisiko wurden durch die Süßungsmittel beeinflusst, die die Muttertiere während ihrer Trächtigkeit konsumiert hatten“, stellt Prof. Reimer fest. „Es lag an bestimmten Bakterien und ihren Enzymen, wie viel Gewicht die Nachkommen zunahmen und wie viel Körperfett sie ansammelten.“

Natürlich sind die Ergebnisse einer Studie an Ratten nicht direkt auf Menschen übertragbar. Aber die Hinweise auf negative Wirkungen von während der Schwangerschaft konsumierten Süßstoffen auf die Nachkommen verdichten sich. Ihr Fettleibigkeitsrisiko steigt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es sinnvoll, zumindest während der Schwangerschaft auf Süßstoffe zu verzichten.

 

März 2022 | Die Impfung schwangerer Frauen gegen COVID-19 könnte auch Neugeborene schützen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät seit Herbst vergangenen Jahres allen Schwangeren zur Schutzimpfung gegen COVID-19, damit werdende Mütter sich und ihre noch ungeborenen Kinder vor den Folgen einer COVID-Erkrankung so gut wie möglich bewahren. Mittlerweile deuten erste epidemiologische Daten aus den USA darauf hin, dass die Impfung schwangerer Frauen gegen COVID-19 noch mehr Vorteile haben könnte. Denn sie schützt womöglich auch Neugeborene vor einer schweren Corona-Erkrankung, wie die Ergebnisse einer von US-Wissenschaftlern unter Leitung der Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) durchgeführten sogenannten Fall-Kontroll-Studie ergaben.

Die Wissenschaftler untersuchten dazu 176 Babys im Alter bis zu sechs Monaten aus 20 Kinderkliniken, die wegen einer bestätigten COVID-Erkrankung stationär behandelt werden mussten. Der zweite Teil der Untersuchten bestand aus einer vergleichbar zusammengesetzten Kontrollgruppe gleichaltriger Kinder, die nicht an COVID erkrankt waren, aber aus anderen Gründen in einer der Kliniken betreut wurden. In der Studie verglichen die Forscherinnen und Forscher den Impfstatus aller Mütter. Dabei fiel auf, dass die Mütter der an COVID erkrankten Kinder erheblich seltener gegen SARS-Cov-2 geimpft waren als die Frauen in der Kontrollgruppe.

 

Zum ersten Mal epidemiologische Hinweise

In Zahlen ausgedrückt spricht der Vergleich der Gruppen dafür, dass die Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft zweimal mit einem mRNA-Vakzin geimpft wurden, zu 61 Prozent besser vor einer schweren COVID-Erkrankung geschützt waren als die Säuglinge der ungeimpften Mütter. Das Forscher-Team ist in der Interpretation seiner Ergebnisse vorsichtig, was auch an einer nicht zu vernachlässigenden Unsicherheitsspanne liegt. Gleichwohl liefert die Studie aus Sicht der Autoren zum ersten Mal epidemiologische Hinweise, dass die Impfung gegen SARS-Cov-2/COVID-19 auch das Neugeborene schützen kann.

Es spreche einiges dafür, dass die Babys Antikörper der Mutter über das Blut oder die Muttermilch erhalten und so von der Impfung profitieren. Ein solcher Nestschutz (vorübergehende Form der passiven Immunisierung eines Neugeborenen durch Antigene der Mutter) ist von anderen Infektionskrankheiten wie Masern, Keuchhusten und Tetanus bekannt. Vorangegangene Studien hatten gezeigt, dass Antikörper gegen SARS-Cov-2 auch im Blut der Nabelschnur sowie in der Muttermilch vorkommen.

Wenn sich die gewonnenen Hinweise in weiteren Studien bestätigen, könnte der Schutz der Säuglinge ein zusätzlicher Grund sein, die Impfung von Schwangeren oder Frauen mit Kinderwunsch zu empfehlen.

 

März 2022 | Zurzeit keine Impfungen gegen COVID-19 in unserer Praxis

Liebe Patientinnen,

in unserer Praxis finden bis auf weiteres keine Impfungen gegen COVID-19 statt.

Interessentinnen und Interessenten für eine Corona-Impfung wenden sich bitte an das für sie zuständige Impfzentrum. Dort sind Impfungen gegen das Corona-Virus ohne Voranmeldung möglich.

Ihr Praxisteam

 

Januar 2022 | Mütter mit Covid-19 können bedenkenlos stillen

Weil in diesen Tagen die Infektionszahlen mit der Ausbreitung der Omikron-Variante des SARS-Cov-2-Virus rasch steigen, machen sich viele stillende Mütter Gedanken, ob sie nach einer Ansteckung das Coronavirus mit der Muttermilch an ihr Baby weitergeben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Nationale Stillkommission (NSK) empfehlen Müttern schon seit geraumer Zeit, ihr Baby auch im Fall einer Corona-Infektion zu stillen. Der Abschluss einer US-amerikanischen Studie bestätigt nun diese Empfehlungen und gibt erneut Entwarnung: Es gebe keine Hinweise darauf, dass kürzlich infizierte Mütter ansteckende Formen von SARS-CoV-2 durch das Stillen aufs Kind übertragen, berichten die Mediziner im Fachmagazin „Pediatric Research“.

Ein Team der University of California um den Kindermediziner Dr. Paul Krogstad untersuchte Muttermilchproben von 110 stillenden Frauen. Von diesen Frauen wiesen 65 einen positiven PCR-Test auf, 9 zeigten trotz negativen Tests Symptome und 36 waren symptomatisch, aber nicht getestet. In der Analyse der Proben fanden die Mediziner in der Muttermilch von 7 Frauen Reste des Virus, aber kein infektiöses SARS-CoV-2-Genmaterial, das anzeigt, dass sich das Virus aktiv vermehrt. Keiner der Säuglinge der 7 Mütter hatte Anzeichen einer Corona-Infektion. Darüber hinaus enthielt eine zweite zwischen einem und 97 Tagen später entnommene Muttermilchprobe der Frauen keine SARS-CoV-2-RNA mehr.

 

Das Baby weiter stillen und dabei Vorsichtsmaßnahmen beachten

Aus den Ergebnissen der derzeit größten Untersuchung zu diesem Thema folgern die Mediziner: Mit dem Coronavirus infizierte Frauen, die ihr Kind stillen, gehen kein Risiko ein, das Virus mit der Muttermilch zu übertragen. „Muttermilch ist für Säuglinge eine unschätzbar wichtige Nahrungsquelle“, stellt Hauptautor Dr. Krogstad fest. „In unserer Studie fanden wir keine Hinweise darauf, dass die Muttermilch von mit Corona infizierten Müttern infektiöses genetisches Material enthielt, und es gab auch keine klinischen Anzeichen dafür, dass sich die Säuglinge infiziert hatten, was darauf hindeutet, dass das Stillen mit großer Wahrscheinlichkeit keine Gefahr ist.“

Die Studienergebnisse aus den USA passen zu früheren Veröffentlichungen, in denen es bei gestillten Babys nicht nur keine COVID-Infektionen gab, sondern deutliche höhere Mengen spezifischer Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisbar waren als bei Kindern, die Säuglingsnahrung bekommen hatten. Mütter, die mit COVID-19 infiziert oder möglicherweise infiziert sind, sollten deshalb den Empfehlungen der WHO und der Nationalen Stillkommission folgen, ihre Babys weiter stillen, dabei aber einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Zum Minimieren des Risikos einer Virusübertragung gehört gründliches Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind, gegebenenfalls das Desinfizieren der Hände und möglicherweise kontaminierter Kontaktoberflächen und vor allem das konsequente Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

 

November 2021 | COVID-19 in der Schwangerschaft

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sprach sich schon im Mai dieses Jahres für die Impfung von Schwangeren gegen Covid-19 aus, weil eine COVID-19-Erkrankung bei Schwangeren häufiger schwere Verläufen mit intensivmedizinischer Betreuung und Beatmung zur Folge hat und die Sterblichkeit für werdende Mütter erhöht ist. Darüber hinaus kann eine COVID-19-Erkrankung zu mehr Frühgeburten oder anderen Komplikationen in der Schwangerschaft führen. Nachdem sie einige Zeit gezögert hatte, legte sich im September 2021 auch die Ständige Impfkommission (STIKO) auf eine Empfehlung der COVID-19-Impfung für Schwangere und Stillende fest.

Aus guten Gründen, wie Professor Wolfgang Henrich, Leiter der Charité-Geburtsklinik Berlin, in einem Interview mit Zeit Online feststellt: „Covid kann selbst gesunde junge Frauen dahinraffen. Die Schwangeren, die gerade bei uns ums Überleben kämpfen, sind zwischen 27 und 40 Jahre alt. Diejenigen mit Übergewicht und Diabetes tragen das höchste Risiko. Aber wir haben auch schwerstkranke Patientinnen, die gertenschlank sind, ohne Vorerkrankungen oder Risikofaktoren.“ Fast müßig zu erwähnen: Keine der Henrich bekannten schwer kranken Schwangeren war geimpft. „Deswegen ist es so wichtig, dass die Frauen sich impfen lassen! Die Impfung ist das Einzige, was diese Verläufe verhindern kann.“

 

Covid-19 kann zu einer gemeinen, lebensbedrohlichen Krankheit werden

Die Cronos-Registerstudie erfasst, wie es Müttern und Babys geht, wenn sich die Frauen in der Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Bis Anfang November 2021 gab es 3273 Meldungen infizierter Patientinnen. Ungefähr 4 Prozent litten unter einem schweren Covid-Verlauf (Intensivstation oder schlimmer). Mit 36,7 Prozent lag zudem die Rate der Kaiserschnitte höher als der Bundesdurchschnitt (30 Prozent).

Professor Henrich spricht von einer Dreiteilung: „Ein Teil trägt das Virus in sich, muss auch in Quarantäne, übersteht aber alles ohne große Probleme. Die Nächsten haben Fieber, grippeähnliche Symptome, vielleicht auch eine Frühgeburt, kommen aber durch, ohne auf die Intensivstation zu müssen. Die Letzten werden lebensbedrohlich krank. Diese Frauen bekommen zunehmend Luftnot, müssen schlimmstenfalls an die künstliche Lunge und verlieren zu einem hohen Anteil ihr Kind. Die Hälfte der an der künstlichen Lunge Behandelten stirbt.“

Die Überlebenden wiederum stehen nicht etwa auf und verlassen gesund die Klinik, sondern sind über Wochen bis Monate, vielleicht sogar Jahre durch eine eingeschränkte Lungenkapazität beeinträchtigt, leiden oft unter chronischem Fatigue-Syndrom, schmecken und riechen womöglich nichts mehr und haben muskulär extrem abgebaut. Und das sind nur die körperlichen Folgen. COVID-19 ist keine „normale Grippe“, sondern kann zu einer gemeinen, lebensbedrohlichen Krankheit werden, gegen die es noch kein ursächlich heilendes Medikament gibt.

 

Die Impfung schützt und verhindert schwere Verläufe

Für die im Mutterleib heranwachsenden Föten sind SARS-CoV-2-Viren meist ungefährlich. Was die Ungeborenen allerdings gefährdet: eine schwer an COVID-19 erkrankte Schwangere. Von den 3273 (Stand: 11. November) im Cronos-Register erfassten infizierten Schwangeren erlitten 396 eine Frühgeburt; 9 Neugeborene starben – in der Regel, weil sie noch nicht weit genug entwickelt waren. Ist das Ungeborene an der Grenze zur Lebensfähigkeit, kämpfen Geburtsmediziner um jeden Tag, den der Fötus noch im Bauch bleiben und wachsen kann. „Mit 23 bis 24 vollendeten Schwangerschaftswochen steigen die Überlebenschancen um drei Prozent pro Tag. Diese Chancen versuchen wir zu nutzen“, sagt Professor Henrich. „Wobei wir diese Überlebens-Chance mit dem Risiko für die Schwangere abwägen müssen. Das ist ethisch und medizinisch sehr schwer zu entscheiden.“

Professor Henrich plädiert klar für die Impfung: „Wer sich gegen COVID-19 schützen will, lässt sich vollständig impfen und im richtigen Abstand dazu boostern. Es ist ein Vorteil, wenn Frauen schon möglichst immun sind, bevor sie schwanger werden. Aber auch in der Schwangerschaft ist eine Impfung jederzeit möglich. Wer im Umfeld dazu beitragen möchte, Schwangere und ihre Ungeborenen zu schützen, lässt sich vollständig impfen und im richtigen Abstand dazu boostern. Die Datenlage zur Impfung gegen COVID-19 ist klar: Sie ist bei Schwangeren seit mehr als einem Jahr erprobt und sehr gut wirksam. Gefährliche Nebenwirkungen sind nicht dokumentiert. Und wenn es sie gäbe, wären sie längst bekannt.“

 

Oktober 2021 | Eine Covid-19-Impfung macht nicht unfruchtbar

Mit „Diese Aussage ist falsch.“ eindeutig bewertet das Robert-Koch-Institut (RKI) die seit geraumer Zeit im Internet immer wieder kursierende Fehlinformation, eine Impfung gegen Covid-19 mache unfruchtbar oder könne unfruchtbar machen. Zwar könne die Impfung einen Einfluss auf den weiblichen Zyklus haben, solche Veränderungen des Zyklus seien aber auch bei anderen Impfungen oder durch Infektion bekannt und würden auf das Aktivieren des Immunsystems zurückgeführt. Ein direkter ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung sei nicht bekannt. „Diese beobachteten Störungen des Zyklus sind vorübergehend und nicht mit Unfruchtbarkeit verbunden.“, schreibt das RKI.

Stattdessen gibt es überzeugende Belege gegen die Unfruchtbarkeitsbehauptung:

  • In den umfangreichen nicht-klinischen Prüfungen, die vor der Zulassung der Impfstoffe durchgeführt wurden, gab es keine Hinweise auf Unfruchtbarkeit nach Covid-19-Impfung.
  • In der Zulassungsstudie von Comirnaty (BioNTech) wurden 12 Frauen in der Gruppe mit Covid-19-Impfung und 11 Frauen in der Gruppe mit Placebo-Impfung (ohne mRNA) innerhalb des Nachbeobachtungszeitrums von zwei Monaten schwanger. Das heißt, es gab zwischen den beiden Gruppen keinen erheblichen Unterschied in der Zahl der eingetretenen Schwangerschaften.
  • Eine Studie aus Israel zeigt Daten von 36 Paaren, die sich im Zeitraum der Covid-19-Impfung in einer Kinderwunschbehandlung für eine künstliche Befruchtung (IVF) befanden. Dabei wurden Dauer und charakteristische Parameter der ovariellen Stimulation, die Anzahl und die Qualität der gewonnenen Eizellen sowie die untersuchten Spermienparameter vor und nach der Impfung verglichen. Ergebnis: Im Beobachtungszeitraum von 7 bis 85 Tagen nach Impfung bestand kein Unterschied zwischen diesen Parametern.

 

Woher kommt die Falschinformation?

Die Sorge um eine mögliche Unfruchtbarkeit nach einer Covid-19-Impfung ist also unbegründet. Aber wie wurde die Falschinformation „hergeleitet“? Offenbar waren Desinformationsspezialisten am Werk, denn: Das Protein Syncytin-1, das während einer Schwangerschaft an der Bildung des Mutterkuchens (Plazenta) beteiligt ist, ist in sehr geringem Umfang dem Antikörperprotein strukturell (Abfolge der Aminosäuren) ähnlich, das durch die Covid-19-mRNA-Impfung im Körper erzeugt wird und sich bei einer Infektion gegen das Spike-Protein auf dem Corona-Virus richtet. Daraus wurde der falsche Schluss gezogen, dass das Antikörperprotein nicht nur das Coronavirus, sondern auch das Protein Syncytin-1 "bekämpft" und so zur Unfruchtbarkeit führt/führen kann.

Allerdings beschränkt sich die „Ähnlichkeit“ der beiden Proteine auf 0,75 Prozent der Aminosäuren (5 Aminosäuren von 1273 Aminosäuren im Antikörperprotein bzw. von 538 Aminosäuren im Syncytin-1-Protein). Alle gemeinsamen Aminosäuresequenzen sind viel zu kurz, um eine Immunantwort auszulösen.

Übrigens: Träfe die „Syncytin-1-Logik“ zu, müsste auch die Infektion mit Covid-19 unfruchtbar machen, denn in deren Folge kommt es genauso zur Bildung von Antikörpern gegen das Spike-Protein. Aber auch das wurde noch nie beobachtet.

 

September 2021 | STIKO empfiehlt Covid-19-Impfung für Schwangere und Stillende

Nach eingehender Beratung und Bewertung der vorhandenen Daten (Evidenz) empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) mit Wirkung vom 16.9.21 allen noch ungeimpften Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) die Impfung gegen Covid-19. Zum Einsatz kommen sollten zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs im Abstand von 3 bis 6 (Comirnaty/BionTech) oder 4 bis 6 Wochen (Spikevax/Moderna). Wenn die Schwangerschaft nach einer Erstimpfung festgestellt wurde, sollte die Zweitimpfung erst ab dem zweiten Trimenon stattfinden.

In ihrem Epidemioligischen Bulletin 38/2001 geht die STIKO aber nicht nur auf Schwangere ein: „Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen ungeimpften Personen im gebärfähigen Alter dringend die Impfung gegen Coronavirus Disease 2019 (COVID-19), sodass ein optimaler Schutz vor dieser Erkrankung bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft besteht.“ Und: „Darüber hinaus empfiehlt die STIKO ungeimpften Stillenden die Impfung mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs im Abstand von 3 bis 6 (Comirnaty) bzw. 4 bis 6 Wochen (Spikevax).“

In ihrer Begründung führt die STIKO aus, dass die Impfung in gleichem Maße bei Schwangeren wie bei Nicht-Schwangeren eine sehr gute Schutzwirkung vor Infektion und schweren COVID-19-Verläufen erzeuge. Vorliegende Daten zur Sicherheit zeigten kein gehäuftes Auftreten von schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) während der Schwangerschaft und kein erhöhtes Risiko für schwere UAW während der Stillzeit für Mutter und Kind.

Mit der Empfehlung der STIKO sind für Ärzte die haftungsrechtlichen Hindernisse für das Impfen Schwangerer entfallen. Wir impfen in unserer Praxis nun auch Schwangere gegen Covid-19, die nicht unter Vorerkrankungen leiden oder einem Expositionsrisiko ausgesetzt sind. Voraussetzung für das Zustandekommen eines Impftermins ist die verbindliche Zusage und Teilnahme, da immer mindestens sechs Personen geimpft werden müssen.

 

Juli 2021 | Stillen nach einer Covid-19-Impfung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Müttern, auch nach einer Impfung mit einem auf mRNA (Boten-Ribonukleinsäure) basierenden Impfstoff (BionTech, Moderna) weiter zu stillen. Sie hält, genauso wie die Experten der US-Amerikanischen Academy of Breastfeeding Medicine, das Risiko für gering, dass Kleinstteile (Nanopartikel) des Impfstoffs oder gar mRNA selbst in das Brustgewebe gelangen oder mit der Muttermilch übertragen werden. Mittlerweile liegen erste Untersuchungen der Muttermilch vor, die diese Einschätzung und die daraus folgende Empfehlung unterstützen.

Um die Empfehlung auf eine wissenschaftliche Grundlage stellen zu können, haben Yarden Golan von der University of California, San Francisco und Kollegen in der „COVID-19 Vaccine in Pregnancy and Lactation (COVIPAL)“-Kohortenstudie Muttermilchproben von sieben Frauen nach der Impfung auf mRNA aus den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna untersucht. In keiner der insgesamt 13 Milchproben, die nach der Impfung gewonnen wurden, gelang es, die spezifische mRNA nachzuweisen.

Das Fazit der Forscher: „Natürlich sind noch mehr Studien notwendig, um die frisch gewonnenen Daten zu sichern. Aber unsere Ergebnisse liefern schon jetzt einen wichtigen Nachweis zur Richtigkeit der aktuellen These, dass keine mRNA aus dem Impfstoff auf den Säugling übertragen wird. Und sie stützen die Empfehlung, dass stillende Frauen, die mit einem COVID-19-mRNA-Vakzin geimpft wurden, ihre Babys weiter stillen.“

 

Mai 2021 | Covid-19-Impfung für Schwangere

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) spricht sich für die Impfung von Schwangeren gegen COVID-19 aus, weil eine COVID-19-Erkrankung bei Schwangeren häufiger zu schweren Verläufen mit intensivmedizinischer Betreuung und Beatmung führt und die Sterblichkeit für werdende Mütter erhöht ist. Außerdem kann eine COVID-19-Erkrankung zu mehr Frühgeburten oder anderen Komplikationen in der Schwangerschaft führen.

Die Fachgesellschaft empfiehlt für die Impfung von Schwangeren einen mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna. Die US-Amerikanische Nachbeobachtungsstudie V-Safe, in der die Daten von über 4700 Schwangeren, die einen mRNA-Impfstoff erhalten hatten, analysiert wurden, fand keine vermehrten schwangerschaftsspezifischen Komplikationen. Auch das Nebenwirkungsprofil war vergleichbar mit dem nicht schwangerer Frauen. Bei den Neugeborenen konnten mütterliche IgG-Antikörper nachgewiesen werden.

Allerdings gibt die STIKO (Ständige Impfkommission) derzeit keine generelle Empfehlung zur Impfung von Schwangeren gegen Covid-19, weil die Datenlage noch nicht ausreichend beurteilt werden könne. Lediglich vorerkrankten Schwangeren, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 haben, könne die Impfung „nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung“ angeboten werden.

So lang die STIKO aber keine generelle Empfehlung gibt, können Ärzte Schwangere aus haftungsrechtlichen Gründen nicht einfach impfen. Aus diesem Grund führen wir bis auf Weiteres ausschließlich für schwangere Patientinnen unserer Praxis, die unter Vorerkrankungen leiden oder einem Expositionsrisko ausgesetzt sind, Impfungen gegen Covid-19 durchauf deren ausdrücklichen Wunsch und nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit Hinweis auf die fehlende Empfehlung der STIKO und die fehlende Haftung.

 

April 2021 | Corona-Impfungen in unserer Praxis

Seit Beginn dieses Monats sind Impfungen gegen das Corona-Virus auch in den Praxen niedergelassener Ärzte möglich. In der kommenden Woche wollen wir auch in unserer Praxis damit beginnen. Wir freuen uns darauf, einen Beitrag zum schnelleren Eindämmen der Pandemie leisten zu können. In welchem Umfang und wie schnell uns das gelingt, wird auch von der Menge verfügbaren Impfstoffs abhängen.

Wir weisen darauf hin, dass wir Impfungen gegen das Corona-Virus nur für Patientinnen unserer Praxis anbieten können.

Darüber hinaus stellen wir fest, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) bislang keine Empfehlung für das Impfen von Schwangeren oder Stillenden ausgesprochen hat.

Wenn Sie Patientin unserer Praxis sind und Interesse an einer Corona-Impfung in unserer Praxis haben, können Sie sich gern bei uns vormerken lassen. Bitte schicken Sie uns dazu eine E-Mail an impftermin@helling-imhof.de mit folgendem Text:

„Bitte merken Sie mich für eine Corona-Impfung in Ihrer Praxis vor.

Ich bin damit einverstanden, dass die Praxis Helling · Imhof mich per Telefon oder E-Mail kontaktiert, sobald ich gemäß Priorisierung an der Reihe bin.

Wenn ich an anderer Stelle einen Termin zur Impfung bekomme, werde ich die Praxis Helling · Imhof umgehend informieren.“

Nennen Sie uns danach bitte Ihren Namen und Vornamen, das Geburtsdatum, den Beruf (wegen evtl. Priorisierung) sowie die Telefonnummer und E-Mail-Adresse.

Wir müssen uns in der Impfreihenfolge an die vorgeschriebene Priorisierung halten und melden uns per Telefon oder E-Mail bei Ihnen, sobald Impfstoff für Sie zur Verfügung steht.

Vielen Dank!

 

März 2021 | Informationen für Schwangere mit Diabetes

Der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine Form der Zuckerkrankheit. Er tritt erstmalig während der Schwangerschaft auf und klingt danach meist wieder ab. Ein unerkannter oder unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes kann für das ungeborene Kind und für die Mutter gefährlich sein. Ursache für den Schwangerschaftsdiabetes ist ein erhöhter Insulinbedarf während  der Schwangerschaft, der nicht mehr ausgeglichen werden kann. Sobald der Körper den Ausgleich nicht mehr schafft, steigen die Blutzuckerwerte und der Schwangerschaftsdiabetes entwickelt sich. Die Folge: Über den Mutterkuchen gelangt zu viel Zucker in die Blutbahn des ungeborenen Kindes.

Patientinnen, bei denen ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wurde, betreuen wir bis zur Geburt des Kindes in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Diabetologen. Die rechtzeitige Diagnose und darauf folgende konsequente Therapie tragen erheblich dazu bei, dass Mutter und Kind in der Schwangerschaft und rund um die Geburt von Komplikationen verschont bleiben. Damit sich Patientinnen umfassend und leichtverständlich mit dem Thema befassen können, haben wir für unsere Seite "Kinderzeit / Schwangerschaft" das Dokument „Informationen für Schwangere mit Diabetes“ (PDF) zusammengestellt, das Interessierte sich schon hier anschauen und herunterladen können. Über den Schwangerschaftsdiabetes hinaus ist es wichtig, eine spätere Diabetesgefährdung der Mutter zu erkennen und wenn möglich das Entstehen eines Diabetes zu verhindern.

 

Januar 2021 | Checkliste Kinderwunsch

Vieles im Leben gelingt besser, wenn man sich optimal darauf vorbereitet. Das ist bei einer Schwangerschaft genauso. Wir beraten Frauen, die sich ein Kind wünschen, sehr gern und besprechen mit ihnen, wie sie ihre Lebensgewohnheiten am besten schon vor der Empfängnis auf die Zeit ausrichten, in der ihr Körper Schutzraum des Babys sein wird. Darüber hinaus ist es unerlässlich, einige Gesundheitsdaten zu überprüfen. Dazu gehören auch vorangegangene Impfungen und die Historie durchlebter Kinderkrankheiten.

Damit Frauen mit Kinderwunsch sich einen raschen Überblick verschaffen können, was für sie wann wichtig ist, haben wir für unsere Seite „Kinderzeit / Kinderwunsch“ eine Checkliste (PDF) zusammengestellt, die Interessierte sich schon hier anschauen und herunterladen können. Die Verbindung medizinischer Maßnahmen mit einem auf eine kommende Schwangerschaft angepassten Lebensstil schafft die Grundlage für die gesunde und ungestörte Entwicklung des Babys.

 

Dezember 2020 | Neuregelung der Krebsvorsorge für Frauen

Seit Beginn dieses Jahres ist die Krebsvorsorge für Frauen neu geregelt. In das aktuelle Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen sind zuletzt gewonnene Erkenntnisse über den Zusammenhang von Humanen Papillomviren (HPV) und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs sowie den Wirkungen der seit einiger Zeit durchgeführten Impfungen eingeflossen. Bisher wurden die Zellen der Gebärmutter einmal im Jahr mithilfe des sogenannten PAP-Abstrichs auf Veränderungen untersucht, um frühzeitig die Entwicklung von Krebs feststellen und behandeln zu können. Den Test auf HPV-Viren übernahmen die Krankenkassen nur bei Auffälligkeiten im PAP-Abstrich.

Was hat sich geändert?

•             Frauen zwischen 20 und 35 Jahren haben nach wie vor Anspruch auf eine jährliche Untersuchung mit PAP-Abstrich. Bei Auffälligkeiten kann zusätzlich ein Test auf HPV durchgeführt werden.

•             Ab dem 36. Lebensjahr übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung bei einem Normalbefund nur noch alle 3 Jahre einen PAP-Abstrich, kombiniert mit einem Test auf bestimmte Hochrisikotypen des HPV-Virus.

•             Ihre Krankenkasse informiert Sie alle fünf Jahre über dieses Angebot.

•             Frauenärztinnen und -ärzte müssen das Ergebnis der Krebsvorsorge an die Kassenärztliche Vereinigung melden. Anschließend werden die Daten pseudonomysiert zur vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragten Auswertungsstelle weitergeleitet. Patientinnen, die mit der Weitergabe Ihrer Daten nicht einverstanden sind, können bei der zentralen Widerspruchstelle (g-ba@widerspruchstelle.de) gegen das Übermitteln ihrer Daten Widerspruch einlegen.

Der Anspruch bleibt erhalten

Der Anspruch auf eine jährliche Vorsorgeuntersuchung von Brust, Eierstöcken und Gebärmutter ist im bisherigen Umfang erhalten geblieben. Bei unauffälligem Befund ist ein zytologischer Abstrich aus der Vagina von Frauen, deren Gebärmutter komplett entfernt wurde, in der Neuregelung der Krebsvorsorge nicht enthalten. Für Patientinnen, die bei der Krebsvorsorge weiterhin einen jährlichen PAP-Abstrich wünschen oder auch nach dem Entfernen der Gebärmutter einen PAP- oder HPV-Abstrich wünschen, ist dies im Rahmen einer individuellen Gesundheitsleistung möglich.

Sollten Sie Fragen zur Regelung der Krebsvorsorge haben, sprechen Sie uns gern an!

 

November 2020 | Fragebogen für Neupatientinnen

Um die Abläufe in unserer Praxis zu vereinfachen, bitten wir Neupatientinnen, diesen Anamnesebogen (PDF) vor dem ersten Termin herunterzuladen, auszudrucken, auszufüllen und ihn zum vereinbarten Termin mitzubringen.

Bitte beachten Sie vor Ihrem ersten Besuch bei uns auch folgende Check-Liste:

  • Versichertenkarte der Krankenkasse mitbringen
  • ausgefüllten Anamnesebogen (siehe oben) mitbringen
  • Impfausweis mitbringen
  • wichtige Befunde mitbringen: bislang letzte Krebsvorsorge, Operationen, Erkrankungen etc.
  • nur in Begleitung kommen, wenn es dringend erforderlich ist

 

September 2020 | Keuchhusten-Impfung für Schwangere offiziell empfohlen

Zu Beginn des Jahres 2017 berichteten wir, dass nach einer in ganz Europa gültigen Zulassungserweiterung zweier Impfstoffe durch das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel) sich Schwangere seitdem neben Tetanus und Diphterie vor allem gegen Keuchhusten (Pertussis) impfen lassen und damit auch ihre ungeborenen Kinder schützen können. Während sich die AG „Impfen in der Gynäkologie“ des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF) schon lang für die Pertussis-Impfung von Schwangeren einsetzt, dauerte es bis zu diesem Jahr, bis auch die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) sie in den Kanon ihrer Empfehlungen aufnahm. Mit dem Einfügen in den offiziellen Impfplan entschied der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA): Die Krankenkassen bezahlen die Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft.

Keuchhusten wird durch Bakterien verursacht. Den Erreger gibt es auf der ganzen Welt und er kann auch von Menschen verbreitet werden, die daran unbemerkt erkrankt sind. Säuglinge tragen im Fall einer Infektion das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen. Die meisten Krankenhausbehandlungen und fast alle Todesfälle betreffen junge, ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Die Gefahr ist deshalb so groß, weil nach einer Pertussis-Infektion oder nach einer Pertussis-Impfung langfristig nicht genügend Antikörper gegen das Bakterium Bordetella Pertussis vorhanden sind, die von der werdenden Mutter, sozusagen als Leih-Antikörper, auf das Ungeborene übertragen werden könnten. Die Pertussis-Impfung zu Beginn des letzten Drittels (Trimenon) der Schwangerschaft löst dieses Problem.

Wirksam und sicher für Mutter und Kind

Die Impfung der Schwangeren baut den für das Kind notwendigen Nestschutz auf. Der Antikörpergehalt im Blut der Mutter ist nun so hoch, dass für beide genügend Schutzstoffe vorhanden sind. Damit kann der Säugling die Zeit überbrücken, bis er sechs bis acht Wochen nach der Geburt selbst gegen Pertussis geimpft wird und diese Impfung nach etwa sechs Monaten einen belastbaren Schutz hervorgerufen hat. Untersuchungen zeigen, dass unter den Säuglingen, deren Mütter in der Schwangerschaft geimpft worden waren, die Zahl der Keuchhustenfälle um die Hälfte geringer war als unter jenen, deren Mütter keine Impfung bekommen hatten.

Die Keuchhusten-Impfung während der Schwangerschaft ist sicher und schützt Mutter und Kind gegen eine Infektion, die in den meisten Fällen in der nächsten Umgebung stattfindet, also durch Eltern und Großeltern, die nicht wissen, dass sie das Bakterium in sich tragen. Trotzdem bleibt die Empfehlung bestehen, dass alle Kontaktpersonen von Neugeborenen bis vier Wochen vor der Geburt frisch gegen Pertussis geimpft sind.

Die Impfung der Schwangeren sollte zwischen der 28. und 32. Schwangerschaftswoche stattfinden (wenn eine Frühgeburt droht, kann sie in das zweite Trimenon vorgezogen werden), wobei die werdende Mutter spätestens bis zur 36. SSW geimpft sein muss. Organisatorisch lässt sie sich problemlos mit der dritten Ultraschalluntersuchung verbinden, die zwischen der 29. und der 32. SSW stattfindet. Den Termin der dritten Ultraschalluntersuchung können werdende Väter und Familienangehörige zudem nutzen, um sich in unserer Praxis selbst gegen Pertussis impfen zu lassen.

 

Juli 2020 | HPV-Impfung auch für Jungen empfohlen

Humane Papillomviren (HPV) gehören zu den am häufigsten durch Intimkontakte übertragenen Viren. Bislang sind mehr als 100 Typen bekannt, 40 davon können die Ursache sexuell übertragbarer Infektionen sein, beispielsweise gutartige Feigwarzen an den Genitalien, 14 davon erhöhen das Krebsrisiko, weil sie womöglich die Vorstufen bestimmter Krebsarten auslösen. Dazu gehören klassischerweise der Gebärmutterhalskrebs, aber auch Krebsarten an Vulva, Vagina, Anus, im Mund- und Rachenraum oder am Penis. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 7.800 Frauen und Männer an HPV-bedingtem Krebs. HPV-Viren sind weit verbreitet und die meisten sexuell aktiven Menschen stecken sich damit ein- oder mehrmals im Leben an. Oft bleiben die Infektionen unbemerkt und heilen innerhalb von ein bis zwei Jahren wieder ab.

Aber sie können auch andauern. In etwa zehn Prozent der Fälle werden Infizierte die Viren nicht mehr los. Aus jahrelang anhaltenden Infektionen mit HPV-Hochrisikotypen kann sich unter ungünstigen Umständen Krebs entwickeln – beispielsweise Gebärmutterhalskrebs. Faktoren wie Rauchen, die Pille oder viele Sexualpartner erhöhen das Risiko. Gebärmutterhalskrebs ist mit rund 4600 Erkrankungen pro Jahr relativ selten. Weil er aber fast immer auf das Konto von HPV geht, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) schon seit 2007 für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren (damit die Immunisierung vor dem ersten Sexualkontakt eintritt) die Impfung gegen HPV. Im Jahr 2018 hat die STIKO ihre Empfehlung auf Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren erweitert. Das eventuelle Nachholen der Impfung ist bis zum Alter von 17 Jahren besonders sinnvoll.

Aus guten Gründen

Die STIKO hat sich mit der Thematik der HPV-Jungenimpfung intensiv befasst und sich in ihrer Entscheidung von wesentlichen Argumenten leiten lassen:

  • Es sind nicht nur Frauen betroffen, geschweige denn gibt es nur Gebärmutterhalskrebs, sondern die Impfung schützt auch Männer vor Erkrankungen, die durch HPV-Infektionen hervorgerufen werden.
  • In Deutschland erkranken jedes Jahr 1.600 bis 2.300 Männer an sogenannten HPV-assoziierten Tumoren.
  • Eine HPV-Impfung drängt nachweislich auch die nicht bösartigen, aber sehr unangenehmen Genitalwarzen zurück.
  • Stand 2018 waren zu wenige Mädchen gegen HPV geimpft und zwei Jahre später sind nur etwa 46 Prozent der 17-Jährigen Frauen gegen HPV immun. So gibt es keinen Herdenschutz, der auch Jungen und Männer schützen würde.
  • Im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit können sich Jungen und Männer einen eigenen Impfschutz aufbauen. Damit tragen sie ihren Teil dazu bei, dass die Übertragungskette unterbrochen und die Verbreitung der Viren eingedämmt wird.
  •  Modellrechnungen zeigen, dass sich durch die HPV-Impfung für Jungen langfristig Tausende von Krebserkrankungen zusätzlich vermeiden lassen.
  • Männer, die mit Männern Sex haben, sind nur durch eine HPV-Impfung geschützt.

Darüber hinaus zeigt eine Studie aus Kanada: Wird die Impfung beiden Geschlechtern angeboten, steigt insgesamt die Akzeptanz.

Der Heidelberger Krebsforscher Professor Harald zur Hausen erhielt im Jahr 2008 für seine bahnbrechenden Arbeiten zum Entstehen von Gebärmutterhalskrebs nach Infektion mit HPV den Nobelpreis für Medizin. Der Wegbereiter der HPV-Impfung forderte viele Jahre lang, auch die Jungen zu impfen. „Es gibt ja schon seit Langem eine ganze Reihe an zwingenden Gründen dafür …: Das offensichtlichste Argument ist, dass in nahezu allen Kulturen die jungen Männer mehr Sexualpartner haben als Frauen der gleichen Altersgruppe. Damit sind Männer die wichtigsten Verbreiter der Infektion. Wenn man HPV-assoziierte Krankheiten in absehbarer Zeit wirkungsvoll bekämpfen will, muss man beide Geschlechter rechtzeitig impfen.“

Mit den Mädchen und Jungen sprechen

„Eltern sollten mit Mädchen und Jungen genau besprechen, gegen was die Impfung schützt und dass dieser Schutz nicht umfassend ist“, sagt Gerd Glaeske, Arzneimittelexperte und Leiter der Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung an der Universität Bremen. In Deutschland gibt es zurzeit zwei Impfstoffe: ein bivalenter, der gegen die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 wirkt, die für etwa 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebse verantwortlich sind, und ein neunvalenter, der gegen neun Typen (darunter auch 16 und 18) immunisiert. Dieser Impfstoff schützt auch vor Genitalwarzen. "Für Jungs ist der neunvalente Impfstoff sinnvoll. Er wirkt breiter, der Nutzen gegen Analkrebs ist bei ihm zudem zumindest für Männer, die mit Männern Sex haben, relativ gut belegt", sagt Glaeske. Für Mädchen sind beide Impfstoffe sinnvoll.

Die gesetzlichen und in der Regel auch die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die HPV-Impfung von Mädchen und Jungen zwischen 9 und 17 Jahren, also bis einen Tag vor dem 18. Geburtstag. Einige Krankenversicherungen haben ihre Leistungen darüber hinaus ausgeweitet und bezahlen HPV-Impfungen auch für junge Frauen und Männer ab 18 Jahren.

Noch mehr Informationen zum Thema finden Sie in diesem Beitrag von spiegel.de

 

Mai 2020 | Neu im Ärztinnen-Team: Dr. med. Isabel Sicking

Seit Beginn dieses Monats verstärkt Dr. med. Isabel Sicking die Praxis Dres. Helling und Imhof als angestellte Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und übernimmt einen Teil der Sprechstunde. „Wir freuen uns sehr, dass Frau Dr. Sicking unser Team unterstützt. Damit optimieren wir das Angebot für unsere Patientinnen sowohl zeitlich als auch qualitativ und können unserem Anspruch umfassender Betreuung und Beratung noch besser gerecht werden“, stellt Dr. Angela Imhof fest. Und Dr. Susanne Helling ergänzt: „Frau Dr. Sicking hat uns von 2017 bis 2019 in der Praxis immer wieder erstklassig vertreten, sodass die Entscheidung, sie ins Angestelltenverhältnis zu übernehmen, nur folgerichtig ist.“

Isabel Sicking studierte Humanmedizin in Heidelberg und Montpellier und absolvierte ihre Facharztausbildung in Heidelberg, Frankfurt am Main und Mainz. Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe ist sie seit 2011, die Zusatzbezeichnung für medikamentöse Tumortherapie führt sie seit 2013. Dr. Sicking ist Mitglied im Deutschen Ärztinnenbund (DÄB), im Berufsverband der Frauenärzte (BVF), in der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) und in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Der verheirateten Mutter dreier Kinder liegt das Wohl ihrer Patientinnen am Herzen: „Meine Patientinnen schenken mir Vertrauen – das ist für mich immer wieder ein Geschenk, das meinen Beruf so besonders macht. Ich will diesem Vertrauen mit individueller Betreuung, Beratung, Sorgfalt und dem Einsatz all meiner fachlichen Kompetenz gerecht werden.“

 

April 2020 | Bitte tragen Sie in der Praxis eine Mund-Nasen-Bedeckung!

Liebe Patientinnen, ab sofort bitten wir Sie, während des Aufenthalts in unserer Praxis eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schreibt dazu auf seiner Website: „Für die Bevölkerung empfiehlt das RKI das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (textile Barriere im Sinne eines MNS) ... Das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung kann ein zusätzlicher Baustein sein, um die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 … zu reduzieren – allerdings nur, wenn weiterhin Abstand (mind. 1,5 Meter) von anderen Personen, Husten- und Niesregeln und eine gute Händehygiene eingehalten werden.“

Bitte achten Sie darüber hinaus auf die Ansagen auf unserem Anrufbeantworter, mit denen wir Ihnen aktuelle Informationen zu den Abläufen in der Praxis zur Verfügung stellen.

Wir danken für Ihr Verständnis.

Ihr Praxisteam

 

März 2020 | Coronavirus-Pandemie – Was wir Sie bitten zu beachten

Sehr geehrte liebe Patientinnen, zum bestmöglichen Umgang mit den Wirkungen der Coronavirus-Pandemie bitten wir Sie zu beachten:

Wenn Sie Kontakt zu Personen hatten, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, selbst den Verdacht hegen, mit SARS-CoV-2 infiziert zu sein und/oder Krankheitszeichen an sich bemerken, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hindeuten, kommen Sie bitte nicht zu uns in die Praxis, sondern kontaktieren Sie uns telefonisch oder per E-Mail.

Dies gilt natürlich auch, wenn Sie aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind.

Bitte kommen Sie ohne Begleitung durch Ehepartner, Kinder oder Eltern zu Ihrem Termin.

Wir haben die Plätze in unserem Wartezimmer erheblich reduziert. Bei sehr frühzeitigem Erscheinen oder längeren Wartezeiten bitten wir Sie, die Zeit bis zu Ihrer Sprechstunde beispielsweise durch einen Spaziergang zu überbrücken.

Bitte holen Sie Rezepte und Überweisungen nur nach Vorbestellung bei uns ab.

Aktuelle Informationen bekommen Sie per Telefon oder an der Anmeldung.

Wir danken für Ihr Verständnis und wünschen uns, die Herausforderungen mit Ihnen gemeinsam zu meistern.

Ihr Praxisteam

 

Januar 2020 | Medikamente in der Schwangerschaft

Eine der Grundregeln der Medizin lautet: „Schwangere sollten möglichst auf Medikamente verzichten.“ Dennoch nehmen etwa 80 Prozent aller Frauen während einer Schwangerschaft Arzneimittel ein. Das kann daran liegen, dass sie von ihrer Schwangerschaft noch nichts wissen. Oder sie müssen Medikamente nehmen, weil sie an einer Krankheit leiden, die für sie selbst und das Ungeborene gefährlich ist und behandelt werden muss. Zu solchen Krankheiten gehören Allergien, Asthma, Bluthochdruck, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Depressionen, Diabetes und einige mehr. Problem: Viele der zur Therapie der genannten Krankheiten eingesetzten Arzneien sind eine Bedrohung für die Entwicklung und die Gesundheit des Ungeborenen und des Babys.

Weil viele Frauen wissen, dass pharmazeutische Stoffe nicht nur auf den eigenen Körper wirken, stehen Ärzte immer wieder vor der Schwierigkeit, dass Schwangere alle Medikamente absetzen, sobald sie von ihrem Zustand erfahren, was immer wieder mehr schadet als nützt. Stattdessen sollten Frauen, die ein Kind bekommen wollen, aber dauerhaft krank sind und deswegen Arzneimittel nehmen, vorausschauend handeln und sich bereits vor der Schwangerschaft beraten lassen. In den meisten Fällen gibt es eine Möglichkeit, die Therapien auf Substanzen umzustellen, die für das Ungeborene nicht gefährlich sind. Wenn damit erst in der Schwangerschaft begonnen wird, ist es oft viel schwieriger, eine chronische Krankheit zu stabilisieren.

Von Asthma bis Schmerzmittel

Schwangere, die an Asthma leiden, dürfen nicht auf Medikamente verzichten, weil Sauerstoffmangel dem Kind schaden kann. Darüber hinaus gilt es nicht als gute Idee, dass Frauen, die wegen Depressionen oder anderer psychischer Erkrankungen in Behandlung sind, die ihnen verschriebenen Psychopharmaka ohne ärztlichen Rat einfach streichen. Zumal kaum eine Medikamentengruppe für den Gebrauch in der Schwangerschaft so gut untersucht worden ist wie die antidepressiv wirkenden Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und man sehr gut weiß, welche Mittel weiter eingenommen werden können. Infektionen müssen vom Arzt behandelt werden, auch wenn es nicht für alle Antibiotika verlässliche Daten gibt. Schließlich ist eine unbehandelte schwere bakterielle Infektion für das Kind viel gefährlicher als ein noch unzureichend untersuchtes Antibiotikum.

In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist besondere Vorsicht geboten. Dann finden wichtige Phasen der Organbildung statt, die durch falsche Medikation bis hin zu bleibenden Schäden gestört werden können. Für die Schmerzmittel Ibuprofen und Aspirin wiederum gilt das letzte Drittel der Schwangerschaft als heikel, weil bei regelmäßiger Einnahme die Gefahr besteht, dass sich im Blutkreislauf des Fötus die Gefäßverbindung zwischen Hauptschlagader und Lungenarterie schließt.

Information und Beratung

Die Lage ist offensichtlich unübersichtlich. Es gibt dennoch genügend Anhaltspunkte, um sich in der Schwangerschaft vor Schäden durch Medikamente zu schützen und gleichzeitig nicht auf nötige Arzneimittel zu verzichten. In unserer Praxis informieren und beraten wir Schwangere und die es werden wollen selbstverständlich zum Thema, gern auch in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Facharzt.

Darüber hinaus finden Interessierte unter der Internetadresse embryotox.de das „Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin“. Das mit öffentlichen Geldern geförderte Institut bietet unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von über 400 Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit an.

 

November 2019 | Finger weg von schwarzen Lebensmitteln!

Nahrungsprodukte, die mit Aktivkohle versetzt sind, liegen im Trend und werden immer wieder als gesundheitsfördernd angepriesen. Wer mit Aktivkohle schwarz gefärbte Burgerbrötchen, Pizzas und Nudeln isst oder gar schwarzes Wasser trinkt, der könne den Körper „entschlacken“, Haut und Haare entgiften und die Zähne bleichen, trompeten die Angebote. Vertrauenswürdige Gesundheitsexperten raten allerdings von schwarzen Lebensmitteln ab – vor allem Personen, die Medikamente einnehmen. Zwar kommt Aktivkohle in der Medizin bei Vergiftungen und Magen-Darm-Problemen zum Einsatz, aber die Schwierigkeit in der Alltagsernährung: Aktivkohle wirkt nicht stoffspezifisch, sondern bindet auch wichtige im Lebensmittel vorhandene Elemente wie Vitamine und Mineralstoffe.

Aktivkohle entsteht bei der Teilverbrennung von kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien wie Holz, Torf oder den Schalen von Kokosnüssen. Durch das Erhitzen bildet sich eine große Oberfläche: Schon ein Gramm ergibt 1300 Quadratmeter und mehr – genug, um viele und vielerlei Stoffe zu binden. Ein Gramm Aktivkohle ist übrigens in einem handelsüblichen 250-ml-Smoothie enthalten, was der Arzneimitteldosis von drei bis vier Aktivkohletabletten entspricht. Wer nicht krank ist, dem nützt Aktivkohle allerdings nichts. Bei Menschen, die nicht an Durchfall leiden, führt ihr Konsum häufig zu Verstopfung, im schlimmsten Fall bis zum Darmverschluss. Und Aktivkohle lässt die Wirkstoffe von Medikamenten gleich mitgehen, wie eine Untersuchung der Hochschule Biberach ergab.

Empfängnisverhütende Wirkung aufgehoben

Ein Studententeam der Fakultät Biotechnologie der Hochschule Biberach (HBC) wollte wissen, was geschieht, wenn junge Frauen ein Verhütungsmittel wie die Pille zusammen mit schwarzem Wasser zu sich nehmen. Würde die Aktivkohle den in der Minipille enthaltenen Wirkstoff Desogestrel binden und damit die empfängnisverhütende Wirkung beeinträchtigen oder gar aufheben? „Die Ergebnisse sind eindeutig“, stellt die betreuende Professorin Dr. Katharina Zimmermann fest. „Und sie sind absolut relevant für die Öffentlichkeit.“ Denn es stellte sich heraus, dass im mit Aktivkohle versetzten Wasser kein freier Wirkstoff mehr nachgewiesen werden konnte. Verhütung verhütet, sozusagen.

Im Zuge der Testreihe war eine handelsübliche Tablette der Minipille mit 75 Mikrogramm Desogestrel in 50 Milliliter schwarzem Wasser aufgelöst und anschließend die Menge an freiem Wirkstoff bestimmt worden, der nicht an Aktivkohle gebunden ist. Zur Gegenprobe führten die Studenten den gleichen Versuch mit reinem Wasser durch. Ergebnis: Wenn das Medikament in reinem Wasser aufgelöst wird, ist der Wirkstoff sehr gut nachweisbar. In den Proben, die in mit Aktivkohle versetztem Wasser aufgelöst wurden, lag die verbleibende Wirkstoffmenge unterhalb der Nachweisgrenze und damit auch unterhalb der Menge, die für die verhütende Wirkung notwendig ist. „Finger weg von mit Aktivkohle versetzten Lebensmitteln, wenn gleichzeitig Medikamente eingenommen werden!“, rät Dr. Katharina Zimmermann deshalb eindringlich.

Krasser als erwartet

Das Viererteam junger Biotechnologen hatte durchaus damit gerechnet, dass im schwarzen Wasser weniger Wirkstoff nachweisbar sein würde, schließlich kennt es die Wirkung von Aktivkohle. „Allerdings haben wir nicht erwartet, dass vom Desogestrel nichts mehr messbar ist“, sagt Teammitglied Isabel Fouquet. Und Professorin Zimmermann ergänzt: „Mit ihrem Experiment haben die Studierenden eine sehr ernsthafte Problematik aufgedeckt, die für sämtliche gleichzeitig eingenommenen Medikamente, eventuell sogar für Vitamine eine Rolle zu spielen scheint.“

 

September 2019 | Was haben Soja und Brustkrebs miteinander zu tun?

Wenn es um Gesundheit geht, spielt die richtige Ernährung auf vielen Ebenen möglicher Erwägungen eine Hauptrolle: Was kann oder sollte man zu sich nehmen, um bestimmte Krankheiten erst gar nicht zu bekommen, sie zu lindern oder loszuwerden oder nach erfolgreicher Therapie optimal „nachzubehandeln“? Soja gilt in der allgemeinen Wahrnehmung als gesund und mit einigen seiner Produkte als sinnvolle Alternative zu tierischem Eiweiß. Brustkrebspatientinnen jedoch stellen, nachdem sie mit einschlägigen Informationen konfrontiert wurden, die Frage, ob Sojaprodukte die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall erhöhen. Allgemein gefragt: Dürfen Brustkrebspatientinnen Sojaprodukte konsumieren?

Die Bedenken haben ihre Ursache in dem Umstand, dass Sojabohnen reich an Isoflavonen sind. Isoflavone sind sogenannte Phytoöstrogene (sekundäre Pflanzenstoffe), deren chemische Struktur den Estrogenen (Östrogen) ähnlich ist. Östrogen wiederum ist ein wichtiger Faktor im Entstehen von Brustkrebszellen: 80 Prozent aller Brustkrebszellen reagieren auf Östrogen mit einem erhöhten Wachstum. Phytoestrogene binden sich, wie körpereigenes Östrogen, an Östrogenrezeptoren einzelner Zellen. Sie können dort sowohl östrogenartige als auch antiöstrogene Wirkungen entfalten. Wegen der östrogenähnlichen Wirkungen wird diskutiert, ob Sojaisoflavone das Rückfallrisiko von Brustkrebspatientinnen erhöhen können.

Möglicher Bestandteil einer gesunden Ernährung

Bislang jedoch weisen epidemiologische Studien nicht darauf hin, dass der Konsum von Sojaisoflavonen die Prognose von Brustkrebspatientinnen verschlechterte. Nationale und internationale Fachgesellschaften halten eine bis zwei Portionen sojahaltiger Nahrungsmittel pro Tag (Isoflavongehalt ca. 25 bis 50 mg) auch für Brustkrebspatientinnen und Brustkrebsüberlebende für unbedenklich. Eine Portion entspricht etwa 100g Tofu oder 250 ml Sojamilch. Experten warnen allerdings vor Nahrungsergänzungsmitteln mit Sojaextrakten, wie sie zum Beispiel zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden angeboten und beworben werden. Sie können hohe Konzentrationen isolierter Sojaisoflavone enthalten.

So lang die Datenlage nicht eindeutig ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Sojaisoflavone in größeren Mengen das Risiko des Wiederauftretens von Brustkrebs steigern. Vor diesem Hintergrund rät das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) von Nahrungsergänzungsmitteln mit isolierten Isoflavonen ausdrücklich ab. Das ändert natürlich nichts daran, dass Soja Bestandteil einer gesunden Ernährung sein kann. Es gibt sogar Hinweise, dass sojahaltige Lebensmittel die Gesamtsterblichkeit nach einer Brustkrebserkrankung senken. Nach Auffassung des World Cancer Research Funds (WCRF) trägt Soja als Nahrungsmittel neben einem normalen Körpergewicht, sportlicher Aktivität und einer ballaststoffreichen, fettarmen Ernährung zu einer ausgewogenen und gesunden Lebensführung nach Brustkrebs bei.

Sojahaltige Lebensmittel können das Frakturrisiko senken

Zu den guten Meldungen passt das Ergebnis einer Studie der Yale Universität in New Haven: Soja und körperliche Fitness schützen Brustkrebsüberlebende vor osteoporosebedingten Knochenfrakturen! Therapien gegen Brustkrebs und der damit verbundene Entzug von Östrogen begünstigen die Abnahme der Knochendichte (Osteoporose) und steigern damit das Risiko von Knochenbrüchen. Die Forscher haben sich unter der Leitung von Dr. Evelyn Hsieh die Einflüsse des Body-Mass-Index, der Fitness und des Konsums sojahaltiger Lebensmittel auf das Frakturisiko genauer angesehen. Dazu werteten sie die im Laufe von zehn Jahren gewonnenen Daten der Shanghai Breast Cancer Survival Study mit 5042 Brustkrebsüberlebenden zwischen 20 und 75 Jahren aus.

In der Nachbeobachtungszeit erlitten 3,6 Prozent der Studienpatientinnen eine osteoporotische Fraktur, negativ beeinflusst auch durch Übergewicht. Jüngere Frauen, die häufiger Sojaprodukte aßen, senkten ihr Frakturrisiko um 77 Prozent. Nach den Wechseljahren ging dieser Effekt jedoch verloren. Ältere Patientinnen profitierten stattdessen von den die Knochendichte aufbauenden und erhaltenden Effekten passenden sportlichen Trainings. „Der Konsum sojahaltiger Lebensmittel kann schützen“, schreiben die Forscher in ihrer Stellungnahme. „Wenn sich die Studienergebnisse bestätigen, lassen sich daraus effektive Maßnahmen zur individuellen Vorbeugung ableiten.“

 

Juli 2019 | Änderungen in der Krebsfrüherkennung für gesetzlich Krankenversicherte

Die jährliche Krebsfrüherkennung für gesetzlich Krankenversicherte ist eine wichtige Untersuchung für die Gesundheit der Frau, denn je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Laden Sie sich hier den vom Berufsverband der Frauenärzte (BVF) e. V. herausgegebenen Informations-Flyer (PDF) herunter und lesen Sie, was zur Krebsfrüherkennung für gesetzlich Versicherte gehört und warum das bisher praktizierte System der jährlichen Früherkennung so erfolgreich ist.

Der Flyer informiert darüber hinaus über die ab dem kommenden Jahr geltenden organisatorischen Änderungen in der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Wenn Sie gesetzlich krankenversichert sind, wird Ihre Krankenkasse Sie künftig im Alter von 25, 30, 35, 40, 45, 50, 55, 60 und 65 Jahren zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs einladen. Beide Untersuchungen, sowohl die körperliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung als auch die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs, finden zusammen an einem Termin in unserer Praxis statt.

Die jährliche Früherkennungsuntersuchung ist unverzichtbar

Die körperliche Untersuchung bleibt so, wie Sie sie kennen. Für die Inhalte der Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs spielt Ihr Alter jetzt eine Rolle, wobei in Frauen von 20 bis 34 Jahre und ab 35 Jahre unterschieden wird. Wenn Sie Fragen zu den Details haben, lassen wir Sie in der Praxis damit nicht allein und erläutern Ihnen gern die Änderungen.

Die regelmäßige Teilnahme an der Krebsfrüherkennungsuntersuchung ist entscheidend für den Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs und andere gynäkologische Krebserkrankungen! Nutzen Sie deshalb im Interesse Ihrer Gesundheit die jährliche Früherkennungsuntersuchung und vertrauen Sie auf unsere Beratung.

 

Juni 2019 | Zum Schutz der Daten unserer Patientinnen

Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verlangt den Schutz der Daten unserer Patientinnen. Deshalb händigen wir Rezepte und Verordnungen, Überweisungen, Befunde und weitere Dokumente, die patientenbezogene Daten enthalten, nur persönlich oder an bevollmächtige Abholer aus.

Bitte laden Sie hier das Formular für die Vollmacht herunter (PDF), füllen Sie es vollständig aus und geben Sie es dem von Ihnen beauftragten Abholer mit. Bitte achten Sie darauf, dass der Bevollmächtigte seine Identität, beispielsweise durch Personalausweis, nachweisen kann und denken Sie darüber hinaus an Ihre Versichertenkarte für das laufende Quartal.

 

Mai 2019 | Vorbeugung gegen und Behandlung von Infektionen mit Chlamydien

Infektionen mit Chlamydien (C. trachomatis) im Harn- und Geschlechtsapparat können, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, bei Frauen (aber auch Männern) zu Unfruchtbarkeit führen. Vorangegangene Studien waren für eine klare Aussage zu klein gewesen und in keiner Untersuchung wurden die drei wesentlichen Komplikationen Unterleibsentzündung (PID), ektope (außerhalb der Gebärmutter) Schwangerschaft und Unfruchtbarkeit durch Verkleben der Eileiter gemeinsam berücksichtigt. Das änderte sich, nachdem britische und dänische Infektiologen Daten der Danish Chlamydia Study, erhoben von 1995 bis 2011 an fast 517.000 Frauen, analysiert und 2016 ihre Ergebnisse vorgelegt hatten.

Nun ergab sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen einem positiven Chlamydientest und sowohl der Unterleibsentzündung, als auch der ektopen Schwangerschaft und der Unfruchtbarkeit. Im Vergleich zu Studienteilnehmerinnen mit ausschließlich negativen Testergebnissen lag die Wahrscheinlichkeit (AHR) für eine Unterleibsentzündung bei Frauen mit einem oder mehreren positiven Testergebnis(sen) bei 1,50, also um 50 Prozent erhöht. Die AHR für eine ektope Schwangerschaft errechneten die Wissenschaftler mit 1,31 (plus 31 %) und für eine Unfruchtbarkeit mit 1,37 (plus 37 %). Die Berechnungen ergaben auch, dass mehrfache Infektionen mich Chlamydien die Wahrscheinlichkeit für eine Unterleibsentzündung um weitere 20 Prozent erhöhten (AHR: 1,20).

Am besten vorbeugen

Die Ergebnisse der Untersuchungen sprechen eine klare Sprache: Es ist, um die Fruchtbarkeit zu erhalten und Komplikationen aus dem Weg zu gehen, sehr wichtig, nicht nur Erstinfektionen, sondern auch Folgeinfektionen mit Chlamydia Trachomatis zu verhindern. Da sich Chlamydien hauptsächlich auf den Schleimhäuten von Scheide, Penis oder Po befinden, werden sie oft durch den Kontakt zwischen infizierter und nicht infizierter Schleimhaut übertragen. Auch Schmierinfektionen sind möglich. Typische Übertragungswege: ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug ohne Kondom.

Bestmöglicher Schutz: Kondome nutzen, und zwar bei nahezu allen Arten Sex zu haben. Zwar können Kondome eine Infektion mit Chlamydien nicht sicher verhindern, aber sie reduzieren das Risiko erheblich. Experten empfehlen im Detail:
- Kondome beim Vaginal- und beim Analsex verwenden – auch dann, wenn der Penis nur kurz in die Scheide oder den Po eindringt

- Vor jeder Weitergabe von Sexspielzeug ein neues Kondom benutzen

- Auch beim Oralsex den Kontakt mit infizierter Schleimhaut möglichst vermeiden. Dazu kann man ebenfalls Kondome oder sogenannte Dental Dams einsetzen.

 

Untersuchung und Behandlung einer Chlamydien-Infektion

Wenn trotz allem eine Chlamydien-Infektion eintritt, kommt es darauf an, dass sie so früh wie möglich erkannt und behandelt wird. Zu diesem Zweck können Frauen bis zum Alter von 25 Jahren einmal im Jahr bei ihrem Arzt eine von der Krankenversicherung bezahlte Urinuntersuchung absolvieren. Sie gewährleistet, dass im Fall der Fälle keine gesundheitlichen Schäden zurückbleiben. Schließlich sind Chlamydien gut mit Antibiotika behandelbar. Und je früher die Behandlung beginnt, desto einfacher und kürzer ist sie. Wichtig ist, dass die Patientin die Medikamente so lang wie nötig einnimmt und nicht schon wieder absetzt, wenn die Beschwerden nachlassen. Denn dann können sich die Bakterien wieder vermehren.

Die Symptome einer Infektion mit Chlamydien sind oft schwach oder es ist nichts spürbar. Viele Menschen merken gar nicht, dass sie sich angesteckt haben, und geben die Infektion ohne es zu wissen weiter. Dagegen ist eine Untersuchung beim Arzt auf alle Fälle geboten bei ungewöhnlichem Ausfluss aus Scheide, Penis oder Po sowie Zwischenblutungen, wenn es beim Pinkeln brennt oder schmerzt, wenn Sex weh tut oder bei Juckreiz an Scheide, Penis oder Po. Wird die Chlamydien-Infektion nicht behandelt, verursacht sie bei bis zu 40 Prozent der infizierten Frauen eine aus dem Genitalbereich aufsteigende Entzündung von der Harnröhre über die Schleimhaut des Gebärmutterhalses in die Gebärmutter und bis zu den Eileitern.

Sinnvolle Angebote annehmen

Diese Entzündungen wiederum können Ursache der bereits oben beschriebenen Komplikationen

- Unterleibsentzündung (PID),

- ektoper Schwangerschaft und

- Unfruchtbarkeit

sein.

Fazit: Es gibt für Frauen jede Menge guter Gründe, sich regelmäßig auf Chlamydien untersuchen zu lassen – zumal bis zum 25. Lebensjahr die Krankenversicherung einmal im Jahr die Kosten übernimmt.

 

März 2019 | Natürliche Verhütung mit einer Smartphone-App?

Unverhofft kommt oft. Irgendwann wunderten sich die Frauenärzte eines Stockholmer Krankenhauses, als sich innerhalb von drei Monaten 37 Frauen meldeten, die ungewollt schwanger geworden waren, obwohl sie verhütet hatten. Ihre Gemeinsamkeit: Sie hatten zur Schwangerschaftsverhütung dieselbe Zyklus-App eingesetzt, eine Smartphone-Anwendung, die von den Anbietern mit dem Slogan, sie sei so sicher wie die Pille, angepriesen wurde. Offenbar eine Fehleinschätzung – und keine Ausnahme: Die Stiftung Warentest prüfte im Jahr 2017 insgesamt 23 Zyklus-Apps und vergab nur dreimal die Gesamtnote „gut“. Eine App schaffte „ausreichend“, die restlichen 18 schnitten „mangelhaft“ ab.

Zuweilen ist das Marketing von Zyklus-App-Anbietern besser als die Leistungen ihres Produkts. Oder es führt in die Irre. „Zugelassen und zertifiziert“, beispielweise vom TÜV Süd, bedeutet in keiner Weise, dass eine App besonders effektiv und sicher verhütet, sondern der TÜV überprüft und bestätigt mit dem Zertifikat, dass sie so funktioniert, wie es der Hersteller angibt, dass sie beispielsweise die eingegebenen Daten richtig verarbeitet und das Ergebnis korrekt darstellt. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Und nachdem die App Natural Cycles es geschafft hatte, von der US-Behörde Food an Drug Administration (FDA) als Verhütungsmittel zugelassen zu werden, sah sich der Bundesverband der Frauenärzte (BVF) aufgefordert, per Pressemitteilung vor deren Anwendung zu warnen.

Die Natur der Sache

Als Grund für sein Abraten gab der BFV die Unzuverlässigkeit der Berechnungen der App zur Unterscheidung von fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen an und bescheinigte den wissenschaftlichen Studien, die die Anbieter zum Beweis der Leistungsfähigkeit veröffentlich hatten, schwerwiegende Mängel. Trotz allem ist natürliche Verhütung mit dem Smartphone möglich. Besser gesagt: Ein Smartphone kann dabei eine sinnvolle Unterstützung sein. Die Einschränkungen liegen zunächst weniger in der Elektronik oder dem Digitalen, sondern in der Natur der Sache: Natürliche Verhütung ist nie ganz sicher. Das liegt an dem Umstand, dass Menstruationszyklen von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sind und auch ein und dieselbe Frau erheblich verschiedene Zyklen haben kann.

Nach dem Eisprung ist eine Eizelle höchstens 24 Stunden lang befruchtungsfähig. Spermien können zwischen drei und fünf Tagen im Körper einer Frau überleben und zeugungsfähig sein. Die ideale Zeit für eine Befruchtung beginnt somit zwei Tage vor dem Eisprung und endet am Tag danach. Um andererseits mit den Mitteln der Natürlichen Familienplanung (NFP) eine Schwangerschaft zu verhindern, darf mindestens fünf Tage vor und zur Sicherheit drei Tage nach dem Eisprung kein oder kein Sex ohne sogenannte Barrieremethoden (Kondom oder Diaphragma) stattfinden. Aber wann genau springt es, das Ei? Nur 13 % der Frauen haben einen 28-Tage Zyklus. Bei rund 25 % der Frauen findet der Eisprung am 14. oder 15. Zyklustag statt, bei 60 % erst nach dem 14. Zyklustag und bei 5 % am 11. Zyklustag oder noch früher.

Natürliche Familienplanung (NFP)

In der natürlichen Familienplanung werden die fruchtbaren Tage im Zyklus einer Frau bestimmt, um einerseits während der unfruchtbaren Tage ohne weitere Verhütungsmaßnahmen Sex haben zu können. Für die fruchtbaren Tage gilt dann Enthaltsamkeit oder das Anwenden anderer Verhütungsmethoden (siehe oben). Andererseits können Frauen/Paare mit Kinderwunsch die optimale Zeit für das Herbeiführen einer Schwangerschaft ermitteln und so deren Wahrscheinlichkeit steigern. Am präzisesten gelingt das Bestimmen des Eisprungs mit der symptothermalen Methode. Sie misst die Schwankungen der Aufwachtemperatur des Körpers und die Veränderungen des Zervikalschleims oder des Gebärmutterhalses und wertet sie aus. Richtig angewendet und bei sexueller Enthaltsamkeit während der fruchtbaren Tage ist die Verhütungssicherheit der symptothermalen Methode sehr hoch.

Stichwort „richtige Anwendung“: Die Schwierigkeiten liegen im richtigen Erfassen und der Zuverlässigkeit der Daten. Es braucht viel Übung und Erfahrung, um unterschiedliche Konsistenzen des Zervixschleims definieren zu können. Vielen Frauen misslingt es trotz Schulung dauerhaft. Darüber hinaus steigt die Körpertemperatur nicht nur mit dem Eisprung leicht an, sondern beispielsweise auch nach längerem Ausschlafen, nach später ins Bett gehen, nach Sport am Abend zuvor, nach Alkoholgenuss, bei Aufstehen oder Sex haben vor dem Temperaturmessen, bei Stress, bei einer Infektion, bei großen Anstrengungen, auf Reisen. Die Temperaturkurven von Frauen mit stark wechselnden Arbeitszeiten sind generell so gut wie nicht verwertbar.

Richtige Daten richtig eingeben

Wenn durch äußere Faktoren hervorgerufene Temperaturschwankungen nicht berücksichtigt werden, kann der Eindruck entstehen, der Eisprung habe schon stattgefunden, obwohl er noch bevorsteht. Und das kann zu einer ungewollten Schwangerschaft führen. Deshalb ist die natürliche Familienplanung nur für Frauen geeignet, die eine sehr regelmäßige Lebensführung und auch einen regelmäßigen und zuverlässigen Zyklus haben und bereit sind, auf spontanen Sex zu verzichten. Bei jungen Mädchen und Frauen etwa bis 18 Jahre ist die Temperaturmessung nicht zuverlässig genug.

Schwenken wir zurück ins Digitale und stellen fest: Für Frauen, zu denen natürliche Familienplanung passt, die ihren Körper und ihren Zyklus gut kennen und die symptothermale Methode beherrschen, ist eine Zyklus-App durchaus eine Erleichterung, sofern deren Algorithmus mit der NFP-Methode (symptothermale Methode) arbeitet. Angaben dazu finden sich oft erst in der App-Beschreibung im App-Store. Die App nimmt ihnen das Eintragen der Daten auf Papiertabellen ab und errechnet aus richtig eingegebenen richtigen Daten eine ziemlich zuverlässige Vorhersage der aktuellen Fruchtbarkeit. Zykluskalender, die nicht auf der Grundlage der NFP-Methode rechnen, sind zum Verhüten einer Schwangerschaft absolut ungeeignet!

 

Januar 2019 | Sinnvolle Ernährung: in Schwangerschaft und Stillzeit Allergien vorbeugen

Alle Eltern wünschen sich ein gesundes Kind. Dafür sind viele bereit, ihr Lebensumfeld und eigene Verhaltensweisen zu ändern, die sie für schädlich halten. Und wer selbst unter einer allergischen Erkrankung leidet, will dieses Schicksal seinem Nachwuchs besonders gern ersparen. Viele Jahre versuchten werdende Mütter durch eine Diät und das Vermeiden möglicherweise allergieauslösender Stoffe Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems aus dem Weg zu gehen. Das ist vorbei! Denn Diäten haben bei den Kindern keinen Beitrag zum Verhindern von Sensibilisierungen oder Allergien geleistet. Stattdessen reichte in vielen Fällen die Nährstoffversorgung der Schwangeren nicht mehr aus.

Kalziummangel durch kuhmilcharme und Proteinmangel durch fleischarme Ernährung schmälerten die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Schwangere brauchen also nicht nur keine allergenarme Ernährung, sondern Experten raten längst davon ab. Das liegt auch daran, dass die Wissenschaftler sich jetzt darin einig sind, dass ein zu langes Vorenthalten von potenziell allergieauslösenden Proteinen in der Schwangerschaft und auch im frühen Säuglingsalter den Kindern die Chance nimmt, eine entsprechende Toleranz (Unempfindlichkeit) zu entwickeln. Deshalb die klare Botschaft: Die bestmögliche Allergieprävention besteht aus ausgewogener und nährstoffdeckender Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit.

Besonders empfehlenswert

Ausgewogene Ernährung schön und gut, aber gibt es auch Nahrungsmittel, die zum Vorbeugen von Allergien besonders empfehlenswert sind? Die Antwort ist ein klares Ja! Denn:

- Das Essen von ausreichend Fisch während der Schwangerschaft und/oder der Stillzeit hat einen Schutzeffekt gegen Allergien, was an der guten Wirkung in fettem Seefisch enthaltener Omega-3-Fettsäuren liegt.

- Klassische mediterrane Kost, die wesentlich aus viel Gemüse, mit wertvollem Öl zubereitetem Salat und Früchten besteht, ist ebenfalls reich an Omega-3-Fettsäuren und beugt Allergien vor.

- Und dasselbe gilt für Milchfett im Allgemeinen und die Gabe von Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel.

Betrachten wir den Schutzfaktor Milchfett näher, und zwar vor dem Hintergrund der Ergebnisse von Studien, die belegen, dass sich vor allem der Konsum vollfetter Milchprodukte günstig auswirkt. Dabei spielen offenbar Fettsäuren eine Rolle, die nur von Wiederkäuern gebildet werden. Und in der Muttermilch sind dann umso mehr wiederkäuertypische Fette enthalten, je mehr biologisch erzeugte Milch- und Fleischprodukte die Mütter gegessen haben. Darüber hinaus zeigten Babys von Frauen, die in den letzten (zwei bis vier) Wochen vor der Geburt und in der darauf folgenden Stillzeit täglich ein (probiotisches) Naturjoghurt aßen, nach zwei Jahren 50 Prozent weniger häufig allergische Reaktionen als die Babys einer Vergleichsgruppe Mütter, die keinen Naturjoghurt gegessen hatte.

Nicht nur Essen

Selbstverständlich gelten die bislang vorgetragenen Ernährungsempfehlungen nur für die sogenannte Primärprävention von Allergien, also für werdende und stillende Mütter und deren Kinder, bei denen bislang weder eine Allergie noch eine Sensibilisierung festgestellt wurde. Allergikerinnen müssen dagegen auch während der Schwangerschaft die ihnen verordnete Diät fortsetzen. Stark verarbeitete Nahrungsmittel (Fertignahrung) enthalten übrigens im Vergleich zu frischen Lebensmitteln sehr hohe Anteile an AGEs (advanced glycation end products), die im Körper über das Aussenden falscher Alarmsignale eine entzündliche Immunantwort hervorrufen können. Von ihnen ist auch gesunden Schwangeren und stillenden Müttern abzuraten.

Es ist aber nicht nur die Ernährung, die einen Einfluss auf mögliche Allergien hat. Deshalb sollten:

- Schwangere nicht rauchen und sich nicht in Räumen aufhalten, in denen geraucht wird oder wurde

- Familien, in denen es schon Allergien gibt, keine Katzen neu aufnehmen

- werdende und stillende Mütter drinnen wie draußen erhöhte Belastungen durch Luftschadstoffe oder Schimmelbildung meiden

- Kinder nur in Ausnahmefällen per Kaiserschnitt zur Welt kommen

- Babys, um ein starkes Immunsystem aufbauen zu können, ihre Umwelt kennenlernen dürfen, also auch Schmutz und Bakterien

- Mütter in den ersten vier Monaten ihre Babys voll stillen, ab dem fünften (gesunde Babys) oder dem sechsten (allergiegefährdete Babys) Monat aber unbedingt mit der Beikost beginnen

 

November 2018 | Aktiv durch die Schwangerschaft Teil 2

Angemessene körperliche Aktivität verbessert nicht nur die Fitness und das Wohlbefinden von Schwangeren, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, typische Risiken wie exzessive Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Schwangerschaftsdiabetes (GDM) oder die Zahl von Kaiserschnitten zu reduzieren. Damit die sportliche Bewegung ihre Wirkung optimal entfalten kann, kommt es auf die richtige Dosis an. Experten empfehlen ein Wochenpensum von zwei über vier bis sieben Stunden, im Detail beispielsweise 30 Minuten an fünf Tagen oder 30 bis 60 Minuten an drei bis vier Tagen der Woche oder jeden Tag eine Stunde. Wichtig: keine Überlastung! Der sogenannte Talk-Test hilft bei der Kontrolle: Wer sich mühelos unterhalten kann, ist nicht überanstrengt.

Frauen, die sich vor der Schwangerschaft noch nicht fit gehalten haben, sollten den neuen Lebensabschnitt zum Anlass nehmen, ihre Gewohnheiten umzustellen. Und Frauen die schon längst einen gesunden, körperlich aktiven Lebensstil pflegten oder gar als Sportlerinnen unterwegs waren? Die behalten auch nach dem positiven Schwangerschaftstest ihre Lebensweise bis auf einige Änderungen bei! Denn wenn eine Frau schwanger ist und vorher viel Sport getrieben hat, muss sie sich nicht sofort einschränken, nur weil ein Kind in ihr heranwächst. Sport bleibt für den Körper gesund und wichtig. Und alles, was für die Mutter angenehm anstrengend ist, gefällt vermutlich auch dem Kind; zumindest schadet es ihm nicht.

Alles, mit Ausnahmen

Die richtige Belastung (Intensität) ist ein subjektiver Wert, der von den sportlichen Vorerfahrungen und dem damit erzielten körperlichen Zustand der Schwangeren abhängt. Einsteigerinnen und Breitensportlerinnen erhalten sich ihre Gesprächsfähigkeit (Talk-Test). Marathonläuferinnen und andere Leistungssportlerinnen dürfen auch härteres Training fortsetzen, so lang sie sich dabei wohlfühlen. Die Herzfrequenz ungeborener Kinder beträgt etwa 130 bis 140 Schläge pro Minute und kann bei körperlicher Anstrengung der Mutter auf bis zu 170 Schläge steigen. Das Kind spürt die von der Mutter während der sportlichen Bewegung ausschütteten Hormone wie Adrenalin und profitiert so selbst vom Trainingseffekt.

Für sinnvolle körperliche Aktivität in der Schwangerschaft kommen zunächst einmal alle Sport- und Fitnessarten in Frage. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel: Schwangere vermeiden alles, was mit erhöhtem Sturzrisiko oder der Gefahr von Wucht, Stoß, Schlag oder Gewalt einhergeht wie Ballsportarten, Kampfsport, Inlineskaten, Wintersport und Tennis. Wer vor der Schwangerschaft nie gelaufen oder gejoggt ist, lässt es weiter bleiben; der Beckenboden wäre einfach zu schwach. Außerdem sind Tieftauchen und Aufenthalte in über 2500 m Höhe tabu. Frauen, die gern ihre Muskeln kräftigen, achten darauf, dass sie ab der 20. Schwangerschaftswoche die gerade Bauchmuskulatur nicht mehr isoliert trainieren.

Wunderbar geeignet

Während Übungen für Bauch, Rücken und Beckenboden in der Schwangerschaft besonders wichtig sind, vermeidet die Einschränkung in Sachen gerade Bauchmuskulatur das zusätzliche Provozieren des Auseinanderdrängens der linken und rechten Muskelpartien über die natürliche Wölbung des Schwangerschaftsbauchs hinaus. Diesem Auseinanderdrängen beugen Schwangere mit dem Training der seitlichen Bauchmuskeln vor, das bis zum Ende der Schwangerschaft gern auf dem Aktivitätsplan stehen darf.

Apropos gern: Wunderbar geeignet für Schwangere sind gelenkschonende Sportarten wie Walken, Nordic Walking oder Radfahren an der frischen Luft. Dazu kommen im Wasser Aquafitness und Aquaspinning oder Sanftes wie Gymnastik und Pilates. „Darf ich weiter im Fitnessstudio und dort mit Gewichten trainieren?“ Die Antwort ist auch hier ein klares Ja, sofern durchschnittlich Trainierte sich im Bereich einer Herzfrequenz von 125 bis 155 Schlägen bewegen und im Krafttraining geringere Widerstände bei mehr Wiederholungen wählen.

Und nach der Schwangerschaft? … beginnen Sie in jedem Fall unter Anleitung einer spezialisierten Hebamme oder Physiotherapeutin mit einem Rückbildungstraining. Nach etwa sechs bis neun Monaten ist der Beckenboden wieder voll belastbar.

 

September 2018 | Aktiv durch die Schwangerschaft Teil 1

Es ist längst Zeit, alte Lehrbücher zuzuklappen, die Schwangere zur Schonung (des Kindes …) am liebsten an die Liegestatt, zumindest aber an das Sofa oder den Sessel fesseln wollten. Denn: Werdende Mütter gehören nicht ruhiggestellt oder gar ins Bett! Stattdessen raten Experten zu breit gestreuter Aktivität – sogar bei Komplikationen. Einzige Einschränkung: Die Frauen sollen sich nicht überanstrengen. So lautet der Tenor eines Aufrufs von Dr. Vincenzo Berghella und Dr. Gabriele Saccone von der Universität Neapel, der 2017 unter der bezeichnenden Überschrift „Bewegung in der Schwangerschaft“ erschienen ist und in dem sie für regelmäßige körperliche Aktivität während der Schwangerschaft plädieren.

 

Ihre Empfehlung gelte, das betonen die Autoren ausdrücklich, für nahezu jede schwangere Frau. Schließlich ist eine Schwangerschaft nichts, was eine Frau gebrechlicher macht und sie vom normalen Leben ausschließt. In ernstzunehmenden Studien gebe es keinerlei Hinweise, dass ein leichtes Training der werdenden Mutter oder dem Kind schade, stellen Berghella und Saccone fest. Im Gegenteil: Körperliche Aktivität verbessert nicht nur die Fitness und das Wohlbefinden der Schwangeren, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, Risiken wie exzessive Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Schwangerschaftsdiabetes (GDM) und die Zahl an Kaiserschnitten zu reduzieren.

 

Moderate Bewegung wirkt positiv

Darüber hinaus legten die Daten nahe, dass moderate Bewegung bei Schwangerschaftskomplikationen wie Gebärmutterhalsschwäche, vaginalen Blutungen, Fehllage der Plazenta (Placenta praevia), Schwangerschaftshochdruck oder Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) positive Wirkungen habe. „Wir können keine andere Intervention empfehlen, die so positive Auswirkungen auf so viele mütterliche und kindliche Parameter hätte“, schreiben Berghella und Saccone. Die beiden Wissenschaftler zitieren in ihrer Veröffentlichung eine Reihe sogenannter randomisierter kontrollierter Studien (zufällige Zuordnung zu einer Behandlungsgruppe und Vergleich mit einer Kontrollgruppe) und hochwertige Metaanalysen (Zusammenfassungen mehrere Studien), die ihre Empfehlung stützen.

 

Beispielsweise wurden in einer Analyse mit 2059 Frauen die Effekte eines vor der 23. Schwangerschaftswoche beginnenden Fitnessprogramms mit mindestens einer halben Stunde Training an drei bis vier Tagen der Woche untersucht. Das Ergebnis: Im Vergleich zu Probandinnen, die ihren inaktiven Lebensstil beibehalten hatten, entwickelten die Frauen in der Sportgruppe seltener einen Schwangerschaftsdiabetes (2,9 % vs. 5,6 %) und es gab weniger Komplikationen durch Bluthochdruck (1,0 % vs. 5,6 %). Gleichzeitig lag die Rate spontaner vaginaler Geburten höher (73,6 % vs. 67,5 %) und die Häufigkeit von Kaiserschnitten niedriger (17,9 % vs. 22,0 %) als in der Kontrollgruppe.

 

Mäßig, aber regelmäßig

Es soll immer noch Frauenärzte geben, die bei Komplikationen zur Bettruhe raten. Dafür gebe es aber keine wissenschaftliche Grundlage, betonen Berghella und Saccone. Im Gegenteil: Eingeschränkte Aktivität ist bei Risikoschwangeren sogar mit einer erhöhten Zahl von Frühgeburten verbunden, derweil sie in Sachen Bluthochdruck, Präeklampsie, intrauteriner Wachstumsverzögerung und drohendem Abort in keiner Weise zum Senken des Risikos beiträgt. „Bettruhe sollte nicht routinemäßig empfohlen werden“, stellt Prof. Walter Klockenbusch (Universitätsklinikum Münster) fest. Durch langes Liegen werde nicht nur Knochen- und Muskelschwund befördert, sondern man erhöhe damit vor allem das Risiko von Thrombosen.

 

Stattdessen der Rat: Spätestens, wenn eine Frau weiß, dass sie schwanger ist, wird es, für sie und ihr Kind, Zeit, mit angemessener körperlicher Aktivität zu beginnen. Berghella und Saccone empfehlen etwa 30 bis 60 Minuten pro Tag, mindestens drei- bis viermal in der Woche – und zwar ausdrücklich vom ersten Drittel der Schwangerschaft bis zur Entbindung. Prof. Klockenbusch ist es vor allem wichtig, übermäßige Anstrengung und nach Möglichkeit auch psychische Belastungen zu vermeiden: „Frauen, die vor der Schwangerschaft körperlich inaktiv waren, sollte man motivieren, zumindest eine Viertelstunde täglich zu gehen. Das ist für einige ja schon ungewohnt.“

 

Und was machen Frauen, die vor der Schwangerschaft sportlich aktiv waren? Dazu mehr in unserer November-Ausgabe.

Juli 2018 | Rauchen führt zu vorzeitiger Menopause

Rauchen wirkt sich negativ auf die Funktionen der Eierstöcke gebärfähiger Frauen aus und steht in eindeutigem Zusammenhang mit einer vorzeitigen Menopause (Zeitpunkt der letzten Regelblutung und Ende der Fruchtbarkeit). Anders gesagt: Rauchen ist eine wesentliche Ursache für vorzeitige Menopause (vorzeitig = vor dem 45. Lebensjahr). Es ist aber nicht damit getan, dass eine Frau von nun an keine Kinder mehr bekommen kann. Denn eine vorzeitige Menopause geht darüber hinaus mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose (Knochenschwund), Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einer Abnahme der geistigen Fähigkeiten einher. „Starker Tobak!“ – kommt einem in den Sinn, im Bild bleibend.

 

Dass der Missbrauch von Nikotin und zahlreichen weiteren Rauchinhaltsstoffen für eine Vielzahl medizinischer Schwierigkeiten verantwortlich ist, war und ist bekannt. Eine US-amerikanische Längsschnittstudie belegte nun auf der Grundlage einer großen Fallzahl (116.429 Frauen) und einem langen Beobachtungszeitraum (1989 bis 2011), dass das Risiko einer vorzeitigen Menopause sehr eng mit der Anzahl der Packungsjahre zusammenhängt. (Packungsjahre ergeben sich aus der Zahl der täglich konsumierten Zigarettenpackungen [Inhalt 20 Stück], multipliziert mit der Zahl der Raucherinnenjahre.) Das heißt, je mehr Zigaretten von gebärfähigen Frauen geraucht werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Menopause der Raucherinnen vorzeitig eintritt.

 

Eindeutige Zahlen

Die Zahlen dazu sind eindeutig: Die Forscher ermittelten für aktive Raucherinnen im Vergleich zu Nichtraucherinnen ein Risikoverhältnis (Hazard Ratio) für vorzeitige Menopause von 1,90; bei ehemaligen Raucherinnen betrug das Risikoverhältnis immer noch 1,10. Die aktiven Raucherinnen in Detail betrachtet: 1115 und 16–20 Packungsjahre ergaben ein Risikoverhältnis von 1,72; und mehr als 20 Packungsjahre ein Risikoverhältnis von 2,42. Schlussfolgerung: Das Risiko für eine vorzeitige Menopause durch Nikotinmissbrauch ist dosisabhängig. Das bestätigt auch der Umstand, dass Frauen, die nie mehr als 10 Zigaretten pro Tag geraucht und bis zum 25.Lebensjahr mit dem Rauchen aufgehört hatten, sich im Risikoverhältnis nicht von den Nichtraucherinnen unterschieden.

 

Das bedeutet: Frauen, die ohnehin nicht viel rauchen und sich bis zum 25. Lebensjahr dafür entscheiden, den Tabak und jegliches Rauchen ganz bleiben zu lassen, können die (hormonellen) Funktionen ihrer Eierstöcke erhalten und das Risiko einer vorzeitigen Menopause vollständig zurückfahren. Wem das noch nicht genug Gründe sind, gar nicht zu rauchen oder mit dem Rauchen rechtzeitig wieder aufzuhören, dem seien die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2015 ans Herz gelegt, in der schwedische Wissenschaftler zum ersten Mal den Zusammenhang untersuchten zwischen den Wirkungen des Rauchens, dem Alter bei Eintritt der Wechseljahre und der Gesamtsterblichkeit. Ergebnis vorab: Nichtraucherinnen kommen im Durchschnitt später in die Wechseljahre als Raucherinnen und zeichnen sich durch eine höhere Lebenserwartung aus.

 

Länger leben

Gut 25.500 Frauen im Alter zwischen 48 und 83 Jahren erfassten das Alter, in dem sie in die Wechseljahre gekommen waren, und ihren Nikotinkonsum auf einem Fragebogen. Bezogen auf alle Teilnehmerinnen lebten Frauen, die mit 60 Jahren in die Menopause kamen, im Mittel 1,3 Jahre länger als Frauen, bei denen die Menopause mit 40 eintrat. Im Vergleich zu aktuellen Raucherinnen starben ehemalige Raucherinnen und Nichtraucherinnen im Mittel 2,5 und 3,6 Jahre später. Die Analyse der aktuellen Raucherinnen allein ergab, dass Frauen mit einer Menopause von 40 Jahren im Mittel 2,6 Jahre früher starben als Frauen, die erst mit 60 Jahren in die Wechseljahre kamen.

 

Die Autoren der Studie schließen aus ihren Ergebnissen, dass für die Prognose der Sterblichkeit nicht nur das Alter beim Eintritt der Menopause und das Rauchen maßgeblich sind, sondern Rauchen darüber hinaus die negativen Wirkungen des Östrogenmangels bei Frauen verstärkt, die in jüngeren Jahren in die Wechseljahre kommen. Es gibt durch Rauchen sozusagen einen Teufelskreis aus Provokation vorzeitiger Menopause und dem Verstärken deren negativer Effekte.

 

Positiv betrachtet liefert die Untersuchung plausible Hinweise, dass Frauen aktiv daran arbeiten können, die Wechseljahre durch beispielsweise Aufhören oder Nicht-Anfangen mit dem Rauchen hinauszuzögern und damit auch ihre Lebenserwartung zu steigern.

Mai 2018 | Dicke Mütter, dicke Babys, dicke Kinder

Übergewicht trifft nicht nur Erwachsene. Vielmehr ist in Deutschland schon jedes siebte Kind zu dick, sechs Prozent aller Kinder sind krankhaft übergewichtig. Wobei: Wenn die Mutter zu Beginn der Schwangerschaft zu viel wiegt, verdoppelt sich das Risiko des Kindes, im Erwachsenenalter fett zu werden. „Die Ernährung in der Schwangerschaft und im Säuglingsalter hat wichtige kurz- und langfristige Wirkungen auf die Gesundheit des Kindes“, stellt Prof. Dr. Bernhard Koletzko von der Ludwig-Maximilians-Universität München fest. „Zahlreiche Studien belegen Langzeiteffekte auf Struktur und Funktion des Organismus und auf Gesundheit und Krankheitsrisiken bis ins hohe Alter.“

 

Das liegt zum einen an der Regulation von Körperfunktionen durch Hormone. Eine eiweißreiche Ernährung beispielsweise führt bei Säuglingen zu einer größeren Ausschüttung des Wachstumshormons Insulin. Und Insulin ist auch während der Schwangerschaft ein wichtiger Faktor: Starkes Übergewicht der Mutter provoziert beim ungeborenen Kind erhöhte Blutzucker- und Insulinwerte, was wiederum das Wachstum und vor allem den Aufbau von Fettgewebe fördert – beides Risikofaktoren für spätere Adipositas (Fettleibigkeit). Außerdem steigt bei eiweißreicher Ernährung die Menge bestimmter Aminosäuren sehr stark an und es gibt Hinweise darauf, dass auch sie zu vermehrter Gewichtszunahme führen.

 

Die wichtigen ersten 1000 Tage eines Kindes beginnen schon vor der Schwangerschaft

Die Forschergruppe um Professor Koletzko hat sich im Rahmen des EU-Projekts „Early Nutrition“ mit der langfristigen Wirkung der Ernährung in den ersten 1000 Tagen eines Kindes befasst. Dazu zählen 270 Tage Schwangerschaft und je 365 Tage im ersten und zweiten Lebensjahr, in denen sich das Kind schnell entwickelt und die Wachstumsgeschwindigkeit hoch ist. „Ich denke aber, wir müssen diese 1000 Tage auf die Zeit vor der Schwangerschaft erweitern, weil wir mehr und mehr sehen, dass Stoffwechselfaktoren und damit die Ernährung vor der Schwangerschaft eine große Rolle spielen“, erläutert Koletzko.

 

Frauen sollten vor der Schwangerschaft versuchen, ihr Gewicht dem Normalgewicht anzunähern oder ihr Normalgewicht zu halten und sich bereits in dieser Zeit ausgewogen ernähren, also mit reichlich Gemüse, Fisch und einer Ergänzung, die Folsäure enthält, wobei der Erfolg der Gewichtsabnahme durchaus mit der besseren Ernährung zusammenhängen kann. Frauen die keinen Fisch essen, können ergänzend die Omega-3-Fettsäure DHA einnehmen. Der Bedarf an kritischen Nährstoffen steigt in der Schwangerschaft viel stärker an als der an Energie. Am Ende einer Schwangerschaft braucht die Schwangere im Schnitt nur zehn Prozent mehr Energie als vor der Schwangerschaft. Sie muss also nicht für zwei essen, sollte aber für zwei denken.

 

Frühe Faktoren bestimmen das Risiko für Übergewicht

Schon in den 70er Jahren vermuteten Wissenschaftler eine frühe Programmierung der langfristigen menschlichen Gesundheit während der Schwangerschaft. Mittlerweile liegen viele aussagekräftige Daten vor, die belegen, dass im Mutterleib und besonders in den beiden ersten Jahren nach der Geburt frühe Stoffwechsel- und Ernährungsfaktoren den Boden dafür bereiten, wie hoch das Risiko der Kinder für Fettleibigkeit und Diabetes ist. Für Schwangere ist es im Sinne der Gesundheit ihres Nachwuchses neben einem angemessenen Lebensstil und harmonischem Essen mit hoher Nährstoffdichte wichtig, eine normale körperliche Aktivität beizubehalten.

 

Nach der Geburt vermindert Stillen im Vergleich zu konventioneller Flaschenernährung das langfristige Risiko für Übergewicht im Kindes- und Erwachsenenalter um zehn bis zwanzig Prozent. Das liegt, wie Studien belegen, offenbar am niedrigeren Eiweißgehalt der Muttermilch. Stillen ist und bleibt also die für Säuglingsernährung beste Wahl. Säuglinge, die nicht oder nicht voll gestillt werden, sind mit Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen mit niedrigem Eiweißgehalt, aber guter Eiweißqualität bestmöglich versorgt. Trinkmilch (handelsübliche Kuhmilch) ist im ersten Lebensjahr nicht zu empfehlen.

März 2018 | Die E-Zigarette ist für Schwangere keine Alternative

E-Zigaretten gelten als weniger schädlich als Tabakzigaretten. Manche leiten daraus die Idee ab, dass Schwangere damit nicht auf das Rauchen verzichten müssten. Dem widerspricht nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern auch eine Studie der University of Technology Sydney, die im vergangenen September von Dr. Parwan Sharma, einem der Autoren, auf dem Kongress der European Respiratory Society (ERS) vorgestellt wurde. Ihr Ergebnis: Frauen, die E-Zigaretten rauchen – oder „dampfen“ – erhöhen damit das Risiko für ein allergisches Asthma und das Ausmaß asthmatischer Beschwerden bei ihren Kindern.

 

Die Forscher vermuten, dass das in den E-Zigaretten enthaltene Nikotin wie bei Zigaretten zu epigenetischen Veränderungen bestimmter Genregionen führt, die sowohl bei dampfenden Müttern als auch im Nabelschnurblut der Neugeborenen nachweisbar sind und Kinder unter anderem anfälliger für allergisches Asthma machen. Sharma und Kollegen hatten weibliche Mäuse zunächst vor der Paarung entweder dem Dampf von E-Zigaretten (mit oder ohne Nikotin) oder normaler Raumluft ausgesetzt und dies während Trächtigkeit, Geburt und Säugen der Nachkommen fortgeführt. Dann setzten sie die Jungtiere einem Allergen aus, bis sie Asthma entwickelten.

 

Dampfen ist auch ohne Nikotin schädlich

Zudem untersuchten die Wissenschaftler im Labor die Wirkung verschiedener Konzentrationen von Liquids für E-Zigaretten auf menschliche Zellen und auf die Funktionsfähigkeit der Mitochondrien. „Unsere Studie ergab, dass es das Risiko für allergisches Asthma und dessen Schweregrad bei der Nachkommenschaft erhöhte, wenn die Muttertiere Dampf aus E-Zigaretten ausgesetzt waren“, erklärt Sharma. „Wir haben außerdem festgestellt, dass die negativen Effekte des Dampfens („Vaping“) zum Teil durch eine Beeinträchtigung der Mitochondrienfunktion verursacht wurden, die wiederum die Zellatmung beeinflusst, und zudem unabhängig von Nikotin waren. Das bedeutet, dass Vaping, selbst in Abwesenheit von Nikotin, einen negativen Einfluss auf die Zellfunktion hat.“

 

„Es ist bekannt, dass es der Lungengesundheit schadet und das Risiko und das Ausmaß allergischer Atemwegserkrankungen von Kindern erhöht, wenn Mütter Tabak rauchen“, ergänzt Sharma. „Das Vaping von E-Zigaretten ist ein vergleichsweise neues Phänomen, doch es wird immer deutlicher, dass der Konsum solcher Produkte weltweit rapide zunimmt. Es gibt die Auffassung, dass Vaping im Vergleich zum Rauchen von Zigaretten eine sicherere Alternative sei, und es wird immer mehr als Hilfe zum Zigarettenverzicht während einer Schwangerschaft angesehen. Es mangelt jedoch an Untersuchungen zur Sicherheit des Vapings unter Müttern in Bezug auf die Nachkommen. Dies ist insbesondere im Hinblick auf eine nachfolgende Entwicklung allergischer Atemwegserkrankungen der Fall. Unsere Studie zeigt, dass ein Vaping der Mutter mit einer beeinträchtigten Lungenfunktion und einem erhöhten Asthmarisiko bei den Nachkommen assoziiert ist.“

 

Selbst Passivrauchen vermeiden

Da es bei Vaping-Produkten nicht zu einer herkömmlichen Verbrennung komme, produzierten diese in geringerem Maße toxische Bestandteile, stellt Sharma fest. Dennoch werde immer deutlicher, dass auch beim Vaping Substanzen freigesetzt würden, die schädlich sind. Auch bestehe durch Aromastoffe und zusätzliches Nikotin ein nicht unerhebliches Suchpotenzial. E-Zigaretten und Liquide enthalten Chemikalien und Giftstoffe, die beim Verdampfen in die Umgebungsluft gelangen und durch Passivrauchen eingeatmet werden können. Zwar ist die Konzentration deutlich geringer als bei herkömmlichen Zigaretten, allerdings warnt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) vor gesundheitlichen Gefahren durch

·        Chemikalienzusätze

·        Duft- und Aromastoffe (z. B. Menthol und Linalool)

·        Krebserregende Aldehyde

·        Verneblungsmittel

 

Da die gesundheitlichen Risiken, insbesondere bei gemischten Liquids, für Verbraucher schwer abzuschätzen sind, empfiehlt das BfR allen Schwangeren, sich von E-Zigaretten fern zu halten und sogar das Passivrauchen zu vermeiden. Babys von Rauchern, schwangere Frauen und kranke Menschen zählen generell zu den empfindlichen Personen, die vor Passivrauchen geschützt werden sollten.

Januar 2018 | Hypoallergene Babynahrung (HA-Milch) schützt nicht vor Allergien

Leitlinien für Kinderernährung in Europa, Amerika und Asien/Australien empfehlen für allergiegefährdete Säuglinge, die nicht gestillt werden, den Einsatz hypoallergener Babynahrung (HA-Milch) – wohl in der Hoffnung, dass sie Allergien verhindert und dabei keinen Schaden anrichtet. Denn Beweise für die Effektivität sogenannter hydrolysierter Babymilch zum Vorbeugen von Allergien hat bislang niemand vorgelegt. Stattdessen fanden australische Forscher schon vor geraumer Zeit in einer Studie mit 600 Teilnehmern heraus, dass Kinder, die hypoallergene Babynahrung bekamen, im Beobachtungszeitraum von der Geburt bis zum Schuleintritt genauso oft eine Allergie entwickelten wie Kinder, die mit herkömmlicher Babynahrung gefüttert wurden.

 

Im Jahr 2016 führte eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse zum Thema „Hydrolysierter Muttermilchersatz und Risiko allergischer oder Autoimmunkrankheiten“ zu einer eindeutigen Aussage: „Unsere Ergebnisse widersprechen den gängigen Leitlinien des Empfehlens hypoallergener Babynahrung für allergiegefährdete Säuglinge.“ Säuglinge gelten übrigens dann als allergiegefährdet, wenn ein Elternteil oder ein Cousin/eine Cousine bereits unter Allergien leidet. Die Autoren hatten in internationalen medizinischen Datenbanken 37 relevante Studien gefunden, in denen hydrolysierte Säuglingsnahrung auf Kuhmilchbasis (HA-Nahrung) in Sachen Allergierisiko mit anderen Ersatznahrungen oder Muttermilch verglichen wurde. Insgesamt gingen die Daten von 19.000 Teilnehmern ein.

 

Keine belastbaren Belege

Die Metaanalyse (Zusammenfassung von Primäruntersuchungen) ergab keine belastbaren Belege, dass teilweise oder ausgedehnt hydrolysierte (Eiweiße mit Wasser aufgespalten) Säuglingsnahrung das Risiko allergischer oder autoimmuner Erkrankungen von Kindern mit entsprechender genetischer Vorbelastung senkt. Das gilt für das Auftreten von Ekzemen im Alter von null bis vier Jahren genauso wie für Lebensmittelallergien, allergischen Nasenkatarrh (Rhinitis), Atemgeräusche (Wheeze), allergische Sensibilisierung im Prick-Test und das Entwickeln von Typ-1-Diabetes. Die Autoren wiesen zudem darauf hin, dass in den in die Metaanalyse eingeschlossenen Studien Interessenskonflikte der Verfasser (reine Wissenschaft versus Interessen der Auftraggeber aus der Industrie) nicht auszuschließen seien, was das Risiko der Parteilichkeit steigere.

 

Fassen wir vorläufig zusammen: Auf die Frage, ob hypoallergene Babynahrung wirklich sinnvoll ist, gibt es eine klare Antwort: Nein, außer für die Hersteller der Produkte. Und: Wahrscheinlich wäre oben beschriebene Metaanalyse noch viel klarer ausgefallen, wenn keine der Primärstudien von der Industrie finanziert worden wäre. Dabei erschien die ursprüngliche Idee hinter der hypoallergenen Babynahrung durchaus logisch: Wenn man seinem Säugling keine normale Milch zu trinken gibt, sondern in Wasser aufgelöstes allergenentsorgtes HA-Milchpulver, dann kann das Baby auch keine Kuhmilchallergie entwickeln, die oft am Beginn einer allergischen Veranlagung steht.

 

Der rechtzeitige Kontakt zum Allergen ist wichtig

Falsch gedacht: Denn nur wenn das Immunsystem des Körpers rechtzeitig einem potenziellen Allergiestoff ausgesetzt ist, kann es ihm gegenüber eine natürliche Toleranz aufbauen. Wenn der Kontakt aber vermieden wird, ist später bei allergischer Veranlagung die Neigung zu einer Überreaktion größer. Diese bittere Erfahrung mussten viele Eltern machen, die, vermutlich auf Empfehlung vieler Scheinexperten, in Kleinkindhaushalten ihre Kinder durch übertriebene Hygiene schützen wollten und so viel eher zum Entwickeln von Allergien beitrugen. Mittlerweile weiß man, dass Kinder, die von Allergenen umzingelt auf einem Bauernhof aufwachsen, die viel draußen sind, Kontakt zu Tieren haben und wissen, was Dreck ist, am seltensten eine Allergie bekommen.

 

Zurück zur Babynahrung: Der beste Allergieschutz ist immer noch die Muttermilch, also das Stillen. Mütter, die Stillen können, sollten das in den ersten vier Lebensmonaten des Babys ausschließlich tun. Empfehlungen, bis einschließlich des sechsten Monats nichts anderes zuzulassen, gelten mittlerweile als überholt: Das Sechsmonatsdogma steht sogar im Verdacht, das Risiko für Krankheiten des Immunsystems eher zu erhöhen. "Wir gehen heute davon aus, dass es zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat eine Art Zeitfenster gibt, in dem sich entscheidet, ob das Immunsystem sich in Richtung Allergie entwickelt oder nicht", sagt die Berliner Forscherin Kirsten Beyer. Deshalb ist es richtig, im fünften und sechsten Lebensmonat mit Beikost (Breien) zu beginnen, die bestimmte Nahrungsmittel nur dann meidet, wenn bereits eine Allergie besteht.

November 2017 | Über den bestmöglichen Umgang mit Stimmungskrisen nach der Geburt

Schwangerschaft und Geburt gelten gemeinhin als eine Zeit der Glücksgefühle, der besorgten Erwartung und nach der Geburt der freudigen Aufregung. Allerdings kann sich nicht jede Mutter, die ein Kind zur Welt gebracht hat, uneingeschränkt darüber freuen. Sogenannte postpartale Stimmungskrisen (von lat. post = nach; partus = Entbindung, Trennung) sind alles andere als selten. Ihre Bandbreite reicht von einer leichten Traurigkeit über Depressionen bis hin zu psychotischen Erkrankungen, wobei die Häufigkeit mit der Schwere abnimmt. Man unterscheidet bislang drei Arten postpartaler Störungen, die oft fließend ineinander übergehen:

·        das Postpartale Stimmungstief,

·        die Postpartale Depression (PPD) und

·        die Postpartale Psychose (PPP).

 

Das Postpartale Stimmungstief, auch „Babyblues“ oder „Heultage“ genannt, ist die mildeste Form postpartaler Stimmungskrisen. Es kommt in den ersten Wochen nach der Geburt u. a. zu leichten depressiven Verstimmungen, Traurigkeit, häufigem Weinen, Stimmungslabilität, Irritierbarkeit, übermäßigen Sorgen (meist um das Kind), Erschöpfung, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Appetitstörungen, Schlaf- und Ruhelosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Der Zustand tritt sehr häufig auf, trifft je nach Methodik der Untersuchungen etwa 70 Prozent aller Wöchnerinnen, gilt nicht als krankheitswertig und verschwindet meist spontan innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder.

 

Hohes Wiederholungsrisiko

Am anderen Ende der Skala psychiatrischer Komplikationen nach der Geburt steht die Postpartale Psychose. Sie ist eine sehr ernste Erkrankung, die statistisch 1 bis 3 von 1000 Frauen trifft, innerhalb der ersten vier Wochen meist abrupt beginnt und, um Mutter und Kind zu schützen, zu einer Notfalleinweisung in eine psychiatrische Klinik führen sollte. Die Patientin leidet unter schweren paranoid-halluzinatorischen Symptomen mit Angst-, Erregungs- und Verwirrtheitszuständen und wird mit Medikamenten stabilisiert. Es kann im Zuge der Therapie zu einer vollständigen Ausheilung kommen, wobei das Wiederholungsrisiko im Falle weiterer Schwangerschaften sehr hoch (90 %) ist.

 

Das relativ hohe Wiederholungsrisiko ist ein für postpartale Störungen typisches Phänomen, was auch eine in diesem Jahr veröffentlichte dänische Studie nachweist. Die Forscher analysierten Daten von fast 460.000 Frauen, die ihr erstes Kind (und nachfolgende Geburten) im Zeitraum von 1996 bis 2013 bekamen und vor der ersten Geburt weder Antidepressiva genommen noch in einer Klinik psychiatrisch behandelt worden waren. Ergebnis: 0,6 Prozent aller Erstgeburten zogen eine postpartale Störung nach sich. Für Frauen, die nach der ersten Geburt in einem Krankenhaus behandelt worden waren, betrug das Risiko für eine erneute postpartale Störung 21 Prozent, für Frauen, die Antidepressiva genommen hatten, 15 Prozent. Das bedeutet: Bei Frauen, die nach der ersten Geburt unter einer postpartalen Störung litten, trat bei nachfolgenden Geburten eine weitere postpartale Störung 46-mal, respektive 27-mal häufiger auf als bei Frauen, in deren Vorgeschichte es bislang keine postpartale Störung gegeben hatte.

 

Postpartale Depression

Im Schweregrad zwischen dem Babyblues und der Psychose angesiedelt ist die Postpartale Depression (PPD). Sie tritt nicht nur in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Geburt auf, sondern oft erst Monate später. Deshalb hat man in der Fachliteratur den Zeitraum auf ein halbes bis ganzes Jahr nach der Geburt ausgedehnt. Wobei: Auch das mag zu kurz greifen, denn eine Depression kann sich auch noch später einstellen. Offenbar ist die komplette Phase der frühen Mutterschaft anfällig, also vom Beginn der Schwangerschaft bis zur Aufnahme des Kindes in den Kindergarten, in der die Mutter sich an eine völlig neue Rolle anpasst. Davon betroffen sind 10 bis 20 Prozent der Mütter, aber auch rund 4 Prozent der Väter leiden nach der Geburt unter PPD.

 

Die Symptome einer Postpartalen Depression unterscheiden sich nicht von denen anderer Depressionen, sondern die Inhalte. Beispielsweise richten sich die Zwangsgedanken vorwiegend gegen das Kind. Eine Postpartale Depression wirkt auch anders auf das Umfeld. Erkrankt die Mutter eines Babys daran, aber die PPP wird nicht erkannt oder die Mutter falsch behandelt, dann hat das negative Wirkungen auf die ganze Familie: den Partner, die älteren Geschwister und die Großeltern.

 

Diagnose und Behandlung

Postpartale Depressionen werden oft erst spät oder gar nicht erkannt, aus vielfältigen Gründen. Viele Frauen verschweigen ihre Symptome (die in den meisten Fällen erst nach der Entlassung aus der Geburtsklinik auftreten) aus Scham, Schuldgefühlen oder Angst. Wird die Krankheit aber nicht behandelt, kann das zu schwerwiegenden Komplikationen bei Mutter und Kind führen. Frauen, die sich in der Zeit nach der Geburt nicht wohlfühlen und unter Stimmungskrisen leiden, sollten deshalb ihr soziales Umfeld und ihren Hausarzt oder ihre Ärztinnen für Frauenheilkunde davon in Kenntnis setzen. Sie hören ihnen zu, beraten sie und leiten sie an kompetente Stellen weiter.

 

Die Behandlung einer Postpartalen Depression geschieht mithilfe von Medikamenten und Psychotherapie bis hin zur Einweisung in eine Klinik, wobei Medikamente nur dann zwingend nötig sind, wenn Selbstmordabsichten vorliegen oder andere Behandlungsmethoden keine Besserung bringen. Psychopharmaka sind aber auch hilfreich, um die Heilung zu beschleunigen und die Symptome so weit abzuschwächen, dass eine depressive Frau überhaupt erst für eine Psychotherapie aufnahmefähig wird, die ihr auf dem Weg zurück zu mehr Gesundheit und Lebensqualität entscheidend helfen wird.

September 2017 | Vorsicht vor Lakritz in der Schwangerschaft!

Werdende Mütter sollten während der Schwangerschaft so wenig Lakritz wie möglich essen oder am besten ganz darauf verzichten. Der Grund: Darin enthaltene Wirkstoffe schädigen möglicherweise nachhaltig die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie aus Finnland, die im American Journal of Epidemiology erschienen ist. Das Team um die Psychologin Katrin Räikkönen hat 378 Kinder im Alter von zwölf Jahren untersucht, deren Mütter in der Schwangerschaft unterschiedlich viel Lakritz gegessen hatten. Verglichen wurden zwei Gruppen: In der ersten betrug der mütterliche Lakritzkonsum im Mittel 47 mg Glycyrrhizin pro Woche (0 bis 250 mg) in der zweiten 845 mg (mindestens 500 mg).

 

Die Kinder, deren Mütter mehr Lakritz aßen, schnitten in einigen untersuchten Merkmalen deutlich schlechter ab: Ihr Intelligenzquotient war durchschnittlich um sieben Punkte niedriger, sie hatten ein schlechteres Gedächtnis und ein mehr als dreimal so hohes ADHS-Risiko. Die Mädchen dieser Mütter waren mit zwölf Jahren im Schnitt um 3 cm größer, um 8 kg schwerer, hatten einen höheren BMI (+2,2), eine ausgeprägtere Schambehaarung und ein deutlicheres Brustwachstum als die weiblichen Jugendlichen der Vergleichsgruppe. Bei 60 Prozent hatte die Menstruation schon eingesetzt (Vergleichsgruppe: 40 %). Die Jungen, die noch nicht in der Pubertät waren, zeigten (noch?) keine Auswirkungen.

 

Was bei zu viel Lakritz passiert

Lakritz ist schon länger unter Beobachtung. Die darin enthaltene Glycyrrhizinsäure, der natürliche Süßstoff aus der Süßholzwurzel, hemmt ein wichtiges Enzym, das die Umwandlung von Cortisol in Cortison möglich macht. Dieses Enzym kommt auch in der Gebärmutter vor, wo es 80 bis 90 Prozent des Stresshormons Cortisol inaktiviert, das sonst in den Kreislauf des Kindes gelangen würde. Der Verzehr von Lakritz erhöht also die Cortisol-Konzentration im Organismus des Feten. In tierexperimentellen Studien hatte dies eine verzögerte Pubertät sowie eine Störung der Fortpflanzung zur Folge, darüber hinaus dokumentierten die Forscher Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen.

 

Die Psychologin Katri Räikkönen untersucht an der Universität Helsinki seit einigen Jahren die möglichen Folgen des Lakritzkonsums in der menschlichen Schwangerschaft. Sie begleitet dazu eine Gruppe von 1049 Frauen, die 1998 von einem Einzelkind entbunden wurden. Darunter waren 51, die während der Schwangerschaft pro Woche mehr als 500 mg Glycyrrhizinsäure (wie sie in ungefähr 100 g Lakritz enthalten sind) zu sich genommen hatten. Bei der vorangegangenen Untersuchung im Alter von acht Jahren schnitten die Kinder gleich in mehreren Tests zur geistigen Entwicklung schlechter ab: Sie hatten einen geringeren Wortschatz, ein schlechteres erzählerisches Gedächtnis und ein eingeschränktes räumliches Vorstellungsvermögen. Die Konzentrationsfähigkeit war vermindert, die Neigung zum Übertreten von Regeln und zum aggressiven Verhalten erhöht.

 

Dreimal höherer Stresshormon-Level

Dr. Klaus König, Vizepräsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF), erklärt: „Bei Kindern von Frauen, die während der Schwangerschaft Lakritz gegessen hatten, wurden dreimal höhere Cortisol-Level gemessen als bei Kindern gleichen Alters, deren Mütter kein Lakritz gegessen hatten. Cortisol ist ein Stesshormon und besitzt ein sehr breites Wirkungsspektrum im Organismus. Es gibt Zusammenhänge zwischen Cortisol und der Bewältigung von Stress sowie der Entwicklung von Diabetes und Übergewicht.“

Seine Empfehlung: „Ein Gramm pro Woche reichte schon aus, um beim Nachwuchs höhere Cortisol-Werte zu verursachen. Auch wenn die genauen Zusammenhänge bislang noch nicht geklärt sind, sollten Schwangere vorsichtshalber besser auf den Verzehr zumindest größerer Mengen lakritzhaltiger Produkte verzichten."

Juli 2017 | Schwangere sollten sich mit einer Impfung vor Grippeinfektionen schützen

„Unsere Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, dass sich gerade schwangere Frauen mit einer Impfung vor Grippeviren schützen“, stellt Prof. Gülsah Gabriel fest. Gabriel ist Leiterin der Forschungsgruppe „Virale Zoonosen und Adaptation“ am Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), die im Rahmen einer kooperativen Studie mit dem Labor Feto-Maternale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unter der Leitung von Prof. Petra Arck belegen konnte, dass die während der Schwangerschaft veränderte Immunantwort nicht nur das Krankeitspotenzial (Pathogenität) von H1N1-Grippeviren verstärkt, sondern darüber hinaus das Entstehen neuer, hochvirulenter Stämme begünstigt.

 

Und das kommt so: Eine Schwangerschaft ist für das Immunsystem eine Ausnahmesituation, denn der Fötus trägt zur Hälfte auch väterliche Antigene. „Das mütterliche Immunsystem reagiert mit einer gezielten Immuntoleranz, um sicherzugehen, dass der Fötus nicht wie ein Transplantat abgestoßen wird“, erklärt Prof. Petra Arck. „Bei einer Grippevirusinfektion ist dagegen eine schnelle Immunantwort notwendig, um sich gegen die Viren zur Wehr zu setzen“, ergänzt Prof. Gülsah Gabriel. Diese beiden sich widersprechenden immunologischen Anforderungen sind der Grund, dass Schwangere die größte Risikogruppe für schwere, teilweise tödliche Grippeverläufe sind.

 

Im zweiten oder dritten Trimenon

Über die genauen Ursachen liegen bisher nur wenige Erkenntnisse vor. In der nun erschienenen Studie ist es den Teams um Gabriel und van Arck aber gelungen, die Vorgänge im Immunsystem im Falle einer Infektion mit dem Grippevirus pH1N1 während einer Schwangerschaft genauer zu charakterisieren. Mithilfe eines Mausmodells konnten sie zeigen, dass die antivirale Immunantwort in trächtigen Muttertieren deutlich schwächer ist und die Infektion sehr viel schwerer verläuft als bei nicht trächtigen Tieren. Zudem wiesen sie in den trächtigen Tieren die Bildung neuer, hochvirulenter Grippevirusvarianten nach.

 

Die amtliche Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts empfiehlt die Grippeimpfung für Schwangere aufgrund des erhöhten Komplikationsrisikos bereits seit 2010. Abhängig von der Jahreszeit ist es sinnvoll, dass sich Frauen im zweiten oder dritten Drittel (Trimenon) einer Schwangerschaft, bei zusätzlicher sonstiger Gefährdung schon im ersten Trimenon, durch eine Impfung schützen.

Wenn Sie schwanger sind und sich zu Ihrem und dem Schutz Ihres Kindes gegen Grippe impfen lassen möchten, sprechen Sie uns gerne an.

Mai 2017 | Die Antibaby-Pille ist insgesamt kein Krebsrisiko

Schätzungsweise 100 bis 150 Millionen Frauen weltweit verhüten täglich mit der Antibaby-Pille. Seit es sie gibt, ist sie eines der am meisten diskutierten Arzneimittel. Ist die Piller sicher? Und darüber hinaus: Erhöht ihre Einnahme das Krebsrisiko? „Insgesamt nein“, lautet die Antwort darauf, was eine Langzeitstudie über vier Jahrzehnte mit mehr als 40.000 Frauen aus Großbritannien eindrucksvoll bestätigt, die unlängst im Fachmagazin The American Journal of Obstetrics and Gynecology veröffentlich wurde.

 

Die Forscher um Lisa Iversen von der University of Aberdeen werteten Daten von insgesamt 46.022 Frauen – Pillen-Nutzerinnen und Nicht-Nutzerinnen – aus. Die Frauen wurden 1968 und 1969 gebeten, an der Studie teilzunehmen. Zunächst meldeten die betreuenden Frauenärzte regelmäßig gesundheitliche Angaben an die Forscher, später erreichten sie aus einem nationalen Zentralregister in Schottland und England Meldungen zu eventuell aufgetretenen Krebsfällen. Von einem Teil der Probandinnen bekamen die Forscher Daten bis zum Jahr 2012, woraus die am längsten laufende Studie zur Untersuchung des Krebsrisikos durch Einnahme der Antibaby-Pille entstand.

 

Unterschiedliche Risiken gleichen sich aus

Die Bilanz „insgesamt kein erhöhtes Krebsrisiko“ entsteht durch den Umstand, dass sich verschiedene Risiken ausgleichen. Während der Einnahme der Antibaby-Pille war das Risiko der untersuchten Frauen für das Entstehen von Brust- und Gebärmutterhalskrebs leicht erhöht. Dieses Risiko sank innerhalb von fünf Jahren nach Absetzen der Pille wieder auf den Normalwert. Auf der anderen Seite zeigten die Daten, dass die Frauen noch 30 Jahre nach Einnahme der Pille u. a. ein geringeres Risiko für Eierstock- und Dickdarmkrebs sowie für Tumoren an der Gebärmutterschleimhaut hatten.

 

Insgesamt ist die Krebsrisikobilanz der Antibabypille neutral, schließen die Forscher aus ihren Untersuchungen. Es gebe keine Hinweise auf ein substanziell erhöhtes Langzeitrisiko für Frauen, die in der Vergangenheit die Pille genommen haben. Damit bekräftigen sie die Ergebnisse bisheriger Studien zum Thema. Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war zuletzt 2012 in einer eigenen Bewertung zu ganz ähnlichen Schlüssen gekommen.

 

Und Jenny Chang-Claude, Leiterin der Arbeitsgruppe Genetische Epidemiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg stellt fest: „Was hier noch einmal belegt wird, ist, dass Frauen, die die Pille genommen haben, auch langfristig keine Sorgen vor Krebs haben müssen. Das leicht erhöhte Risiko für Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs während der Einnahme der Pille sei kein Grund, auf die sichere Verhütungsmethode zu verzichten, wenn keine anderweitigen medizinischen Gründe dagegen sprechen.

März 2017 | Schwangere dürfen ihre Piercings weiter tragen – vorerst

Viele Frauen verschönern heute ihren Körper mit Tätowierungen oder Piercings. Erlaubt ist, was gefällt. Mit dem Eintritt einer Schwangerschaft verändern sich aber die Vorzeichen. Tattoos bleiben sowieso und beginnen einhergehend mit den natürlichen Verformungen womöglich ein Eigenleben, aber was ist mit den Piercings – müssen die nun raus? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, denn es hängt davon ab, ob es sich um Intim-, Bauchnabel- oder Brustwarzen-Piercings handelt. Aber keine Sorge: Frauen können und dürfen sich auch in der Schwangerschaft mit ihrem Körperschmuck schön fühlen, wenn sie ein paar Notwendigkeiten beachten.

 

Beginnen wir mit den Tabus. Wegen der veränderten Hormonlage sind Schwangere anfälliger gegen Entzündungen. Deshalb sind neue Piercings während der Schwangerschaft ausgeschlossen, zumindest raten Experten eindeutig davon ab. Die Haut ist in der Schwangerschaft besonders gut durchblutet, ein neuer Stich könnte stark bluten und mehr schmerzen. Ohnehin gehen verantwortungsvolle Piercer, die von der Schwangerschaft einer Kundin wissen, auf eventuelle Wünsche nach neuen Piercings nicht ein, um sich und den Schwangeren Komplikationen zu ersparen.

 

Intim- und Brustwarzen-Piercings vor der Geburt ablegen

Schwangere sollten Intim-Piercings spätestens kurz vor der Geburt entfernen, denn die Verletzungsgefahr für Mutter und Kind wäre sonst zu groß. Es spricht aber einiges dafür, die Intimapplikationen viel früher herauszunehmen, da sie schon bei den Vorsorgeuntersuchungen stören. Ähnliches gilt für Brustwarzen-Piercings. Im Verlauf der Schwangerschaft sind sie zumindest in den ersten beiden Dritteln in aller Regel unproblematisch. Manche Frauen legen sie dennoch bald ab, weil sie das Gefühl haben, dass sie Brustspannen und Empfindlichkeit der Brustwarzen verstärken.

 

Im letzten Drittel der Schwangerschaft wird es Zeit, den Schmuck aus den Brustwarzen zu entfernen. Das gilt vor allem für Frauen, die ihr Baby stillen wollen. Denn der Schmuck in den Brustwarzen könnte zu Trinkproblemen des Säuglings führen, sich im schlimmsten Fall lösen, das Baby an Zahnfleisch, Zunge oder Gaumen verletzen oder gar von ihm verschluckt werden. Nach dem Abstillen sollten drei Monate vergehen, bevor junge Mütter ihren Schmuck an der alten Stelle wieder einsetzen.

 

Rund um den Bauch

Bauchnabel-Piercings sind am wenigsten problematisch. Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V., bleibt locker: „Meist erledigt sich das Problem von selbst. Die Frauen merken, dass ihnen der Metallschmuck im Nabel auf dem prallen Bauch unangenehm wird und legen ihn freiwillig ab.“ Kleinere Ringe oder Stäbchen stören weder die Vorsorge- noch die Ultraschalluntersuchungen. Bis zur 20. Woche liegt die Schwangerschaft ohnehin unterhalb des Bauchnabels, aber auch danach fährt der Frauenarzt mit dem Ultraschallkopf um den Nabel herum.

 

Um die Entzündungsgefahr zu minimieren, ist es sinnvoll, die Haut rund um den Schmuck einmal täglich mit Jod zu desinfizieren. Spätestens im letzten Drittel der Schwangerschaft muss das Bauchnabel-Piercing aber doch ausgetauscht werden, weil das Loch unter der zunehmenden Spannung zu reißen droht. Nun können Schwangere einen anatomischen Stecker aus PTFE-Kunststoff oder medizinischem Silikon als Platzhalter einsetzen, sofern sie sich nicht schon längst für ein modisches Schwangerschafts-Piercing aus demselben Material entschieden haben, das mit zwei verschieden langen Stäbchen für die ersten sechs und die letzten drei Monate geliefert wird.

 

Solche Schwangerschafts-Piercings mit Baby, Storch oder Glitzersteinchen sind biegsam, wachsen mit und kosten je nach Form und Anbieter 10 bis 30 Euro. Und wer auf keinen Fall auf Bauchnabelschmuck verzichten aber ganz sicher gehen will: Es gibt auch Klebe-Piercings.

Januar 2017 | Neue Keuchhusten-Impfung schützt Schwangere und ihre ungeborenen Kinder

Eine Keuchhusten-Infektion kann gerade bei ungeschützten Säuglingen schwerwiegend oder gar tödlich verlaufen, wobei deren Mütter als häufigste Infektionsquelle gelten. Nach einer in ganz Europa gültigen Zulassungserweiterung zweier Impfstoffe durch das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel) können sich nun Schwangere neben Tetanus und Diphterie vor allem gegen Keuchhusten (Pertussis) impfen lassen und damit auch ihre ungeborenen Kinder schützen.

 

Wir haben im April 2014 darauf hingewiesen, dass in Deutschland zu wenige Menschen ausreichend gegen Keuchhusten geimpft sind, was die Gefahr erhöht, dass auch Frauen im gebärfähigen Alter und Säuglinge angesteckt werden. Damals wie heute gilt: Zur Vorbeugung gegen Keuchhusten gibt es eine wirksame und gut verträgliche Impfung. Erwachsene, denen die Grundimmunisierung fehlt, sollten sich einmalig gegen Keuchhusten impfen lassen. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) empfiehlt eine sogenannte Tdap-Impfung (TdaP: T=Tetanus, d=Diphtherie, ap=azelluläre Pertussis).

 

Sicher für Mutter und Kind

Für Frauen mit Kinderwunsch gab es bislang nur eine Impfung vor oder nach der Schwangerschaft; Mütter sollten sich auf alle Fälle so bald wie möglich nach der Geburt impfen lassen. Während der Schwangerschaft bestand keine Impfmöglichkeit. Das hat sich durch die Zulassung des neuen Tdap-Impfstoffs grundlegend geändert. Werdende Mütter können sich nun im letzten Drittel der Schwangerschaft (Trimenon) impfen lassen, womit zwei Wirkansätze verfolgt werden: Erstes Ziel ist der Schutz von Mutter und Ungeborenem im Schwangerschaftsverlauf. Darüber hinaus verlängern sogenannte maternale Antikörper, die von der Mutter an das ungeborene Kind weitergegeben werden, in den ersten Wochen nach der Geburt den Schutz auf das Neugeborene. Später bauen Säuglinge im Alter von 2, 3 und 4 sowie 11 bis 14 Monaten mit der Grundimmunisierung selbst einen Impfschutz auf.

 

Grundlage der Zulassungserweiterung sind Sicherheitsdaten von knapp 800 Schwangeren, die im Verlauf einer Studie den Impfstoff im letzten (Trimenon) erhielten: 793 Frauen wurden zwischen der 28. und der 38. Schwangerschaftswoche geimpft, etwa 30 % bekam gleichzeit einen Wirkstoff gegen Grippe. Alle Probandinnen vertrugen die Impfungen gut und die Ergebnisse belegten für den Verlauf der Schwangerschaft oder die Gesundheit des ungeborenen bzw. des neugeborenen Kinds keine schwerwiegenden Nebenwirkungen.

 

Wenn Sie schwanger sind und Ihnen bislang eine Grundimmunisierung gegen Keuchhusten fehlt, sprechen Sie uns gerne an und lassen Sie sich im letzten Schwangerschaftsdrittel zu Ihrem und dem Schutz Ihres Kindes impfen. Je früher, desto besser!

Oktober 2016 | Informationen über den Einsatz sogenannter bioidentischer Hormone

Der Markt bioidentischer Hormone breitet sich aus und ist mittlerweile im Bewusstsein vieler potenzieller Anwenderinnen angekommen. Aber auf welchen Grundlagen steht diese „naturnahe Hormongabe“? Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat unter der Leitung von Prof. Dr. med. Kai J. Bühling dazu einen Informationsflyer veröffentlicht, den wir hier in Auszügen vorstellen und Ihnen darüber hinaus zum Herunterladen anbieten (PDF). Prof. Dr. Bühling ist Frauenarzt, Hormonexperte und Leiter der Hormonsprechstunde des UKE. Er erläutert die Prinzipien der Therapie und hinterfragt, ob deren zunehmende Beliebtheit gerechtfertigt ist.

 

Was sind bioidentische Hormone?

Die Bezeichnung „bioidentische Hormone“ wird im Allgemeinen für Hormone verwendet, die mit den Hormonen des menschlichen Körpers strukturgleich, also von körpereigenen Hormonen chemisch nicht zu unterscheiden sind. Klassischer Vertreter dieser Hormone in der Gruppe der Gestagene (auch „Gelbkörperhormone“) ist das Progesteron. Bei der fruchtbaren Frau wird es typischerweise nach dem Eisprung für etwa 14 Tage gebildet, danach fällt der Wert ab, was die Monatsblutung einleitet.

 

Aber es gibt dem natürlich vorkommenden Progesteron ähnliche Gestagene, die sich im Aufbau häufig nur gering unterscheiden und aufgrund des Unterschieds andere Begleiteffekte erzielen. Einige synthetische Gestagene haben den Vorteil, bereits in sehr geringer Dosierung den Eisprung zu unterdrücken, was dem natürlichen Progesteron erst in höherer Dosierung gelingt. Diese Gestagene werden beispielsweise in der „Pille“ sowie in einigen Hormonersatztherapien eingesetzt.

 

Wie werden bioidentische Hormone hergestellt?

Klassischerweise werden diese Hormone aus der Yams-Wurzel gewonnen. Sie enthält den Wirkstoff Diosgenin, aus dem durch verschiedene chemische Prozesse Steroidhormone, wie beispielsweise Kortison und Progesteron, hergestellt werden können. Synthetisches Progesteron hat dann dieselbe Strukturformel wie körpereigenes Progesteron und ist chemisch nicht davon zu unterscheiden.

 

Wie werden bioidentische Hormone aufgenommen?

Die Marktteilnehmer bieten viele verschiedene "bioidentische Hormone" an. Einige davon sind als Medikament untersucht und zugelassen, andere wiederum werden von Apotheken nach sogenannten „Rezepturen“ in Cremes gerührt und sollen dann über die Haut zugeführt werden. Problem: Progesteron wird kaum über die Haut aufgenommen. (Kein Wunder also, dass bisher noch kein pharmazeutisches Unternehmen ein Pflaster oder Gel mit Progesteron zur systemischen Wirkung vertreibt.) Man weiß also häufig gar nicht, welche Mengen durch die Haut in den Körper gelangen und damit wirksam sind. Viele Hersteller sogenannter bioidentischer Hormone wissen noch nicht einmal, wie viel Wirkstoff ihre Substanz überhaupt enthält.

 

Wie wird ein Hormonmangel diagnostiziert?

Nationale und internationale Leitlinien formulieren eindeutig, dass sich eine Hormontherapie zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden an den Symptomen des Hormonmangels orientieren muss. Im Vertrieb von bioidentischen Hormonen dagegen wird oft ein Speicheltest zur Bestimmung des Hormonspiegels und damit zur Indikation einer Hormontherapie angeboten. Speicheltests liefern jedoch keine zuverlässigen Werte, da die Konzentration der darin enthaltenen Hormone auch von Faktoren wie aktueller Flüssigkeitsaufnahme oder veränderter Speichelbildung beeinflusst werden kann.

 

Seriöse Untersuchungen bestimmen den Hormonspiegel anhand von Blutproben. Zudem wissen Experten, dass der Zeitpunkt der Hormonbestimmung ein wesentlicher Faktor für das Ergebnis ist. Die Bestimmungen von Hormonwerten sind also immer Momentaufnahmen. Und was zum Bestimmungszeitpunkt ein hoher Wert zu sein scheint, kann bereits im nächsten Zyklus wieder ganz normal sein. Das bedeutet: Eine Hormontherapie allein auf der Basis von Hormonwerten ist medizinisch nicht sinnvoll. Die Indikation sollte in jedem Fall von einer Frauenärztin/einem Frauenarzt gestellt werden.

 

Welchen Nutzen haben bioidentische Hormone?

Der Nutzen der in nicht als Arzneimittel zugelassenen Cremes mit „bioidentischen Hormonen“ ist mehr als fragwürdig: Die Inhaltsstoffe vieler Präparate sind nicht klar definiert, sodass man nicht weiß, wie viel wirksames Progesteron in dem Produkt vorhanden ist. Darüber hinaus ist nicht klar, wie gut diese Hormone über die Haut aufgenommen werden. Und es gibt Risiken: Wird beispielsweise im Zuge einer Hormonersatztherapie Progesteroncreme zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut eingesetzt, kann eine zu geringe Progesteronkonzentration das Risiko für ein Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs) erhöhen.

 

Anders bei den arzneimittelrechtlich zugelassenen Progesteronpräparaten (zumeist Kapseln): Hier wurde der wissenschaftliche Beleg für die Wirksamkeit erbracht, und diese Medikamente können im Falle entsprechender Indikationen gegeben werden.

 

Fazit

Es ist zum Aufspüren eines wechseljahresbedingten Hormonmangels nicht sinnvoll, den Hormonspiegel aus dem Speichel zu bestimmen. Sofern eine Hormontherapie ärztlich sinnvoll und gewünscht ist, sollte sie ausschließlich mit pharmakologisch zugelassenen Präparaten geschehen, deren Nutzen und Risiken in Studien untersucht wurden. Die unkontrollierte Gabe von pharmakologischen Substanzen ohne Zulassung ist nicht nur rein rechtlich betrachtet schwierig, sondern sie kann auch die Gesundheit gefährden!

Hier noch einmal der Link zum Herunterladen des Flyers (PDF).

August 2016 | Hormonersatzbehandlung in den Wechseljahren bietet mehr Nutzen als Risiken

Viele Frauen in den Wechseljahren (mindestens ein Drittel) sind durch den Verlust der Hormonproduktion so sehr beeinträchtigt, dass sie eine Unterstützung brauchen, die über allgemeine Tipps zur Lebensführung und pflanzliche Placebos aus dem Drogeriemarkt hinausgeht. Inzwischen gibt es unter Experten keinen Zweifel mehr: Eine Hormontherapie zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden ist über eine begrenzte Zeitdauer von einigen Jahren sinnvoll, effektiv und relativ sicher und sollte bald nach dem Beginn der Menopause einsetzen. Bestätigt wurde diese Einschätzung erst in diesem Jahr auch durch zwei Autoren der Women’s Health Initiative-Studie, die auf Fehlinterpretationen ihrer Ergebnisse hinwiesen.

 

Was war geschehen? Die in den Jahren 2002 und 2006 veröffentlichten Daten der Women’s Health Initiative-Studie führten zu einer Diskussion über Nutzen und Risiken der Hormontherapie, in deren Folge Hunderttausende Frauen ihre Hormonpräparate absetzten oder von ihren Ärzten nicht mehr verschrieben bekamen. Eigentliches Ziel der in den 90er-Jahren in den USA begonnenen Untersuchungen war herauszufinden, ob eine langfristige Hormontherapie während und nach der Menopause vor chronischen Krankheiten schützt. Die auf 8,5 Jahre Laufzeit angelegte Studie wurde wegen der überwiegend schädlichen Wirkungen der Therapie vorzeitig abgebrochen.

 

Antworten auf nicht gestellte Fragen

Die Daten belegen: Eine Hormontherapie ist zum Vorbeugen koronarer Herzerkrankungen, von Thrombose, Schlaganfall, Brustkrebs und Demenz nicht nur ungeeignet, sondern steigert im Gegenteil deren Häufigkeit. Nicht gestellt wurde in der WHI-Studie die Frage, ob Frauen mit einem gesunden Herz-Kreislauf-System in den Wechseljahren von einer Hormonersatztherapie einen medizinischen Nutzen haben und ob in dieser Altersgruppe durch die Behandlung gesundheitliche Risiken auftreten können. Trotzdem wurden die Studiendaten durch die Öffentlichkeit, aber auch durch Ärzte fehlinterpretiert. Heraus kam eine allgemeine Warnung vor einer Hormonersatzbehandlung in den Wechseljahren.

 

Aber: Die WHI-Studie war mit Frauen durchgeführt worden, deren Durchschnittsalter bei Beginn der Therapie 63 Jahre betrug. Es handelte sich also vorwiegend um Studienteilnehmerinnen, die die Wechseljahre längst hinter sich hatten. Außerdem brachte etwa jede zweite dieser Frauen bedeutende Risiken wie ausgeprägte Adipositas und Bluthochdruck schon mit oder es waren Raucherinnen. Und zum Teil gab es sogar Vorerkrankungen wie Diabetes oder koronare Herzerkrankungen. Zudem wurde nur ein einziges, in Europa weitgehend unübliches Präparat in einer für die genannte Altersgruppe zu hohen Dosierung geprüft.

 

Alle können erleichtert sein

Betrachtet man in der WHI-Studie im Gegensatz zur Grundgesamtheit nur die untersuchten „wechseljahrerelevanten“ Frauen zwischen 50 und 59 Jahren, stellt man bei ihnen neben dem nachhaltigen Beseitigen ihrer Hormonmangel-Symptome auch eine geringere Zahl an Knochenbrüchen, eine Senkung der Diabetes-Erkrankungsrate und allgemein der Todesfälle fest. Das heißt für den bestmöglichen Zeitpunkt, dass eine Hormonersatztherapie, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen, unmittelbar mit dem Eintreten der Wechseljahre beginnen sollte.

 

In einem im März publizierten Artikel des renommierten Journals "New England Journal of Medicine" bedauern JoAnn E. Manson und Andrew M. Kaunitz, zwei der maßgeblichen Studienautorinnen und -autoren, dass die Daten der WHI über Jahre falsch interpretiert wurden: „Zweifellos übersteigt der Nutzen dieser Ersatzbehandlung zum Lindern von Wechseljahresbeschwerden bei weitem mögliche Risiken.“ Und Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, ergänzt: „Viele Frauen haben jahrelang um ihre Gesundheit gefürchtet, wenn wir ihnen einen Ersatz ihrer Hormone empfohlen und verordnet haben. All diese Frauen können jetzt wirklich erleichtert sein, und wir als ihre behandelnden Frauenärztinnen und -ärzte sind es auch."

Juni 2016 | Schutz vor Lebensmittelinfektionen in der Schwangerschaft

„In der Schwangerschaft sollten Sie sich besonders gut vor Lebensmittelinfektionen schützen, denn bestimmte Erkrankungen können dem ungeborenen Kind schaden. Die wichtigste Empfehlung lautet: Essen Sie keine rohen Lebensmittel vom Tier, vor allem keine Produkte aus Rohmilch, keine unerhitzten Eier sowie kein rohes Fleisch oder rohen Fisch! Auch Küchen- und Handhygiene sind wichtig.“ Mit diesem Text steigt die Broschüre „Schützen Sie sich vor Lebensmittelinfektionen in der Schwangerschaft“ des aid infodiensts (aid) in ein sensibles und für alle werdenden Mütter enorm wichtiges Thema ein.

 

Der aid ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn und als Informationsdienst in den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz tätig. Er hat seine Empfehlungen in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und zahlreichen weiteren Experten erarbeitet. Die Broschüre ist kostenlos, steht aber nicht mehr als Druckwerk zur Verfügung. Sie können Sie stattdessen hier herunterladen (PDF).

 

Für Schwangere problematisch: Toxoplasmose und Listeriose

Toxoplasmose wird durch Parasiten hervorgerufen, Listeriose durch Bakterien, die sogenannten Listerien. Beide Infektionen treten zwar selten auf, die Folgen für das Kind können jedoch schwerwiegend sein. Bei rund 700.000 Geburten pro Jahr in Deutschland registriert das Robert-Koch-Institut (RKI) insgesamt rund 50 Fälle mit Komplikationen durch Toxoplasmose und Listeriose. Da wahrscheinlich nicht alle Erkrankungen gemeldet werden, ist nicht genau bekannt, wie hoch die tatsächliche Fallzahl ist.

 

Listerien können in zahlreichen Lebensmitteln wie Rohmilch, Räucherfisch, bestimmten Fleisch- und Wurstwaren, Weichkäse oder vorgefertigten Salaten vorkommen. Sie können sich auch bei Kühlschranktemperatur noch vermehren. Zu den bekannten Übertragungswegen für Toxoplamoseerreger gehören rohes Fleisch und Erzeugnisse daraus sowie ungewaschenes Obst und Gemüse, an dem noch Erde haftet. Das bedeutet aber nicht, dass die Krankheitserreger in jedem der genannten Lebensmittel immer vorhanden sind. In diesen Produkten finden sich jedoch vergleichsweise häufiger Toxoplasmen oder Listerien in höheren Konzentrationen. Schwangere sollten deshalb darauf verzichten.

 

Von Milch bis Eiscreme

Antworten auf die Fragen, wie Schwangere am besten mit unterschiedlichen Lebensmittelgruppen umgehen, was sie zum Schutz vor Toxoplasmose und Listeriose bei bestimmten Lebensmitteln besonders beachten müssen und welche Produkte Sie am besten gar nicht essen, gibt die Broschüre auf den folgenden Seiten. Die Lebensmittelgruppen in Einzelnen:

  • Milch, Milchprodukte, Käse
  • Fleisch und Fleischerzeugnisse
  • Fisch, Fischereierzeugnisse und Meerestiere
  • Gemüse, Blattsalate und Obst
  • Feinkost, Vorspeisen und Antipasti
  • Backwaren, Desserts und Eiscreme

 

Tipps zur Hygiene

Auf zwei Seiten runden Empfehlungen zur Sauberkeit die sehr hilfreiche Broschüre ab. Die Erkenntnis, dass Händewaschen eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste Hygieneregel ist, hat sich durchgesetzt. Aber hätten Sie gewusst, dass sich in den Ritzen von Schneidbrettern gerne Keime sammeln und man sie deshalb regelmäßig austauschen sollte? Wie man Lebensmittel richtig reinigt, rohe Lebensmittel getrennt lagert und verarbeitet, richtig kühlt, richtig erhitzt und richtig gart wissen Sie nach dem Studium der aid-Broschüre erst recht.

Hier noch einmal der Link zum Herunterladen (PDF).

April 2016 | Kinesio-Taping: Schmerzfrei durch elastische Pflaster

In der Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe von Dr. med. Susanne Helling und Dr. med. Angela Imhof gibt es seit diesem Monat eine Neuigkeit: Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung zur K-Taping Therapeutin mit dem Schwerpunkt Gynäkologie bietet Dr. med. Angela Imhof Kinesio-Taping zur Behandlung von Beschwerden in den Bereichen Geburtshilfe und Gynäkologie an. „Mir ist in der täglichen Arbeit die Notwendigkeit einer Methode bewusst geworden, mit der man schnell, einfach und effektiv Schmerzen beheben kann“, berichtet Dr. Imhof. „Um beispielsweise funktionelle Beschwerden von Schwangeren rasch zu lindern, sollte man nicht immer auf Medikamente zurückgreifen müssen.“

 

Im Sport ist Kinesio-Taping schön längst gang und gebe. Sein Einsatz in der Medizin dagegen ist noch wenig bekannt. In der Vorbereitung auf den Fortbildungskongress der Gynäkologen in Düsseldorf, der Anfang März dieses Jahres stattfand, stieß Dr. Angela Imhof auf die dort von der K-Taping International Academy angebotene Möglichkeit, sich in einem Tageskurs mit praktischer Anwendung zur K-Taping Therapeutin mit dem Schwerpunkt Gynäkologie ausbilden zu lassen. Die in der Ausschreibung genannten Anwendungsgebiete entsprachen genau den Bereichen, für die sie eine Lösung suchte.

 

Schonende Wirkung, volle Bewegungsfreiheit

Kinesio-Taping ist der Oberbegriff für spezielle Behandlungsmethoden, in denen auf der Haut ein spezielles Pflaster (Tape) angebracht wird und mit denen beispielsweise Muskelverspannungen, Gelenkbeschwerden oder auch Lymphödeme gelindert oder beseitigt werden können. Sie ergänzen Techniken wie die Krankengymnastik, die manuelle Therapie oder die Massage und wirken nach einem einfachen Prinzip: Das Pflaster hebt die Haut in der betroffenen Region wellenförmig an. Die so ausgelösten Hautreize stimulieren die Blut- und Lymphzirkulation im Gewebe, die Muskelspannung sinkt und der Schmerz lässt nach.

 

Kinesio-Taping unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Methoden des Bandagierens und Verbindens. Das Tape ist auf Baumwollbasis gefertigt, innen ist eine Acrylbeschichtung angebracht. Es ist elastisch, ohne Arzneistoffe und erhält die vollständige Bewegungsfreiheit. Ein Kinesio-Taping-Verband wird auf die trockene und fettfreie Haut aufgeklebt, wo er 5 bis 14 Tage bleibt. Seine Wirkung beruht alleine auf der Anlagetechnik und ist sehr schonend. Man kann damit ohne Schwierigkeiten dem Beruf nachgehen, Sport treiben und auch duschen.

 

Anwendungsgebiete der Kinesio-Taping-Methode

Geburtshilfe

  • Lendenwirbelsäulen-Beschwerden
  • Iliosakralgelenk-Beschwerden (Kreuzbein-Steißbein)
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Verspannungen der Nackenmuskulatur
  • Unterstützung des Bauches
  • Symphysenlockerung (Schambeinlockerung)
  • Schwangerschaftserbrechen
  • Rückbildung und Rektusdiastase (Bauchmuskulatur)
  • Narbentape nach Kaiserschnitt
  • Unterstützung des Wochenflusses

  Gynäkologie

  • Menstruationsschmerzen
  • Gebärmuttersenkung
  • Narbentape nach Brustoperationen
  • Lymphödeme

Kosten

Die privaten Krankenversicherungen und die Berufsgenossenschaften übernehmen die Kosten für Kinesio-Taping.

Sprechen Sie uns gerne an.

Februar 2016 | Zika-Virus: Was Schwangere beachten sollten

Seit einigen Monaten grassiert das Zika-Virus, vor allem in Lateinamerika. Es gehört zur Familie der Flaviviren und wird in erster Linie durch Stechmücken wie die Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) oder die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) übertragen. Die Verbreitung von Mensch-zu-Mensch spielt offenbar keine wesentliche Rolle, auch wenn Einzelfälle sexueller Übertragung bekannt sind. Der Verlauf ist meist milde: Leichtes Fieber und Hautausschlag können auftreten, auch Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen oder eine Bindehautentzündung sind möglich. Manche merken die Infektion gar nicht.

 

Gefährlich ist das Virus allerdings für Föten. Das brasilianische Gesundheitsministerium hat seit dem vergangenen Jahr einen auffälligen Anstieg neurologischer Erkrankungen Neugeborener beobachtet, die mit einem Anstieg an Zika-Virus-Infektionen einhergingen. Inzwischen sind sich Experten immer sicherer, dass diese Infektion bei Föten Fehlbildungen des Gehirns (pränatale Mikrozephalie) verursacht – insbesondere, wenn sich die Mutter im ersten Schwangerschaftsdrittel infiziert hat. Betroffene Kinder werden mit einem besonders kleinen Kopf geboren. Geistige Behinderung und andere schwerwiegende neurologische Störungen können die Folgen sein.

 

WHO erklärt „Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 1. Februar die Zika-Epidemie zur „Gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite“ (public health emergency of international concern – PHEIC) erklärt. Sie befürchtet, dass sich das Virus in weiteren Ländern der Tropen und Subtropen ausbreitet, und hat betroffenen Staaten Empfehlungen zum Eindämmen des Ausbruchs gegeben. In Deutschland gibt es nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) bislang kein Risiko sich anzustecken. Die Gelbfiebermücke komme in Deutschland nicht vor, die asiatische Tigermücke nur vereinzelt in Süddeutschland. Zudem müsste sich eine Mücke erst einmal an einem Zika-Patienten infizieren, bevor sie das Virus weiterverbreiten könnte.

 

Schwangere sollten nicht in Länder mit Zika-Ausbrüchen reisen

Zurzeit gibt es weder eine Impfung gegen das Zika-Virus noch eine medikamentöse Prophylaxe, geschweige denn eine spezifische Therapie. Das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin raten Schwangeren daher, möglichst nicht in Länder zu reisen, die von der Zika-Epidemie betroffen sind. Die Risiken frühkindlicher Fehlbildungen sind zu groß.

 

Wenn Schwangere und Frauen, die planen schwanger zu werden, eine solche Reise dennoch nicht vermeiden können, sollten sie Folgendes beachten:

  • Lassen Sie sich vor der Abreise von einem Tropen- oder Reisemediziner beraten, der die aktuelle epidemiologische Situation im Reiseland genau kennt.
  • Konsequenter Mückenschutz ist unabdingbar. Dazu gehören körperbedeckende, möglichst helle Kleidung, mehrmals täglich ein Mückenschutzmittel auf unbedeckte Hautflächen auftragen und das Schlafen unter einem imprägnierten Moskitonetz.
  • Weil eine sexuelle Übertragung des Virus nicht ausgeschlossen werden kann, ist es sinnvoll, dass Paare bis 28 Tage nach einer möglichen Exposition Kondome benutzen.

 

Die Pan American Health Organisation hat auf ihrer Webseite zusammengestellt, wo sich das Zika-Virus aktuell ausbreitet.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts.

 

Dezember 2015 | Brauchen Frauen eine Sexpille?

Lust oder Unlust im Bett ist und bleibt eines der beliebtesten Themen des Menschen. Nachdem dem Manne schon seit 1998 mit Viagra geholfen werden kann – wobei die Wirkung des Stoffes Sildenafil als Potenzmittel nur zufällig auf der Suche nach einem Mittel gegen Bluthochdruck und Angina Pectoris entdeckt wurde – ist seit diesem Jahr auch eine „Sexpille“ für die Frau im Angebot. In den USA wurde nach einigen Anläufen mit dem Produkt „Addyi“ der Wirkstoff Flibanserin zugelassen. Und weil die kleinen Helfer in Rosa daherkommen, hatte die Öffentlichkeit rasch einen griffigen Namen auf Lager: Pink Viagra.

 

Wenn man sich allerdings die Wirkungsweisen der „beiden Viagras“ anschaut, stellt man rasch fest, dass sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Die blauen Trapeze wirken körperlich und sollen Männern helfen, die zwar Lust haben, aber nicht so können wie sie wollen. Addyi dagegen ist für Frauen gedacht, die vor der Menopause an sexueller Unlust leiden. Der Wirkstoff Flibanserin ist ein Psychopharmakon, das ursprünglich als Antidepressivum entwickelt wurde (als Sexpille also auch eine Zufallsentdeckung). Er beeinflusst im Gehirn die Botenstoffe Serotonin und Dopamin, wodurch insgesamt die sexuelle Lust steigen soll.

 

Wirkung und Nebenwirkungen

Nun wird ja kein Arzneimittel zugelassen, ohne dass der Hersteller in ausführlichen Studien dessen Wirksamkeit unter Beweis gestellt hätte. Mit Flibanserin tat sich zunächst Boehringer Ingelheim schwer. Die Ergebnisse von drei Untersuchungen an Frauen vor der Menopause, die an Libidoreduktion litten, überzeugten die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) nicht. Beohringer scheiterte 2009 und gab auf. 2011 kaufte Sprout Pharm Inc. (USA) das Produkt und war 2015 im dritten Anlauf endlich erfolgreich. Zuvor hatten untersuchte Frauen, die das Präparat einnahmen, mehr befriedigende Sexualkontakte als eine Placebo-Vergleichsgruppe in ein elektronisches Tagebuch eingetragen und darüber hinaus in Fragebogen von mehr Libido und weniger Stress berichtet.

 

Über Sinn und Unsinn der Sexpille für Frauen gibt es aber spätestens seit deren Zulassung Diskussionen. Umstritten ist einerseits die Effizienz von Addyi/Flibanserin: Denn die Frauen, die Flibanserin schluckten, hatten maximal einmal mehr Sex im Monat als Frauen, denen das Placebo verabreicht worden war. Die Nebenwirkungen sind erheblich: Versuchsteilnehmerinnen berichten von Benommenheit, Schwindel und Kreislaufproblemen. Besonders in Verbindung mit Alkohol kann es zu gefährlichen Blutdruckabfällen kommen.

 

Wem nutzt es?

Die Nebenwirkungen sind eine Sache. Der womöglich viel wichtigere Aspekt aber sind die Fragen: Ist sexuelle Unlust eine Krankheit, die behandelt werden und für deren Medikamente man Geld ausgeben muss? Und: Brauchen Frauen, die an Lustlosigkeit im Bett leiden, eher gute Gespräche als eine Pille? Es wird sich in den nächsten Monaten und vielleicht Jahren zeigen, wie groß der Bedarf und damit der Markt für die neue Sexpille ist, ob Frauen bereit sind, langfristig ein Psychopharmakon zur Luststeigerung einzunehmen, und wenn ja, wie sich dann das Verhältnis von Nutzen und Risiko entwickelt hat. Bis auf weiteres haben Frauen in Europa ohnehin nur Gelegenheit, in die USA zu schauen. Auf dem alten Kontinent ist Flibanserin nicht zugelassen.

Oktober 2015 | Neue Verhütungs-App Vergissmeinnicht

Moderne Medien machen auch vor der Empfängnisverhütung nicht halt – und das ist gut so! Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat in Zusammenarbeit mit pro familia und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) die kostenlose und werbefreie App Vergissmeinnicht entwickelt. Sie ist tauglich für Android-Geräte und kann unter www.bzga.de/vergissmeinnicht oder im Google Playstore heruntergeladen werden. Auf der BZgA-Webseite gibt es darüber hinaus das Handywischtuch Klar sehen, das mit einem QR-Code für die Hilfsangebote im Pannenfall einer Verhütung versehen ist.

 

Was muss ich machen, wenn mit der Pille etwas schief gegangen ist? Brauche ich die Pille danach und wie und wo bekomme ich sie? „Regelmäßig die Pille einzunehmen klingt ganz selbstverständlich – ist aber gar nicht so einfach.“, schreibt die BZgA. „Die … App Vergissmeinnicht … erinnert rechtzeitig und diskret an die nächste Pilleneinnahme und informiert darüber, was bei einer Verhütungspanne zu tun ist.“

 

Einfach effektiv

Damit es erst gar nicht so weit kommt, funktioniert die App ganz einfach: Je nachdem, welches Pillenpräparat eine Frau nimmt, wählt Sie in den Einstellungen zwischen einer 21- oder einer 28-Tage-Pillenpackung. Dann muss sie nur noch mittels der Kalenderfunktion den aktuellen Zyklustag eingeben und die gewünschte Einnahmezeit einstellen. Das Memo von Vergissmeinnicht erinnert sie dann täglich zur eingegebenen Zeit an die Einnahme der Pille – und verschwindet erst wieder, wenn die Einnahme bestätigt wurde.

 

Über die Kalenderfunktion wird die Nutzerin außerdem über die Anzahl der im Zyklus bereits eingenommenen und die noch ausstehenden Pillen einer Packung informiert. So gibt Vergissmeinnicht jederzeit einen Überblick, an welchem Zyklustag die Frau sich aktuell befindet.

August 2015 | Es gibt keine Wunderpille zur Gewichtsabnahme

Im mittleren Lebensalter nehmen Frauen im Durchschnitt etwa 0,5 kg pro Jahr zu. Viele Frauen möchten dies rund um die Menopause und danach verhindern oder rückgängig machen. Eine britische Studie ist der Frage nachgegangen, ob und wie dem Abnehmen mit Medikamenten nachgeholfen werden kann, ob es sozusagen eine Pille zum Abnehmen gibt, die die üblichen Methoden ergänzt oder gar überflüssig macht.

 

Herausgekommen ist Folgendes: Medikamente können möglicherweise das Abnehmen zeitlich beschränkt unterstützen, taugen aber in keiner Weise als Ersatz für eine angemessene Ernährung und die sinnvolle Menge an Bewegung pro Woche. Genauer gesagt: Das Umstellen des Lebensstils trägt viel mehr zum Abnehmen bei und ist zum Reduzieren des Körpergewichts viel effektiver als die Einnahme von Medikamenten. Und: Besser Essen und mehr körperliche Aktivität sind gesünder als Pillen.

 

Ursache und Wirkung

An der Studie nahmen insgesamt 117 übergewichtige Frauen mit normalen Blutzuckerwerten im Alter von 35 bis 65 Jahren (Durchschnittsalter 53 Jahre), einem Body Mass Index (BMI) zwischen 30 und 40 und/oder einem Bauchumfang größer als 88 cm teil. Die Probandinnen wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt über 26 Wochen zweimal täglich 850 mg Metformin, die zweite ein Plazebo. Aus insgesamt 100 Datensätzen wurde der Wirksamkeitsvergleich errechnet.

 

Die mit Metformin behandelten Frauen wiesen am Therapieende eine signifikant niedrigere Insulinresistenz und einen signifikant niedrigeren BMI auf als die Plazebogruppe. Die durchschnittliche Gewichtsabnahme betrug 2,54 kg. Die Autoren der Studie kommen daraufhin zum Schluss, dass die Gabe von 1700 mg Metformin am Tag bei übergewichtigen Nicht-Diabetikerinnen die Insulinresistenz und das Körpergewicht senkt.

 

Auf die Einordnung kommt es an

Metformin ist für die Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen, reduziert bei übergewichtigen Nicht-Diabetikern aber auch etwas das Gewicht. Allerdings hatte sich schon 2002 im britischen Diabetes Prevention Program herausgestellt, dass eine Änderung des Lebensstils (150 Minuten Bewegung pro Woche) mit einer mittleren Gewichtsreduktion von 5,6 kg deutlich erfolgreicher war als die Gabe von Metformin (2,1 kg) oder die eines Plazebos (0,1 kg). Zudem verringert die Änderung des Lebensstils gegenüber Metformin signifikant das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2.

 

Der aktuellen Studie fehlt das Erfassen relevanter Einflussfaktoren auf das Gewicht wie Ernährung und Bewegung, sodass die Bedeutung des Lebensstils und dessen Modifikationen unberücksichtigt blieben. Außerdem macht sie kaum Aussagen darüber, wie gut sich die Probandinnen an die Vorgaben gehalten haben. Das bedeutet für die Praxis: Zur erfolgreichen Gewichtsreduktion führt kein Weg an guter Ernährung und ausreichend Bewegung vorbei! Möglicherweise kann eine zeitlich begrenzte (z. B. 6 Monate) Gabe von Metformin diesen Prozess unterstützen und zum Durchhalten beitragen.

Juni 2015 | Schadet Koffein dem Baby?

Deutschland einig Kaffeeland. Im weltweiten Vergleich der passionierten Kaffeetrinker belegten die Deutschen im Jahr 2013 mit durchschnittlich rund 1,2 Tassen Kaffee am Tag den 5. Platz. Natürlich wollen auch viele Schwangere nicht auf ihren Kaffee oder Tee zum Frühstück oder am Nachmittag verzichten und fragen sich, ob sie damit dem Baby schaden oder ob Kaffee bis zu einem gewissen Grad unbedenklich ist.

 

Zunächst die gute Nachricht: Es ist nicht notwendig, während der Schwangerschaft ganz auf Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke zu verzichten. Bis zu drei Tassen am Tag erklärt das Netzwerk „Gesund ins Leben“, eine IN-FORM-Initiative des Bundesernährungsministeriums, für unbedenklich und beruft sich dabei auf Studienergebnisse aus dem Jahr 2009, die für diese Menge eine negative Wirkung auf Schwangerschaftsdauer und Geburtsgewicht ausschlossen.

 

Zurückhaltend genießen

Koffein ist eine natürliche organische Verbindung, die u. a. in Kaffeebohnen, Kakaobohnen und in Teeblättern (schwarzer und grüner Tee) enthalten ist. Die höhere Konzentration gibt es im Kaffee, dafür setzt seine Wirkung im Tee später ein und hält länger. Koffein wirkt beim Ungeborenen ähnlich wie bei der Mutter. Seine Konzentration ist im Blutplasma des Fetus genauso hoch wie bei der Mutter; beiden beschleunigt es den Herzschlag und regt das Nervensystem an.

 

Bemerkenswert: Der Koffeinspiegel des Fetus bleibt länger erhöht als der der Mutter, da sein Organismus die Substanz langsamer abbaut. Schon deshalb ist Zurückhaltung in Sachen Koffein ein guter Ratgeber. Aufgrund der wenigen verfügbaren Studien sind präzise Mengenangaben zum sicheren Kaffee-/Teekonsum schwierig. Grundsätzlich aber gilt: Schwangere sollten koffeinhaltige Getränke nur in moderaten Mengen trinken. Bis zu drei Tassen (à 150 ml) Kaffee oder etwa drei bis vier Tassen (à 150 ml) schwarzer oder grüner Tee sind unproblematisch.

 

Keine Getränke mit Koffeinzusatz

Bedenken gegenüber Kaffee und Tee, sie wären „Flüssigkeitsräuber“, wurden durch die Ergebnisse neuerer Studien aus dem Weg geräumt. Bedenken gegenüber koffeinhaltigen Softdrinks bestehen aber weiter und führen zu der klaren Empfehlung, darauf zumindest in der Schwangerschaft zu verzichten. Das betrifft einerseits Cola-Getränke, deren Zuckergehalt ungeeignet hoch ist. Andererseits enthalten sogenannte Energydrinks, neben Koffein, oft in hohen Konzentrationen Stoffe wie Taurin, Inosit und Glucuronolacton, die in der Vergangenheit mit Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Nierenversagen in Verbindung gebracht wurden.

April 2015 | Achtung vor Renovierungsarbeiten in der Schwangerschaft

Unter „Wheezing“ versteht man ein hohes Pfeifgeräusch während des Ausatmens, verbunden mit Atemnot, das häufig in Verbindung mit Asthma auftritt. Ein Team der Uni Leipzig rund um den Umweltmediziner Ulrich Franck hat nun ein deutlich erhöhtes Risiko für späteres Wheezing bei Kindern gefunden, wenn in der Zeit der Schwangerschaft in der Wohnung neue Böden verlegt wurden.

 

Die Daten stammen aus der LiNA-Studie zu Lebensstil und Umweltfaktoren und deren Einfluss auf das Neugeborenen-Allergierisiko. 465 Mutter-Kind-Paare wurden ausgewertet; 68 % der Familien hatten während der Schwangerschaft ihre Wohnung umgestaltet.

 

Ein klarer Zusammenhang

Die Auswertung ergab einen klaren Zusammenhang zwischen einem neuen Bodenbelag (in erster Linie Teppich und Teppichboden, aber auch Laminat und PVC) und späteren Asthma-Symptomen  – allerdings nur dann, wenn das Verlegen vor der Geburt stattgefunden hatte! Dann lag die Wahrscheinlichkeitsrate für behandlungsbedürftiges Wheezing im ersten Lebensjahr bei 5,20. War Kleber verwendet worden, stieg die Rate auf 7,05. Entwarnung gibt es für die Zeit nach der Geburt: Wurde dann renoviert, stellte man keinen signifikanten Zusammenhang mit Wheezing mehr fest.

 

Aus den Materialien austretende flüchtige organische Verbindungen verursachen nach Vermutung der Forscher die Symptome. Sechs davon waren in den Haushalten mit neuen Böden in deutlich erhöhten Konzentrationen gefunden worden: Styrol, Isopropylbenzol, Ehtylbenzol, Decan, Undecan und Tridecan.

 

„Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse empfehlen wir Schwangeren und deren Familien anstehende Renovierungsarbeiten, vor allem das Verlegen neuer Fußböden, auf die Zeit nach der Geburt zu verschieben“, sprechen sich Dr. med. Susanne Helling und Dr. med. Angela Imhof für das Setzen von Prioritäten aus. „Die Gesundheit des Kindes ist einfach wichtiger.“

Januar 2015 | HPV-Impfung nützt und schadet nicht

Die gute Nachricht vorab: Nach jahrelangen Bedenken von Mädchen, jungen Frauen und ihren Eltern, HPV-Impfungen zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs könnten Multiple Sklerose auslösen, geben nun gleich zwei große Studien Grund zur Entwarnung.

 

Schon bald, nachdem im Jahr 2006 der Impfstoff gegen HPV zugelassen worden war, gab es in kurzem zeitlichem Abstand mehrere Fallberichte über MS-Erkrankungen. „Ob es sich dabei schlicht um Zufälle handelte, war unklar. Zahlreiche Medienberichte führten aber zur Verunsicherung: Neu erkrankte MS-Patienten vermuteten einen Zusammenhang mit ihrer Impfung, und viele junge Frauen oder deren Eltern fragen seitdem nach der Sicherheit der Impfung“, beschreibt Professor Heinz Wiendl von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie der Universität Münster die Erfahrungen auch aus seiner Klinik.

 

Inzwischen haben gleich zwei seriöse Studien kurz nacheinander bestätigt: Reihenimpfungen zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs erhöhen nicht das Risiko für Multiple Sklerose (MS) oder ähnliche Nervenkrankheiten. „Wir Neurologen können Mädchen und jungen Frauen eine Impfung gegen das menschliche Papilloma-Virus HPV guten Gewissens empfehlen, denn der Schutz vor Gebärmutterhalskrebs wird nicht durch Erkrankungsrisiken des Nervensystems erkauft“, erklärt Professor Wiendl.

 

Andere Methode, gleiches Ergebnis

Zum im Wesentlichen gleichen Ergebnis kommt eine Studie, die in Südkalifornien mit einer anderen Methode nach einem möglichen Zusammenhang von MS mit verschiedenen Impfungen gesucht hat. Auch dieser Vergleich fand keinen Zusammenhang zwischen einer Impfung gegen HPV oder Impfungen allgemein mit dem Risiko, binnen drei Jahren danach eine demyelinisierende Krankheit zu erleiden.

 

„Wir haben bereits vor einem Jahr in dieser Rubrik darauf hingewiesen, dass eine HPV-Impfung das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erheblich senken kann“, stellen Dr. med. Susanne Helling und Dr. med. Angela Imhof fest. „Nun ist auch klar, dass die von uns angebotenen Impfungen nur nützen und nicht schaden. Mädchen und junge Frauen können sich also in unserer Praxis bedenkenlos gegen HPV impfen lassen und so wirksam gegen Humane Papillomviren schützen.“ 

 

September 2014 | Abnehmen gegen Krebs

Krebszellen können sich in ihrem Wachstum Entzündungsreaktionen des Körpers zu Nutze machen, die normalerweise der Wundheilung dienen. Deshalb wird die traditionelle Chemotherapie schon heute von Entzündungshemmern ergänzt, die Tumoren oder Krebsvorstufen an der Schwelle zur Bösartigkeit stoppen.

 

Unterdessen haben neue Untersuchungen ergeben, dass es eine Methode zum Eindämmen dieser krebsfördernden Entzündungen gibt, die auf Medikamente ganz verzichtet: Abnehmen!

 

Gemeinsam mit amerikanischen Kollegen untersuchte Prof. Cornelia Ulrich, Leiterin der Abteilung Präventive Onkologie des Deutschen Krebsforschungszentrum und Direktorin des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen, ein Jahr lang, ob insgesamt 439 übergewichtige Frauen mit Diät, mit Diät und Sport oder mit Sport allein dem für Krebs risikoreichen Entzündungszustand entgegenwirken können. 

 

Das beeindruckende Ergebnis: Bereits moderates Abnehmen von 5 bis 10 Prozent des Körpergewichts hemmt krebsfördernde Faktoren im Körper erheblich. Man kann also sagen, Abnehmen ist ein Verlust, der sich lohnt.  Weitere Infos >

 

Juni 2014 | Hebammensprechstunde

Veränderungen in der Hebammensprechstunde: Katrin Stein wird zum 30.6. ihre Tätigkeit in der Praxis beenden. Dr. med. Susanne Helling und Dr. med. Angela Imhof bedanken sich bei ihr sehr herzlich für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit.

 

Hebamme Natascha Seyfert legt in der Hebammensprechstunde bis zum Ende des Jahres eine Pause ein und kehrt im Januar 2015 zurück.

 

Unsere Mitarbeiterin Carolina Espinoza, als Hebamme und Krankenschwester in Chile ausgebildet, beantwortet neben den Ärztinnen als Ansprechpartnerin rund um die Schwangerschaft spezielle Fragen zur Schwangerenvorsorge. Weitere Infos >

 

April 2014 | Keuchhusten-Impfung schützt Säuglinge

 

Viel zu wenige Menschen in Deutschland sind ausreichend gegen Keuchhusten geimpft. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hat ermittelt, dass nur einer von 20 Erwachsenen geschützt ist. Nicht geimpft sind damit auch viele, die Säuglinge anstecken könnten, und Frauen im gebärfähigen Alter.

 

Um diesen Missstand zu beheben schlägt die DGIM vor, kombiniert mit der Impfung gegen Tetanus und Diphterie auch gegen Pertussis zu impfen, was aber nach aktuellen Erkenntnissen kaum geschieht. Das Robert-Koch-Institut stellte in zwei Umfragen fest, dass nur 5,9 % der Erwachsenen in den vergangenen zehn Jahren angaben, gegen Keuchhusten geimpft worden zu sein. Und selbst in den Risikogruppen – Menschen mit Kontakt zu Kindern unter einem Jahr und zu gebärfähigen Frauen – waren es nur 10,7 %.

 

Zur Vorbeugung gegen Keuchhusten gibt es eine wirksame und gut verträgliche Impfung. Erwachsene, denen die Grundimmunisierung fehlt, sollten sich einmalig gegen Keuchhusten impfen lassen. Insbesondere Frauen mit Kinderwunsch empfehlen wir eine Impfung vor der Schwangerschaft. Besteht bereits eine Schwangerschaft, sollte sich die Mutter so bald wie möglich nach der Geburt impfen lassen. Und zum Gewährleisten umfänglicher Sicherheit gehört dann auch das Aktualisieren des Impfstatus aller Haushaltsangehörigen, insbesondere des Partners dazu.

 

In der Praxis von Dr. med. Susanne Helling und Dr. med. Angela Imhof können Sie sich gegen Keuchhusten impfen lassen und so Ihr Kind wirksam schützen.

 

Januar 2014 | HPV-Impfung schützt effektiv

Humane Papillomviren, kurz HP-Viren oder HPV genannt, sind weit verbreitet und viele Menschen stecken sich im Laufe des Lebens damit an. Manche HP-Viren (Typen 6 und 11) können harmlose Warzen verursachen, einige erhöhen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs (Typen 16 und 18). Nach Schätzungen sind die HPV-Typen 16 und 18 weltweit an der Entstehung von 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs beteiligt.

Ein in Australien im Jahr 2007 aufgelegtes nationales Impfprogramm mit einem Vierfachwirkstoff gegen die genannten HPV-Typen hat sich als sehr effektiv herausgestellt: Im Untersuchungszeitraum bis 2011 nahm die Häufigkeit von Genitalwarzen je nach Altersstufe zwischen 72 und 92 % ab. Bei Frauen unter 21 Jahren fand man im letzten Jahr keine einzige Genitalwarze mehr!

Das lässt darauf schließen, dass eine HPV-Impfung das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erheblich senken kann.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt allen Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren eine Impfung gegen HPV. Um zu verhindern, dass sich junge Frauen mit HPV infizieren, sollte die Impfung möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung von 12- bis 17-jährigen Mädchen. Sie ist aber auch für jüngere Mädchen oder über 17-jährige erhältlich.

In der Praxis von Dr. med. Susanne Hellung und Dr. med. Angela Imhof können sich Mädchen und junge Frauen gegen HPV impfen lassen und so wirksam gegen Humane Papillomviren schützen.

 

August 2013 | Erweiterte Basis-Ultraschalluntersuchung

Während einer unkomplizierten Schwangerschaft haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf drei Basis-Ultraschalluntersuchungen: in der 9. bis 12., der 19. bis 22. und der 29. bis 32. Schwangerschaftswoche.

Im Rahmen der zweiten Basis-Ultraschalluntersuchung können Schwangere zwischen einer regulären und einer erweiterten Basis-Ultraschalluntersuchung wählen, dem sogenannten 2b-Screening.

Wenn Sie sich für einen erweiterten Basis-Ultraschall entscheiden, werden zusätzlich folgende Körperteile Ihres sich entwickelnden Kindes genauer untersucht:

  • Kopf: Sind Kopf und Hirnkammern normal geformt? Ist das Kleinhirn sichtbar?
  • Hals und Rücken: Sind sie gut entwickelt?
  • Brustkorb: Wie ist das Größenverhältnis von Herz und Brustkorb? Ist das Herz auf der linken Seite sichtbar? Schlägt das Herz rhythmisch? Sind die vier Kammern des Herzens ausgebildet?
  • Rumpf: Ist die vordere Bauchwand geschlossen? Sind Magen und Harnblase zu sehen?

Dr. med. Susanne Helling und Dr. med. Angela Imhof haben die notwendigen Wissenprüfungen absolviert und führen das 2b-Screening zum Wohle Ihres Kindes durch.

Weitere Informationen zum Thema Basis-Ultraschalluntersuchungen finden Sie in diesem Merkblatt (PDF) des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).